Sozialdemokratische Partei Japans

Sozialdemokratische Partei Japans
Wahlkampfveranstaltung der SDP im Unterhauswahlkampf 2005 mit Takako Doi

Die japanische Sozialdemokratische Partei (SDP; 社会民主党, Shakaiminshutō, kurz: 社民党, Shamintō) ist eine politische Partei. Sie hat Abgeordnete in beiden Kammern des japanischen Parlaments, ist jedoch als kleine Partei einzustufen, seitdem ein Großteil der Partei in der Demokratischen Partei Japans aufgegangen ist. Nach dem Bericht zur Parteienfinanzierung 2006 hat die SDP rund 23.000 Mitglieder und erhielt jährliche staatliche Zuwendungen in Höhe von 1,06 Mrd. Yen. Die SDP ist Mitglied der Sozialistischen Internationale.

Die SDP ist Nachfolger der 1945 gegründeten Sozialistischen Partei Japans, die von 1994 bis 1996 mit Tomiichi Murayama den Ministerpräsidenten stellte. Nachdem diese zahlreiche Mitglieder an die Shinshintō verloren hatte, änderte diese 1996 ihren Namen in Sozialdemokratische Partei.

Seit der Umbenennung der Partei – der englische Name wurde bereits 1991 in Social Democratic Party of Japan geändert – versuchte die Partei gemäßigtere Positionen einzunehmen. Zentrale außenpolitische Forderungen der SDP sind die Bewahrung des Artikels 9 der japanischen Verfassung und die Ablehnung der Entsendung von Soldaten zu Auslandseinsätzen nach dem (im Herbst 2007 ausgelaufenen) Antiterrorismusgesetz. Die Interpretation von Artikel 9 als Verbot jeglicher Streitkräfte, wonach die Selbstverteidigungsstreitkräfte verfassungswidrig wären, wurde bereits von der Sozialistischen Partei in den 1980er Jahren schrittweise aufgegeben.[1]

Lange umstritten war die Haltung der SDP gegenüber Nordkorea, das wegen seines Nuklearprogramms und der Entführungen japanischer Bürger in den 1970er Jahren einerseits und der unzureichenden Aufarbeitung der japanischen Besatzungszeit andererseits in ständigem Konflikt mit Japan steht. Inzwischen bemüht sich die Partei, ihre unkritische Haltung früherer Jahre zu relativieren.[2]

2003 übernahm Mizuho Fukushima den SDP-Parteivorsitz von Takako Doi, die nach dem schwachen Abschneiden bei der Unterhauswahl 2003 im November desselben Jahres zurücktrat.

In der letzten Unterhauswahl 2005 erhielt die SDP ein Direktmandat (1,46% der Stimmen) und sechs Sitze über die Verhältniswahlblöcke (5,49% oder rund 3,7 Millionen Stimmen). Bei der Oberhauswahl 2007 konnten die Sozialdemokraten ihre zwei Mandate verteidigen (drei standen nicht zur Wahl) und halten somit fünf der 242 Sitze in der zweiten Kammer.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. SDP-Position zu Artikel 9 der japanischen Verfassung
  2. Q&A der SDP zu japanisch-koreanischen Beziehungen, insb. Q2 zur Frage offizieller Kontakte der Partei zur DPRK

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sozialdemokratische Partei (Japan) — Sozialdemokratische Partei Shakaiminshutō Social Democratic Party Partei­vorsitz (tōshu) Mizuho Fukushima Stellvertretender Vorsitz …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei Japans — Nihon Kyōsantō Japanese Communist Party …   Deutsch Wikipedia

  • Demokratische Partei Japans — Die Parteizentrale der DPJ im Tokioter Bezirk Chiyoda. Die Demokratische Partei (jap. 民主党, Minshutō, engl. Democratic Party of Japan, DPJ) ist eine politische Partei in Japan. Sie ist die zweitstärkste Kraft in der japanischen Politik hinter der… …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialistische Partei Japans — Die Sozialistische Partei Japans (日本社会党, Nihon Shakaitō, SPJ) war eine politische Partei in Japan, die von 1945 bis 1996 existierte. In dieser Zeit war sie auf nationaler Ebene meist die größte Oppositionspartei, von 1947 bis 1948 und ab 1993 war …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialistische Partei Japans (1945-1996) — Die Sozialistische Partei Japans (日本社会党, Nihon Shakaitō, SPJ) war die erste Partei, die nach dem Krieg, bereits 1945, in Japan gegründet wurde. Ihr erster gleichnamiger Vorläufer ging auf das Jahr 1906 zurück und wurde bereits 1907 verboten. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Partei der Jungen Freunde der Chondo-Religion — Koreanische Schreibweise Hangeul: 조선천도교청우당 Hanja: 朝鮮天道敎靑友黨 Revidiert: Joseon cheondogyo cheong( )udang McCune R.: Chosŏn ch ŏndogyo ch ŏngudang Die Chondoistische Ch ŏngu Partei ist eine nordkoreanische …   Deutsch Wikipedia

  • Partei für eine saubere Regierung — Wahlplakate der Kōmeitō (2005) Die Neue Kōmeitō (jap. 公明党, engl. New Komeito oder New Clean Government Party; wörtlich: „Gerechtigkeitspartei“) ist eine politische Partei in Japan, die zur Zeit als kleiner Koalitionspartner mit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Politik Japans — Das gegenwärtige politische System Japans wurde nach dem Zweiten Weltkrieg während der Besatzungszeit in der Verfassung vom 3. Mai 1947 formal festgeschrieben. Demnach ist Japan eine zentralstaatlich organisierte parlamentarische Monarchie; der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei — Hammer und Sichel auf rotem Grund – Symbol Kommunistischer Parteien Eine Kommunistische Partei (KP) ist eine politische Partei, die den Kommunismus (die klassenlose Gesellschaft) als Gesellschaftsordnung anstrebt. Die erste kommunistische Partei… …   Deutsch Wikipedia

  • Politisches System Japans — Schema der Verfassungsorgane nach der Verfassung von 1947. Das gegenwärtige politische System Japans wurde nach dem Zweiten Weltkrieg während der Besatzungszeit in der Verfassung vom 3. Mai 1947 formal festgeschrieben. Demnach ist Japan eine… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”