St. Cäcilia (Harsum)

St. Cäcilia (Harsum)
St. Cäcilia von Nordwesten

St. Cäcilia ist die katholische Pfarrkirche von Harsum, Niedersachsen. Die neuromanische Basilika von 1886 ist durch ihr Ausmaß, ihre stilistische Geschlossenheit und die original erhaltene Innenausstattung bedeutend. Im Flachland der Hildesheimer Börde ist sie weithin sichtbar und heißt im Volksmund auch Harsumer Dom.

Inhaltsverzeichnis

Baubeschreibung

St. Cäcilia ist eine dreischiffige geostete Basilika auf kreuzförmigem Grundriss mit Querhaus und Chorumgang. Der mächtige Turm im Westen hat zwei quadratische, darüber zwei achteckige Geschosse und eine hohe Kegelspitze. Über der Vierung steht ein schmaler Dachreiter. Das Äußere folgt ungewöhnlich treu dem Vorbild einer hochromanischen Kathedral- oder Stiftskirche.

Im Inneren beeindruckt neben dem figurenreichen gold-silbernen Hochaltar, der Kanzel mit Schnitzwerk und dem Radleuchter über dem Zelebrationsaltar vor allem die überreiche Ausmalung mit lateinischen Schriftbändern (Credo u.a.), neoromanischer Ornamentik und Erzählbildern im Nazarenerstil. Diese Ausmalung folgt einem sorgfältig durchdachten theologischen Programm. Im linken Querhaus wird in sechs Szenen die Cäcilienlegende erzählt.

Inneres

Geschichte

Über die früheste Harsumer Kirche ist nichts bekannt. Das seltene Cäcilien-Patrozinium deutet auf ein hohes Alter und auf eine Verbindung zum ersten Hildesheimer Dombau, der seit 823 Cäcilienreliquien besaß und wo die Heilige seitdem als Nebenpatronin verehrt wurde. Von diesem Schatz dürfte bei der Gründung der Kirche ein kleiner Teil nach Harsum gekommen sein.

Auf den ersten Kirchbau, vermutlich aus Holz, folgten zwei Steinbauten. Ab 1732 entstand dann eine stattliche Barockkirche. Aus diesen Vorgängerkirchen sind einige wertvolle Messgewänder und liturgische Geräte erhalten.

In der Nacht zum 21. November 1883, einen Tag vor dem Patronatsfest, wurde die Kirche vom Blitz getroffen und brannte aus.

Schon wenige Wochen später nahmen Kirchenvorstand und Gemeinde die Bau- und Finanzierungspläne für eine neue große Kirche in Angriff, und bereits im Sommer 1884 begannen, zunächst gegen den Willen des bischöflichen Generalvikariats, wo man das Unternehmen für überdimensioniert hielt, die Bauarbeiten. Als Architekt wurde Christoph Hehl aus Hannover berufen. Am 24. Oktober 1886 kam Bischof Wilhelm Sommerwerck zur Kirchweihe.

Nur zehn Jahre später war die Schuldenlast so weit abgetragen, dass der Mainzer Kunstmaler Valentin Volk mit der aufwändigen Ausmalung der Kirche beauftragt werden konnte.

Orgel

Die Orgel von 1886 gehört zu den bedeutendsten Werken der Firma August Schaper (Hildesheim). Sie hat zwei Manuale und Pedal und umfasst etwa 1.900 Pfeifen.

I Hauptwerk C–
Prinzipal 16′
Bordun 16′
Prinzipal 8′
Bordun 8′
Gemshorn 8′
Gamba 8′
Oktave 4′
Rohrflöte 4′
Sesquialtera II 22/3
Oktave 2′
Mixtur V
Scharff III 1′
Trompete 8′
II Oberwerk C–
Gedackt 16′
Prinzipal 8′
Gedackt 8′
Salizional 8′
Flaut harmonique 8′
Oktave 4′
Flaut dolce 4′
Waldflöte 2′
Cornett
Pedal C–
Prinzipal 16′
Violon 16′
Subbaß 16′
Oktave 8′
Bordun 8′
Oktave 4′
Quinte 51/3
Posaune 16′

Der Nachhall in St. Cäcilia beträgt 6–7 Sekunden. Diese Kathedralakustik kommt besonders der Darstellung romantischer Orgelliteratur entgegen.

Weblinks

 Commons: St. Cäcilia (Harsum) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Literatur

  • St. Cäcilia, Harsum 1986, Festschrift zum 100. Kirchweihjubiläum
52.2063888888899.9638888888889

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