- Neidlingen
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Wappen Deutschlandkarte 48.5791666666679.565456Koordinaten: 48° 35′ N, 9° 34′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Esslingen Höhe: 456 m ü. NN Fläche: 12,62 km² Einwohner: 1.818 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 144 Einwohner je km² Postleitzahl: 73272 Vorwahl: 07023 Kfz-Kennzeichen: ES Gemeindeschlüssel: 08 1 16 043 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Kelterstraße 1
73272 NeidlingenWebpräsenz: Bürgermeister: Rolf Kammerlander Lage der Gemeinde Neidlingen im Landkreis Esslingen Neidlingen ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Neidlingen liegt im mittleren nördlichen Vorland der Schwäbischen Alb im oberen Tal der Lindach, östlich des Randecker Maars. Die nächstgrößere Stadt ist Weilheim an der Teck. Neidlingen ist mit seiner ganzen Markung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Neidlingen gehören außer dem Dorf Neidlingen keine weiteren Orte. Im Gebiet der Gemeinde liegen die abgegangenen Burgen Erkenberg, Windeck, Heimenstein und Reußenstein.[2]
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind im Süden und im Norden Weilheim an der Teck, im Osten Gruibingen und Wiesensteig, beide Landkreis Göppingen, im Südwesten Lenningen (Ortsteil Schopfloch) und im Westen Bissingen an der Teck (Ortsteil Ochsenwang).
Geschichte
Der Ortsname geht auf den Personennamen Nidilo zurück, die Siedlung wurde um 400 von den Alamannen begründet. Früher als die Mehrzahl der übrigen Kreisgemeinden taucht Neidlingen als Nitlinga in der schriftlichen Überlieferung auf: Im Jahre 797 wurde der Ort erstmals in einer Urkunde des Lorscher Codex erwähnt. Die hohe Obrigkeit wechselte mehrmals, 1564 wurde den damaligen Besitzern, den Herren von Freyberg vom Kaiser die hohe Gerichtsbarkeit verliehen, damit hatte Neidlingen die volle Reichsunmittelbarkeit erreicht. 1596 fiel Neidlingen durch Erbschaft endgültig an Württemberg. Aus der reichsunmittelbaren Herrschaft wurde nunmehr ein besonderes württembergisches Amt, die Vogtei Neidlingen. Neben dem Amt Kirchheim führte sie bis ins 19. Jahrhundert ihr eigenes Leben.
Das Lindachtal wurde bereits sehr früh besiedelt, dies zeigen Funde aus der Jungsteinzeit. Auf dem Butzenberg, der auch Lichtenstein genannt wird, wird eine Befestigung aus der Hügelgräberbronzezeit vermutet, auf dem Erkenberg eine aus der Hallstattzeit; zudem wurde in der Heimensteinhöhle eine kleine keltische Statuette gefunden. Die Straße durch das Tal stammt aus römischer Zeit.
Zwei Wasserburgen aus dem 13. Jahrhundert lagen im Ort, sind aber längst abgegangen. Nachdem die jüngere 1517 zerstört wurde, entstand wenige Meter nördlich bis 1536 ein vierflügeliges Wasserschloss (auf der Zeichnung von Andreas Kieser gut zu erkennen).
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
Stichtag Einwohnerzahl 3. Dezember 1834 ¹ 891 1. Dezember 1871 ¹ 878 1. Dezember 1900 ¹ 856 17. Mai 1939 ¹ 894 13. September 1950 ¹ 1.211 6. Juni 1961 ¹ 1.151 27. Mai 1970 ¹ 1.387 25. Mai 1987 ¹ 1.602 31. Dezember 1995 1.882 31. Dezember 2000 1.909 31. Dezember 2005 1.908 31. Dezember 2010 1.818 Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Neidlingen hat 10 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 lag bei 62,1 % und ergab folgende Sitzverteilung:
Wählervereinigung unabhängiger Bürger 51,1 % 5 Sitze Neidlinger Wählervereinigung 48,9 % 5 Sitze Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Wappen
Das Wappen zeigt in geteiltem Schild oben in Silber einen grünen Eichenzweig mit 3 Eicheln, unten in Grün ein silbernes N (für Neidlingen). Das Wappen ist bereits seit 1669 in Gebrauch. Zwischen 1807 und 1952 führte die Gemeinde ein anderes Wappen. 1952 wurde wieder das Wappen von 1669 angenommen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Neidlingen verfügt über eine eigene kleine Grundschule.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Kirschblüte im Neidlinger Tal ist in der ganzen Region bekannt: Mehr als 20.000 Kirschbäume wachsen an den fruchtbaren und klimatisch günstigen Hängen zur Alb.
- Hinten im Tal liegt der Bannwald Pfannenberg, der seit über 100 Jahren sich selbst überlassen ist.
- Am Seebach in Neidlingen liegt eine der letzten (laut Auskunft auf ihrer Homepage die letzte produzierende) Kugelmühlen Deutschlands. Hier werden Kugeln aus den Gesteinen der Umgebung hergestellt.[3]
Bauwerke
- Wahrzeichen Neidlingens ist die einen das Tal beherrschenden Fels krönende Burgruine Reußenstein. Die Burg, die Ende des 13. Jahrhunderts erbaut wurde und deren Besitzer mehrfach wechselten, war bis ins 16. Jahrhundert bewohnt und zerfiel dann.
- Die historische Pfarrscheuer im Ort wurde in den 1970er Jahren vor dem Abriss bewahrt und dient heute als Gemeindehaus.
- Die evangelische Pfarrkirche wurde 1746 im Schlossgarten neu erbaut.
Naturdenkmäler
- Der idyllisch im bewaldeten Steilhang des Albtraufs gelegene Neidlinger Wasserfall direkt unterhalb der Ruine Reußenstein gilt als Ursprung der Lindach (siehe auch: Wasserfälle in Deutschland).
- In der Heimensteinhöhle soll nach der Sage von Wilhelm Hauff der Riese Heim von Heimenstein gewohnt haben, ehe er sich die Burg Reußenstein bauen ließ.
Sport
Unter Drachen- und Gleitschirmfliegern ist Neidlingen auch als Fluggebiet bekannt. Der Startplatz liegt an einem Westhang östlich oberhalb von Neidlingen (270 Meter Höhendifferenz).
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten, die mit Neidlingen in Verbindung stehen
- Heinrich Seufferheld (1866–1940), Maler, Professor an der Universität Tübingen, lebte im Sommer in Neidlingen
Literatur
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 668–691.
- Der Landkreis Esslingen - Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i.V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seiten 214–225
Weblinks
Commons: Neidlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite der Gemeinde Neidlingen
- Ansicht von Neidlingen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
- Daten und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, Abfragemöglichkeit der Naturdenkmale, abgerufen am 9. Juli 2010
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 251–252.
- ↑ http://www.kugelmuehle-neidlingen.de/39994.html
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