Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Bad Tölz)

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Bad Tölz)
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Stadtpfarrkirche Bad Tölz

Die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt ist Heimat und Hauptkirche der gleichnamigen katholischen Pfarrei. Sie ist ein prägendes Bauwerk des Tölzer Stadtbildes und das älteste (noch bestehende) Bauwerk des Isarwinkels. Das Patrozinium der Kirche wird am 15. August (Mariä Himmelfahrt) gefeiert. Bis 1615 befand sich um der Kirche zudem der älteste Tölzer Friedhof. Einige Grabsteine davon sind heute in der Außenmauer der Kirche eingelassen.

Geschichtliche Entwicklung und Baugestaltung

Die erste urkundliche Erwähnung dieser Kirche geht auf das Jahr 1262 zurück, dort wird von einer Burgkapelle gesprochen, die vermutlich auch von den Bürgern des Marktes benutzt worden war. Der durch Tölz führende Handelsweg, die Salzstraße steigerte die Bedeutung des Marktes und damit einhergehend den Ausbau der bestehenden Kapelle, ab Beginn des 15. Jahrhundert spricht man bereits von „Kirche zu Unserer Lieben Frau zu Tölz“.

Im Jahr 1453 brannte fast der komplette Markt Tölz inklusive Burg und Kirche ab, der darauffolgende Wiederaufbau ab 1454 wurde als spätgotische dreischiffige Hallenkirche errichtet, diese Bauform hat sich bis heute grundlegend erhalten. Im Verlauf des 16. Jahrhundert wurde die Kirche durch eine herzogliche Stiftung mit einem prächtigen Glasfenster ausgestattet. Im edlen Wettstreit mit dem Herzog um die Ausstattung der Kirche wollten natürlich auch die Pfleger des Marktes in nichts nachstehen. Das berühmteste Geschlecht der Pfleger waren die Winzerer, sie ließen an der linken Seite des Chores 1513 eine Seitenkapelle anfügen. Die Seitenkapelle diente dem Geschlecht als deren Grablege, der berühmteste Spross dieser Tölzer Pflegerfamilie Kaspar Winzerer wurde hinter einer imposanten Rotmarmortafel auch dort begraben.

In der rechten Chorkapelle wird seit frühester Zeit die Patronin der Kirche die Hl. Maria besonders verehrt. Im Volksmund spricht man von der Maria Hilf Kapelle auch befindet sich seit der Liturgiereform dar Tabernakel. Die Krönung der Sakramentskapelle bildet eine Kopie des Gnadenbildes von Lukas Cranach d.Ä. aus Innsbruck verziert mit 15 kleinen Gemälden aus der Rokokozeit mit den Geheimnissen des Rosenkranzes. Die Sakramentskapelle ist so ausgeführt, dass dort auch Werktagsvespern oder Werktagsgottesdienste abgehalten werden können. Vor dem Dreißigjährigen Krieg geschieht eine der bedeutende Veränderung der Raumausstattung, durch die Anschaffung eines frühbarocken Hochaltars. Hierfür schnitzte 1611 der Weilheimer Bildhauer Bartholomäus Steinle eine in den Himmel erhobene Muttergottes im Strahlenkranz. Diese Figur hängt heute als einziges Überbleibsel dieses Hochaltares hoch oben im Chorbogen. Die Schnitzfigur ist heute das Wappen bzw. das Siegel der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Bad Tölz.

In der Pestzeit von 1634 bekam die Verehrung des Pestheiligen Sebastian auch im Markt Tölz eine neue Blüte und sogar einen eigenen Altar in der rechten Chorkapelle, seit dieser Zeit spricht man von der Sebastianikapelle. Von 1875 bis 1877 wurde die Kirche neugotisch umgestaltet. Erst im Zuge dessen erhielt die Kirche den heute markanten gotischen Turm, der den alten Satteldach-Turm ablöste.

Seit dem Jahr 2006 werden umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen durchgeführt, wodurch die Kirche bis auf weiteres für Besucher nicht zugänglich ist. Gründe für diese Maßnahmen, sind einerseits das morsch gewordene Holz des Dachstuhles, vor allem aber die Befestigung des Untergrundes, da die Kirche auf verhältnismäßig weichem Untergrund errichtet wurde. Dieser setzt sich zunächst aus Sand und Torf zusammen und geht mitunter erst nach neun Metern in festen Boden über. Durch die Beschaffenheit des Untergrunds senkt sich das Gebäude leicht, wodurch sich im Laufe der Zeit innerhalb der Kirche Risse im Mauerwerk bildeten. Diese Problematik war bereits in früherer Zeit bekannt, weshalb es regelmäßige Renovierungsarbeiten an der Kirche schon seit 1637 gibt. Die Renovierungsarbeiten sollen bis 2010/11 andauern und sind mit rund 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Im Juli 2007 wurden, zur Freude von Heimatforschern, bei der Restaurierung und Grabungen erstmals Überreste der alten Vorgängerkirche aus dem frühen 13. Jahrhundert gefunden.

Im Jahr 2011 wird der neue Volksaltar mit den Namen "Altar der 12 Apostel" von Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, eingeweiht.

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