Spello

Spello
Spello
Wappen
Spello (Italien)
Spello
Staat: Italien
Region: Umbrien
Provinz: Perugia (PG)
Koordinaten: 42° 59′ N, 12° 40′ O42.98333333333312.666666666667280Koordinaten: 42° 59′ 0″ N, 12° 40′ 0″ O
Höhe: 280 m s.l.m.
Fläche: 61 km²
Einwohner: 8.712 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 143 Einw./km²
Postleitzahl: 06038
Vorwahl: 0742
ISTAT-Nummer: 054050
Demonym: Spellani
Schutzpatron: San Felice (18. Mai)
Website: Spello
Spello, Ansicht von Westen

Spello ist eine umbrische Stadt mit 8712 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) und gehört zur italienischen Provinz Perugia.

Spello liegt 6 km nordwestlich von Foligno und 33 km südöstlich von Perugia. Die Nachbargemeinden sind Assisi, Bevagna, Cannara, Foligno und Valtopina.

Spello besteht aus drei Stadtteilen: dem südlichen Quartier Porta Chiusa, dem zentralen Mezota und dem höher gelegenen Posterula (bzw. S. Martino).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünglich eine selbstständige umbrisch-etruskische Gemeinde, geriet die Siedlung im 3. Jahrhundert v. Chr. unter römische Herrschaft und erhielt den Namen Hispellum. 89 v. Chr. wurde sie in ein Municipium umgewandelt. Während der Zeit der Triumvirate kurz vor Beginn der abendländischen Zeitrechnung erhielt Hispellum den Titel Colonia Julia, was mit der Verleihung des römischen Bürgerrechts an die Bewohner der Stadt verbunden war. Die Ortschaft gehörte nach der Verwaltungsreform des Augustus zur Regio Sexta der insgesamt elf Regionen Italiens. Augustus erweiterte den Besitz von Hispellum um große Ländereien, zu denen auch die südlich von Trevi gelegenen Quellbäder des alten umbrischen Gottes Clitumnus (heute Fonti del Clitumno) zählten. Unter Augustus errichtete man auch die Stadtmauer und mehrere Tore, die zum Teil bis heute erhalten sind.

Kaiser Konstantin stiftete der Stadt zu Ehren seines dynastischen Geschlechts einen Tempel für die Gens Flavia und benannte sie in urbs Flavia Constans um. Die gewachsene Bedeutung der Siedlung zeigt sich auch in einer weiteren Verordnung Konstantins aus dem Jahr 333 n. Chr.: die Verlegung der jährlichen Feierlichkeiten des fanum Voltumnae in die Stadt. Das fanum Voltumnae (Heiligtum der etrurischen Gottheit Voltumna) befand sich ursprünglich in Volsinii (vermutlich Orvieto), wo sich auch alljährlich die Mitglieder des etrurischen Städtebundes zu ihrer Bundesversammlung trafen.

Nach der Zeit der so genannten Barbareneinfälle im 6. Jahrhundert gelangte Spello in den Besitz des Langobarden-Herzogtums von Spoleto, unter dessen Herrscher Faroald I. es zu einem bescheidenen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung kam. Im 12. Jahrhundert war Spello eine freie, eher ghibellinisch gesinnte Kommune - trotz der formalen Zugehörigkeit des langobardischen Herzogtums zum Kirchenstaat durch die „Pippinische Schenkung“. Die Abtretung des ab 487 belegten Bischofssitzes nach Spoleto im Jahre 1130 trug dazu bei, den kirchlichen Einfluss auf städtische Belange gering zu halten. Das Titularbistum Hispellum geht auf diesen erloschenen Bischofssitz zurück.

Spello, Ansicht

1240 plünderte und brandschatzte das Heer Friedrichs II. bei seinem Feldzug gegen den Kirchenstaat die kleine Stadt, weil sie die Anerkennung der kaiserlichen Autorität verweigert hatte. Durch Kriege mit Assisi und Foligno geschwächt und wegen erbittert geführter interner Auseinandersetzungen zwischen städtischem Adel und Bürgertum zerrissen, schloss sich Spello dem mächtigeren Perugia an.

