Speiseröhre

Speiseröhre
Übersicht über den menschlichen Verdauungstrakt, Esophagus = Speiseröhre

Die Speiseröhre (gr. οισοφάγος oisophágos, latinisiert Oesophagus, eingedeutscht auch Ösophagus) ist ein Teil des Verdauungstraktes und dient dem Transport der Nahrung vom Rachenraum in den Magen.

Inhaltsverzeichnis

Anatomie

Die Speiseröhre des erwachsenen Menschen ist etwa 25 cm lang. In ihrem oberen Anteil liegt die Speiseröhre hinter der Luftröhre und vor der Wirbelsäule.

Die Speiseröhre wird ihrem Verlauf entsprechend in drei Abschnitte unterteilt:

  1. Halsabschnitt, Pars cervicalis: bis zum Eintritt in den Thorax.
  2. Brustabschnitt, Pars thoracalis: bis zum Zwerchfell.
  3. Bauchabschnitt, Pars abdominalis: bis zur Cardia.

Sie weist drei physiologische Engstellen auf:

  1. Die obere Enge wird als Ösophagusmund bezeichnet.
  2. Die mittlere Enge kommt durch die Kreuzung des Aortenbogens zustande und wird deshalb auch als Aortenenge bezeichnet.
  3. Die untere Enge oder Zwerchfellenge entsteht mit dem Eintritt der Speiseröhre in den Bauchraum durch eine Öffnung des Zwerchfells – des Hiatus oesophageus (siehe in diesem Zusammenhang auch Laimer-Band) – und bildet einen komplexen Verschlussmechanismus, den unteren Ösophagussphinkter oder auch Cardia genannt.

Der Verschluss dieser unteren 2–5 cm der Speiseröhre wird durch folgende Komponenten bewirkt:

  1. steht die Speiseröhre unter einer Längsspannung.
  2. ist dieses muskuläre Rohr am Übergang zur Magenöffnung in der Längsachse verdreht, was einen Wringverschluss bewirkt
  3. herrscht im Brustbereich ein Unterdruck, im Bauchbereich jedoch ein Überdruck, der zum Verschluss des Bauchanteils der Speiseröhre beiträgt und auch als funktioneller Kardiasphinkter bezeichnet wird.
  4. ist ein Venenpolster in der Schleimhaut im unteren Abschnitt der Speiseröhre vorhanden.

Dieses Venenpolster ist ein Teil des portokavalen Venensystems und kann somit bei einer Leberzirrhose anschwellen und manchmal zu teils massiven Blutungen führen, den so genannten Ösophagusvarizenblutungen.

Entsprechend dem allgemeinen Aufbau des Verdauungstrakts ist die Speiseröhre innen von einer gefalteten Schleimhaut (Mucosa) ausgekleidet, die mikroskopisch aus einer Epithelschicht (Lamina epithelialis mucosae), einer epithelialen Muskelschicht (Lamina muscularis mucosae) und einer dazwischenliegenden Schicht aus Bindegewebe (Lamina propria mucosae) besteht. Der mittlere Wandabschnitt besteht aus einem Muskelschlauch (Tela muscularis), die Muskelfasern verlaufen außen längs und innen quer. Zwischen der Schleimhaut und der Muskelwand ist ein Bindegewebepolster (Tela submucosa). Außen ist die Speiseröhre von einer Adventitia umgeben, der untere Teil ab dem Durchtritt durch das Zwerchfell von Serosa.

Schluckakt

Der Schluckakt muss durch die willkürliche Muskulatur des Mundbodens eingeleitet worden sein. Anschließend wird die Nahrung bei gleichzeitiger reflektorischer Sicherung der Atemwege – das verhindert die Aspiration der Nahrung, das heißt den Übertritt derselben in die Luftröhre – durch die unwillkürliche Tätigkeit der Schlundmuskulatur in die Speiseröhre weiter transportiert.

In der Speiseröhre wird der Nahrungsbissen durch abgestimmte Kontraktionen (Peristaltik) seiner Längsmuskulatur zur Weiterverarbeitung in den Magen geführt.

Der Schluckakt wird in drei Phasen eingeteilt: orale Phase, Schlund-Phase und Speiseröhren-Phase.

Erkrankungen der Speiseröhre

Achalasie, Refluxkrankheit (Refluxösophagitis), sonstige Ösophagitiden, Zenker-Divertikel, Killian-Jamieson-Divertikel, Speiseröhrenkrebs, Mallory-Weiss-Syndrom, Boerhaave-Syndrom, Barrett-Ösophagus, Ösophagusatresie, Megaösophagus.

Siehe auch

Weblinks


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  • Speiseröhre — ↑Ösophagus …   Das große Fremdwörterbuch

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