Radleuchter

Radleuchter
Heziloleuchter im Hildesheimer Dom
Barbarossaleuchter im Aachener Dom
Hartwigleuchter auf der Comburg
Azelinleuchter in Hildesheim, St. Antonius

Ein Radleuchter ist ein Beleuchtungselement, ein von der Decke hängender Kronleuchter in der Form eines Speichenrades. Die ältesten und bedeutendsten Exemplare stammen aus der Zeit der Romanik.

Radleuchter wurden zur Beleuchtung großer Kirchen angefertigt. Daneben hatten sie aber auch symbolischen Wert. Radleuchter stellen das Paradies oder das Reich Gottes dar. Der Kranz und die Tore und Türme, die meist von Propheten und Aposteln besetzt oder mit deren Namen beschriftet sind, bilden die Stadtmauer des Himmlischen Jerusalem ab. Die Anzahl der tragenden Streben, der Türme und der Kerzen entspricht mit der Zahl Zwölf und deren Vielfachen der Zahlensymbolik der Offenbarung des Johannes. Zum ersten Mal findet sich diese Symbolik an den beiden Radleuchtern, die Bischof Bernward für den Hildesheimer Dom und die Kirche seiner Klosterstiftung von St. Michael anfertigen ließ[1]. Vorbild war der große Radleuchter über dem Golgota der Grabeskirche[2].

Inhaltsverzeichnis

Romanische Radleuchter

In Deutschland existieren noch vier große romanische Radleuchter. Die Tatsache, dass sie aus feuervergoldetem Kupfer und nicht aus reinem Gold bestehen, hat sie vor dem Einschmelzen bewahrt. Die aus Silber bestehenden Propheten- und Engelsfiguren, wie auch der oft reiche Edelsteinbesatz gingen aber zum größten Teil verloren.

Gotische Radleuchter

In der Münsterkirche St. Alexandri in Einbeck befindet sich ein spätgotischer Radleuchter mit einem Durchmesser von etwa 3,50 m aus bemaltem Messing. Auf der Inschrift auf der Halterungskrone steht das Jahr 1420. Er wurde vermutlich von einem Kanoniker der Kollegiatstiftskirche, Degenhard Ree, gestiftet. Die Komposition soll auf ein nicht erhaltenes Vorbild im Kloster Pöhlde zurückgehen.[3]

Weitere Leuchter befinden sich in:

Es gibt auch zeitgenössische Radleuchter, die an diese Tradition anknüpfen, z.B.:

Literatur

  • Hans Sedlmayr: Die Entstehung der Kathedrale. Zürich 1976. S. 125-130
  • Clemens Bayer: Die beiden großen Inschriften des Barbarossa-Leuchters. In: Celica Jherusalem. Festschrift für Erich Stephany. Hrsg. Clemens Bayer. Köln 1986. S. 213-240
  • Bernhard Gallistl: Bedeutung und Gebrauch der großen Lichterkrone im Hildesheimer Dom. In: Concilium Medii Aevi 12 (2009) S. 43-88 [1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sedlmayr (Lit.), S. 125-128
  2. Gallistl (Lit.), S. 44-45; 76-79
  3. Franz Hoffmann: St. Alexandri Einbeck. In: Grosse Baudenkmäler. 2 Auflage. Nr. 318, Deutscher Kunstverlag, München 1981.
  4. http://www.st-elisabeth-bonn.de/t3v415/index.php?id=56
  5. Webseite der Klosterkirche, abgerufen am 25. Februar 2010

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