- Sportpalast-Bunker
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Der Hochbunker Pallasstraße, auch als Sportpalast-Bunker bezeichnet, ist ein vierstöckiger Hochbunker in der Pallasstraße in Berlin-Schöneberg, der im Zweiten Weltkrieg erbaut wurde. Er ist heute nach einer „Modernisierung“ als Bunker nutzbar und wird als Lager für Notstandsware genutzt. Seit Mai 2002 wird der Bunker durch den Leistungskurs Geschichte der benachbarten Sophie-Scholl-Schule als „Ort der Erinnerung“[1] und vom Verein Berliner Unterwelten als Veranstaltungsort genutzt. Der Verein kümmert sich im Auftrag der Berliner Landesregierung um die technische Wartung des Gebäudes.
Das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe des 1944 vom Volksgerichtshof genutzten Berliner Kammergerichts und des ehemaligen Standorts des Berliner Sportpalastes, an dem sich der – auch „Pallasseum“ genannte – Berliner Sozialpalast befindet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bunker wurde 1943–1945 von Zwangsarbeitern errichtet, die überwiegend aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten der Sowjetunion stammten. Er wurde nur im Rohbau fertiggestellt und sollte zum Fernmeldebunker für das Fernmeldeamt 1 ausgebaut werden. Die Zwangsarbeiter waren, teilweise mitsamt ihren Familien, im angrenzenden Gebäudekomplex des Augusta-Gymnasiums untergebracht, in dem sich heute die Sophie-Scholl-Oberschule befindet.
1945/1946 gab es einige Sprengversuche durch US-Soldaten, die allerdings keine ernsthaften Schäden an dem Gebäude verursachten. Größere Sprengarbeiten hätten zu starke Schäden in der Bebauung der Umgebung verursacht. Die Außenwände des Gebäudes, insbesondere die Seite zur Potsdamer Straße, wurden seit den 1970er-Jahren mehrfach mit Graffiti und Wandbildern versehen.
1977 wurde der Bunker mit dem auf Stelzen stehenden Teil des Berliner Sozialpalastes überbaut. Auf Wunsch der Alliierten, die bis 1990 im angrenzenden Kontrollratsgebäude residierten, wurde der Bunker von 1986 bis 1989 ausgebaut. Es gibt nun vier Eingangsschleusen, in allen fünf Stockwerken gibt es jeweils drei Räume mit den Abmessungen von 35 × 7 Metern. Im Bedarfsfall soll der Bunker insgesamt 5000 Personen 24 Stunden lang Schutz bieten.
Der Bunker war Drehort im 1987 gedrehten Film Der Himmel über Berlin von Wim Wenders.
Literatur
- Erika von Hören: Der Bunker auf dem Schulhof – Geschichte in Beton. In: Kiez-Schöneberg 1/2009, Berlin 2009
Weblinks
- Bunkerkunst. Wie Schulen Erinnerung an die Vergangenheit wach halten können.
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin
Einzelnachweise
- ↑ AG Geschichte / Kunst der Sophie-Scholl-Schule: Früher ein Bunker - heute ein Ort der Erinnerung vom 31. Mai 2008. (Abgerufen am 21. April 2009.)
52.49408333333313.359138888889Koordinaten: 52° 29′ 38,7″ N, 13° 21′ 32,9″ O
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