Steinunn Sigurðardóttir

Steinunn Sigurðardóttir (* 26. August 1950 in Reykjavík) ist eine isländische Autorin.

Leben

Steinunn Sigurðardóttir schloss ihre akademische Ausbildung 1972 mit dem BA in Psychologie und Philosophie am University College in Dublin ab. Bis in die 1980er Jahre hinein arbeitete sie hauptsächlich als Radio- und TV-Journalistin. Sie hat an unterschiedlichen Orten in Europa, den USA und Japan gelebt. Inzwischen wohnt sie meist in Berlin-Kreuzberg.

Zunächst schrieb Steinunn Sigurðardóttir Gedichte und Kurzgeschichten, mit ihrem Gedichtband Sífellur (übersetzt: Beständigkeiten) erlangte sie im Alter von 19 Jahren erste Bekanntheit. 1995 erhielt sie den Isländischen Literaturpreis für ihren im selben Jahr erschienenen Roman Hjartastaður, der unter dem Titel Herzort auch ins Deutsche übertragen wurde. Darin schildert sie die problematische Beziehung zwischen einer alleinerziehenden Mutter und ihrer halbwüchsigen Tochter. Der Text weist Elemente eines Road Movie auf, da die Hauptfiguren bei ihrer Reise durch Island von den Halbweltfreunden der Tochter verfolgt werden. Anhand der Reise, die von Reykjavík über den Hringvegur, die Ringstraße Nr.1, in den Südosten der Insel führt, beschreibt die Autorin eindringlich isländische Landschaften und Naturereignisse, u.a. einen Sandsturm.

Auch ihr zweiter Roman Der Zeitdieb (1997) wurde ein großer Erfolg. In diesem Roman geht es um eine Liebesbeziehung zwischen einer lebenserfahrenen und in der High Society lebenden Lehrerin in Reykjavík, die ihren Beruf eher als Hobby zu betrachten scheint, und ihrem jüngeren verheirateten Kollegen. Als reizvoll erweist sich hier die originelle Erzählweise, die auch Elemente der Lyrik miteinbezieht. Der Roman wurde in mehrere Sprachen übersetzt und 1998 in Frankreich unter dem Titel Voleur de vie mit Emmanuelle Béart, Sandrine Bonnaire und André Dussollier in den Hauptrollen verfilmt.

2011 erschien der Roman Der gute Liebhaber.

Auf Deutsch erschienene Werke

• Der Zeitdieb. Ammann, Zürich 1997, ISBN 3-250-60004-0
• Herzort. Ammann, Zürich 2001, ISBN 3-250-60032-6
• Gletschertheater. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-498-06366-9
• Die Liebe der Fische. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 3-498-06367-7 (als Audiobook bei Jumbo, Neue Medien und Verlag GmbH, Hamburg 2006, ISBN 978-3-8337-1548-8)
• Sonnenscheinpferd. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, ISBN 978-3-498-06394-8
• Der gute Liebhaber. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, ISBN 978-3-498-06417-4

Siehe auch

• Liste isländischsprachiger Schriftsteller

Weblinks

• Literatur von und über Steinunn Sigurðardóttir im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Steinunn Sigurðardóttir in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• Website von Steinunn Sigurðardóttir (engl., Kritiken auch deutsch)
• Biographie Steinunn Sigurðardóttirs 2008 auf dem Internationalen Literaturfestival Berlin
• Kurzbiographie auf der Website von Sagenhaftes Island

Normdaten: PND: 115007121 (PICA) | LCCN: n80056873 | VIAF: 68988821 | WorldCat | WP-Personeninfo

Anmerkung zu isländischen Personennamen: Isländer werden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachname, jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet. Weiterführende Informationen finden sich unter Isländischer Personenname.