Stefan Uroš III. Dečanski

Stefan Uroš III. Dečanski
Stefan Uroš III. Dečanski
Stefan Dečanski bei seiner Krönung
Münzen von Stefan Dečanski

Stefan Uroš III. Dečanski (kyrillisch Стефан Урош III Дечански), (* um 1285; † 11. November 1331) aus der Dynastie der Nemanjiden (serbisch Nemanjići) war von 1321 bis 8. September 1331 König von Serbien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stefan Uroš III. Dečanski war der Sohn von König Stefan Uroš II. Milutin und Anna Terter von Bulgarien. Seine Großeltern mütterlicherseits waren Zar Georgi I. Terter von Bulgarien und dessen Frau Kira-Maria Asenina, einer Schwester des bulgarischen Zaren Iwan Asen III.

In seiner Kindheit wurde Stefan Dečanski von seinem Vater als Geisel zu Kara Nogai Khan, dem Führer der Goldenen Horde, geschickt. Bei seiner Rückkehr wurde er Statthalter von Zeta. 1314 erhob sich Stefan, vom Adel dazu aufgestachelt, gegen seinen Vater. Von diesem nach Konstantinopel verbannt, sollte er dort geblendet werden. Wahrscheinlich verlor Stefan seine Sehkraft dabei nicht vollständig, musste jedoch ständig eine schwarze Binde über seinen Augen tragen.

1320 wurde ihm die Rückkehr nach Serbien erlaubt. Dort musste er sich gegen eine Reihe von Thronanwärtern durchsetzen, bevor er 1321 zum König gekrönt wurde. Er besiegte und tötete 1322 seinen Halbbruder Stefan Konstantin und schickte seinen Cousin Stefan Vladislav II. 1324 ins Exil nach Ungarn, nachdem er auch diesen besiegt hatte.

Die Thronanwärter erhielten ausländische Unterstützung und so sah sich der siegreiche serbische König einer Allianz aus Bulgarien und dem Byzantinischen Reich gegenüber. Der bulgarische Zar Michael III. Schischman ließ sich von Maria, der Schwester König Stefan Uroš II. scheiden und heiratete die byzantinische Prinzessin Theodora Palaiologina, die Witwe Theodor II. Svetoslavs und Schwester des byzantinischen Kaisers Andronikos III. Die Verbündeten sammelten im Jahre 1330 eine Armee für eine große Invasion in Serbien. In der Schlacht bei Welbaschd (heute Kjustendil) am 28. Juli 1330 schlug Stefan Uroš III. Dečanski die Bulgaren vernichtend. Nach der Schlacht geriet Bulgarien unter serbischen Einfluss. Stefan Uroš III. machte seinen Neffen Iwan Stephan, einen Sohn des bei der Schlacht ums Leben gekommenen Zaren Michael III. Schischman zum neuen bulgarischen Herrscher. Damit gelang Serbien der endgültige Aufstieg zur regionalen Großmacht.

Unzufrieden mit seiner Politik, konspirierten einige Höflinge gegen ihn, um seinen Sohn Stefan Uroš IV. Dušan auf den Thron zu setzen. Der Grund war einerseits die Expansionslust des Hochadels, während Stefan Uroš III. an weiteren Eroberungen nicht interessiert war (so lehnte er nach der Schlacht bei Welbaschd die bulgarische Kaiserkrone ab); andererseits hatte Stefan angeblich vor, seinen Sohn aus zweiter Ehe byzantinischen Prinzessin Maria Palaiologina, Simeon Siniša, zum Thronfolger zu bestimmen, um so die Beziehungen Serbiens und Byzanzs zu festigen. Dušan und der Hochadel überraschten Stefan Uroš III. mit einer List und ließen ihn in der Burg von Zvečan gefangenhalten. Stefan Uroš III. Dečanski kam am 11. November 1331 entweder bei einem Fluchtversuch ums Leben, oder er starb eines gewaltsamen Todes durch Strangulation (für den zweiten Fall ist nicht geklärt, wie weit sein Sohn Dušan in diese Pläne eingeweiht war).

Stefans erste Ehefrau war Theodora, die Tochter König Smilets von Bulgarien. In zweiter Ehe war er mit der byzantinischen Prinzessin Maria Palaiologina, der Tochter des Prinzen Johannes Palaiologos-Komnenos und Enkelin des Großlogotheten Theodoros Metochites verheiratet. Die serbisch-orthodoxe Kirche sprach Stefan Uroš III. heilig. Sein Festtag ist der 24. November.

Werk

Stefan Uroš III. Dečanskis größtes Werk war der Bau des Klosters Visoki Dečani, nach dem er im Nachhinein den Namenszusatz "Dečanski" erhielt. Heute ist das Kloster mit dem Grab Stefans das Zentrum des Kultes um den Heiligen Stefan Uroš III. Dečanski.

Literatur

  • Fine, John V.A. jr.: The Late Medieval Balkans, Ann Arbor, 1987.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stefan Uros III Decanski — Stefan Uroš III Dečanski Histoire des Serbes Antiquité Zorsines Drvan …   Wikipédia en Français

  • Stefan Uroš III Dečanski — Histoire des Serbes Antiquité Zorsines Drvan …   Wikipédia en Français

  • Stefan Uroš III Dečanski of Serbia — Infobox Monarch name = Stefan of Dečani title = King of Serbia caption = King Stefan Uroš III Dečanski reign = 1321 1331 coronation = 1321 predecessor = Stefan Uroš II Milutin successor = Dušan the Mighty consort = Theodora of Bulgaria, Maria… …   Wikipedia

  • Stefan Uroš III. — Stefan Uroš III. Dečanski …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Uroš III — Dečanski Histoire des Serbes Antiquité Zorsines Drvan …   Wikipédia en Français

  • Stephan Uros III. Decanski — Stefan Uroš III. Dečanski Stefan Dečanski bei seiner Krönung …   Deutsch Wikipedia

  • Etienne Uroš III Dečanski — Stefan Uroš III Dečanski Histoire des Serbes Antiquité Zorsines Drvan …   Wikipédia en Français

  • Étienne Uroš III Dečanski — Stefan Uroš III Dečanski Histoire des Serbes Antiquité Zorsines Drvan …   Wikipédia en Français

  • Esteban Uroš III Dečanski — Esteban VII Uroš III Dečanski Rey de Serbia Reinado 1321 1331 Nombre real Uroš Nemanjić Nacimiento …   Wikipedia Español

  • Stefan Uros IV. Dusan — Stefan Uroš IV. Dušan Zar der Serben und Griechen, Serbisches Reich 1355 Stefan Uroš IV. Dušan der Gewaltige (serb. Silni), auch Stefan Dušan oder Nemanjitsch IX. genannt, war Herrscher von Serbien und regierte von 1331 bis 1355. Ihm folgte sein… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”