- Stier (Wappentier)
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Der Stier, Ochse, Büffel oder die Kuh ist ein zu den Wappenfiguren gehörendes Wappentier. Wappen mit Stierkopf werden auch Stierkopfschild genannt.
Inhaltsverzeichnis
Stier und Kuh
Er wird schreitend, steigend oder aufgerichtet dargestellt. Er soll ein „zottiger und wilder, jagdbarer Büffelstier“ sein.
Auch das weibliche Rind wird in der Heraldik oft dargestellt. Die Kuh hat im Wappen den Schwanz normalerweise zwischen den Beinen; das Wappen Andorras weicht von dieser Darstellung ab. Stiere, Ochsen und Büffel haben meist einen gehobenen oder zurückgeschlagenen Schwanz; zurückgeschlagen bedeutet dabei, dass er über den Rücken des Tieres in Richtung Kopf zeigt. Auerochse (Ur) und Stier werden oft nicht unterschieden – insgesamt ist der Blason (also die Bedeutung des Wappens) ausschlaggebend, nicht die konkrete Darstellung.
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Turin: aufgerichteter goldener Stier (italienisch toro rampante d'oro, hier sprechend: Castra Taurinorum)
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Herzogtum Mecklenburg: Stierköpfe im ersten und sechsten Feld, für Mecklenburg und Werle, rechts ein Stier als Schildhalter
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- Schreitender schwarzer Stier im Wappen des uradeligen Mecklenburger Rittergeschlechts derer von Plesse(n), 13. Jahrhundert
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Azoren: zwei aufgerichtete schwarze Stiere halten als Schildhalter mit ihren Lanzen die Flagge des Christusordens und die Flagge mit der auffliegenden Taube des Heiligen Geistes
Der rote Ochse ist das Wappentier der Niederlausitz / Dolna Łužyca. Da der Stier sowohl hier als auch im Wappen von Mecklenburg vorkommt, ist zu vermuten, dass es sich um einen slawischen Sinnzusammenhang handelt. (Das Herrschergeschlecht Mecklenburgs leitete sich stets her von den elbslawischen Obodriten, die Niederlausitz / Dolna Łužyca ist bis heute slawisch (wendisch/sorbisch) geprägt. Verschiedene Ortsnamen in der Region leiten sich ebenfalls vom (Auer-)Ochsen ab, das entsprechende sorbische Wort "tuŕ" ist etwa in Tauer / Turjej oder Turnow enthalten. Die Legende hinter dem Roten Ochsen als niederlausitizer Wappentier ist folgende: eines Tages wollte der Teufel mit seinem roten Ochsen (andernorts ist von einem polnischen Ochsen die Rede) pflügen. Der Ochse war nicht sehr willig, der Teufel jähzornig, so dass dieser anfing, den Ochsen zu beschimpfen und zu prügeln. Da riss das Tier sich los und rannte querfeldein, hin und her. Da er den Pflug noch hinter sich herzog, entstanden viele tiefe Furchen, kreuz und quer. Diese füllten sich mit Wasser und es entstand der schöne Spreewald / Błota. Zur Erinnerung daran ist nun der Ochse das Wappentier der Region. Einige Städte und Landkreise der Niederlausitz tragen den Ochsen ebenfalls im Wappen.
Der Stierkopf
Der Kopf des Stieres kann auch alleine im Wappen vorkommen. Hier wird dann der Kopf mit anhängendem abgerissenem Halsfell dargestellt. Das abgerissene Halsfell muss blasoniert werden. Das heraldische Element Kopf ist auf Mecklenburger und Schlesischen Wappen häufig zu finden.
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Mecklenburger Stierkopf (Stavenhagen)
Flügelstier
Eine Besonderheit ist der Flügelstier. Hier sind dem Stier in Schulterhöhe Flügel angesetzt. Er ist das Attribut des Evangelist Lukas.[1]
In der achämenidischen Periode (559-330 v. Chr.) der persischen Kunst haben bei der Ausschmückung der Wände und Treppen in Kalkstein die assyrischen Königspaläste als Vorbilder gedient. Reliefdarstellungen des Königs mit seinen Begleitern, sowie Tribut darbringender Völker oder der Kämpfe mit Fabelwesen, ferner die Flügelstiere mit Menschenköpfen am Torweg des Xerxes I. und Mosaiken aus emaillierten Backsteinen in Susa beweisen das.[2]
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schreitender Flügelstier, mit dem Spruchband S.LVCAS (Bleiburg, Bezug zum Evangelisten aber unklar)
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steigender Flügelstier (französisch boeuf ailé, taureau furieux, Charleval)
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wachsender nimbierter Flügelstier mit goldenen Kleestängel in den Flügeln (Dolní Heřmanice)
Weblinks
Commons: Stier in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Stierköpfe in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ siehe etwa: Über die Predella im Altar der Schlosskapelle. Blutenburg (Schloss und Kapelle), mit den vier Evangelisten
- ↑ Meyers
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