Doch die Siedlung blieb auch in den folgenden Jahrzehnten nicht unversehrt: 1529 wurde die Stadt geplündert, 1535 mussten die Mauern geschleift werden. Schließlich fiel Spello im Jahr 1583 vollständig an den Kirchenstaat.

Sehenswürdigkeiten

Gasse in Spello

Stadtmauern und Befestigungsanlagen

  • geschlossener Mauerring aus unterschiedlichen Epochen
  • Teile der römischen Stadtmauern sind besonders gut im Bereich der Porta Urbica erhalten
  • Rocca – bis auf einen Turm, einige Mauern und Substruktionen ist die Burg des Kardinals Albornoz zerstört

Stadttore

  • Porta Urbica – einbogiges Stadttor aus römischer Zeit
  • Porta Consolare – wichtigstes Tor der Stadt, stammt aus der Zeit der römischen Republik, im 16. Jahrhundert mit drei beim Amphitheater gefundenen Statuen versehen
  • Porta Venere – antike Doppeltoranlage mit je drei Bögen und innerem Hof, äußeres Tor mit zwei zwölfeckigen Türmen auf quadratischem Grundriss (zum Teil rekonstruiert)
  • Porta Fontevecchia
  • Porta Montanara – mittelalterliches Tor am Nordende des Mauerrings
  • Arco di Augusto – Sockelfragmente eines römisches Stadttors in der Via Giulia
  • Arco dei Cappucini – Reste eines römischen Tors im Bereich der Rocca

Kirchen und Kapellen

  • Cappella Tega – Kapelle aus dem 14.Jahrhundert, Fresken von Nicolò Alunno (umstritten, 1461)
  • S. Maria Maggiore – Kollegiatskirche, 1285 fertiggestellt, im 17. Jahrhundert vergrößert; Capella Baglioni mit Fresken von Pinturicchio (um 1500), in der Kirche Fresken von Perugino (1521), Kanzel von Simone da Campione (1545)
  • S. Andrea – Kirche aus dem 13.Jahrhundert; Altarbild von Pinturicchio (1508, Werkstatt)
  • S. Lorenzo – Kirche um 1120 erbaut, mehrfach umgestaltet, mit einem Marmortabernakel von Flaminio Vacca
  • S. Maria di Vallegloria – Kirche mit Fassade in romanischen Formen (um 1320)
  • S. Martino – kleine romanische Kirche
  • Oratorio di S. Biagio – kleines Oratorium mit Fresken aus dem 15. und 16. Jahrhundert
  • Convento di Cappuccini – Kapuzinerkloster; im Klosterhof romanische Fassade der Kirche S. Severino (1180)
  • S. Ventura – Kapelle eines Pilgerhospitals, 13. Jahrhundert

Andere Sehenswürdigkeiten

  • Palazzo Comunale – um 1270 errichtet, später umgestaltet, im Hof und im Gebäude archäologische Fundstücke, Spolien und Wandmalereien
  • Brunnen auf der Piazza Repubblica, 16. Jahrhundert
  • Pinacoteca Civica – städtische Kunstsammlung, vor allem mit Werken aus Mittelalter und Renaissance

Außerhalb von Spello

  • Amphitheater – 1. Jahrhundert n. Chr., nur in Resten erhalten
  • S. Claudio – romanische Kirche, Ende des 12. Jahrhunderts; Fresken
  • S. Maria della Rotonda (auch Chiesa Tonda) – Zentralbau von 1517, Fresken, Substanz sehr vernachlässigt

L’infiorata

Am italienischen Fronleichnamswochenende findet das Fest L’infiorata di Spello statt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Straßen mit extra für diesen Zweck entworfenen Blumen-Bildern geschmückt. Die Einwohner von Spello legen die ganze Nacht diese Kunstwerke aus Millionen von farbigen Blütenblättern, über die am nächsten Tag die Fronleichnamsprozession zur Kirche zieht.

Weblinks

 Commons: Spello – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.

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