- Stackelberg
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Stackelberg ist der Name eines alten, ursprünglich deutschen Adelsgeschlechts. Die Herren von Stackelberg gelangten mit der Kolonisierung des Ostseegebietes nach Livland und gehörten zum baltischen Uradel. Verschiedene Zweige der Familie bestehen bis heute.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Über die Herkunft der Familie Stackelberg ist wenig bekannt. Der ursprüngliche Stammsitz der Herren von Stackelberg war vermutlich die Herrschaft Stecklenberg mit der gleichnamigen Stecklenburg bei Thale in der Harzgegend. Ein dort ansässiges Rittergeschlecht ist bereits im 12. und 13. Jahrhundert nachweisbar. Diese Familie vergab an ihre Angehörigen die typischen Leitnamen Heinrich und Arnold, genau wie das später im Baltikum auftretende Adelsgeschlecht Stackelberg. Mitglieder der Familie waren Ministeriale des Heiligen Römischen Reiches und des Bischofs von Halberstadt.
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1244 in Köln mit Waldewerus de Stackelberg,[1] und 1306 in Riga mit Henricus de Stackelberg, Vasallen des Bischofs von Dorpat.[2] Die Stammreihe beginnt erst mit Arent Stackelberg († vor 1504).
Die Söhne des Dorpater Stiftsvogts Peter von Stackelberg († 1545) begründeten die vier Linien von Kawer-Kreuzhof, von Camby-Isenhof, von Memskul-Piddul und von Oldenhorn-Hallinap, die sich vornehmlich in Livland, Estland, Schweden, Finnland und Russland ansiedelten. Die dritte und vierte Linie spaltete sich in weitere Zweiglinien auf. Deren Mitglieder konnten ihre Güter und Besitzungen erheblich erweitern. Sie besaßen noch vor dem ersten Weltkrieg 28 Stammhäuser mit 1677 Quadratkilometer Grundbesitz. Später wurden sie, bis auf wenige Restgüter, entschädigungslos enteignet.
Einzelne Angehörige und Zweige der Familie wurden 1714 in den schwedischen Freiherrenstand und 1727 in den schwedischen Grafenstand erhoben. 1763 erfolgte die Erlaubnis zur Führung des Grafentitels für alle Generäle im Königreich Schweden. Die Erhebung in den Grafenstand im Heiligen Römischen Reich erfolgte 1775 und 1786. Eine russische Anerkennung zur Führung des Baronstitels wurde am 7. Dezember 1854 erteilt.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Gold auf grünem Dreiberg zwei wachsende natürliche Lindenstämme mit je einem außen hängenden Blatt. Auf dem Helm mit grün-goldenen Decken ein wachsender goldener Löwe mit roter Zunge zwischen den Lindenstämmen.
Namensträger
- Adam Friedrich von Stackelberg (1703–1768), estländischer Landrat, Ritterschaftshauptmann und Absolvent der Albertina von Königsberg
- Berndt Otto von Stackelberg (Baron) (1662–1734), Erbherr auf Hallinap, Baron und Schwedischer Feldmarschall
- Berndt Otto von Stackelberg (1703–1787), Oberbefehlshaber und Feldmarschall der schwedischen Truppen in Finnland
- Carl Adam von Stackelberg (1669–1749), Königlich schwedischer Generalleutnant und Gouverneur in Kuressaare-Arensburg auf Ösel
- Gustav Ernst Graf Stackelberg (1766–1850), Wirklicher Geheimrat, Diplomat und außerordentlicher Gesandter am Wiener Kongress
- Heinrich von Stackelberg (um 1305), Vertrauensmann und Vasall des Bischofs von Dorpat
- Heinrich Freiherr von Stackelberg (1905–1946), deutscher Ökonom (Baron)
- Hubertus von Stackelberg (* 1953), deutscher Hochschullehrer, Trompeter und Basketballspieler
- Nils von Stackelberg (~1630–1714), schwedischer Ritterschaftshauptmann, Major und estländischer Landrat
- Otto Christian Engelbrecht von Stackelberg (1735–1792), russischer Oberst, Kommandeur der holsteinischen Garde-Dragoner
- Otto Gustav von Stackelberg (1771–1811), estländischer Ritterschaftshauptmann
- Otto Magnus von Stackelberg (Militär) (1704–1765), zaristischer Militär
- Otto Magnus von Stackelberg (Diplomat) (1736–1800), zaristischer Diplomat
- Otto Magnus von Stackelberg (Baron) (1786–1837), deutschbaltischer Künstler und Archäologe
- Peter von Stackelberg (~1480 –1545), Stiftsvogt von Tartu und Mitglied vom Reichskammergericht
- Traugott von Stackelberg (1891–1970), Mediziner, Maler, Schriftsteller
- Wolmar von Stackelberg (1680–1744), livländischer Landmarschall und Oberlandesrichter
- Wolter Reinhold von Stackelberg (1703–1787), Schwedischer General
Einzelnachweise
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1932. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1932.
- Otto Magnus Freiherr von Stackelberg: Bilder aus der Vergangenheit eines baltischen Geschlechts, C.A. Starke Gölrlitz 1925.
- Canstantin und André Freiherren von Stackelberg und Helnmut Muskat: Die Stackelberg in Wandel der Jahrhunderte, C.A. Starke, Linburg 1968.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIII, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2002, ISSN 0435-2408
- Freiherr Traugott von Stackelberg, in: Claus Bernet: Quäker aus Politik, Wissenschaft und Kunst, 2. Auf. 2008, S. 193-196.
Weblinks
Commons: Stackelberg family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website Private Ahnenforschung zur Familie von Stackelberg
- Stackelberg Artikel in „Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft“ 1935
- Stackelberg Artikel in „Genealogisches Handbuch der kurländischen Ritterschaft“ 1939
Kategorien:- Deutsches Adelsgeschlecht
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