- Stiftskirche Sankt Peter
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Die römisch-katholische Klosterkirche des Stiftes St. Peter in Salzburg ist dem Heiligen Petrus geweiht. Sie befindet sich im St.-Peter-Bezirk unmittelbar am Nordfuß des Mönchsberges und wurde von Abt Balderich in den Jahren 1130 bis 1143 an der Stelle einer zerstörten ersten Abteikirche der Zeit um 1000 bzw. noch älterer Vorläuferbauten vermutlich unter Verwendung eines karolingischen Kirchturmunterbaues aus dem 9. Jahrhundert errichtet. Sie sah ursprünglich für Mönche und die Laienangestellten des Klosters getrennte Bereiche vor und ist bis heute vorrangig für Gottesdienste der Ordensgemeinschaft bestimmt. Die Kirche ist eine im Kern romanische Basilika mit einem außen leicht vorspringenden Querschiff, die zuerst zwischen 1605 und 1620 und dann unter Abt Beda Seeauer nach 1750 neu gestaltet wurde.
Außenbau
In der Nord- und Südmauer befanden sich ursprünglich offene Arkaden aus vermutlich spätrömischer Zeit.
Der Turm, im Kern vermutlich aus dem 9. Jahrhundert stammend wurde unter Abt Otto II. (1375-1414) romanisierend erhöht und 1754-56 unter Abt Beda Seeauer mit Eckpilastern, rundbogigen Schallfenstern und einem stadtbildprägenden hohen Zwiebelturm ausgestaltet. An der Westseite des Turmes finden sich die marmornen Wappen des Stiftes St. Peter und des Abtes Beda Seeauer mit der Jahreszahl 1756.
Über der Vorhalle thront auf einer Attikamauer mit Rundbogen als Sieger über alles Böse Christus (als Knabe dargestellt) zwischen den Heiligen Petrus und Paulus, gestaltet von Franz Hitzl 1781-1783. In einer Wandnische über dem Eingang steht die Statue des Heiligen Rupert, die vermutlich von Josef Anton Pfaffinger gestaltet wurde.
Die Vorhalle westlich des Turmes samt der Kapelle der Turmsüdseite wurde im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts errichtet. Die Kapelle der Turmnordseite stammt aus dem Jahr 1424. Ab dem Jahr 1431 bis um 1750 entstanden schrittweise die Kapellen im Süden des Kirchenschiffes.
In den Jahren 1605 und 1606 wurden im Auftrag von Abt Martin Hattinger die drei Apsiden im Osten der Kirche abgerissen und der Innenraum neu gestaltet. Unter Abt Joachim Buchauer wurde 1619-1620 die Kirche neu eingewölbt und 1622 die frühbarocke Vierungskuppel errichtet. Diese hohe achteckige Tambourkuppel ließ Abt Beda Seeauer 1757 durch Eckpilaster gliedern und mit Tambourfenster sowie mit einer Turmhaube versehen.
Vorhalle
Die romanische Vorhalle besitzt ein Kreuzrippengewölbe. Das Hauptportal zum Turmerdgeschoss stammt dabei aus der Zeit um 1250. Es ist stufig mit drei umlaufenden Säulchen mit zwischenliegenden Hohlkehlen gegliedert und mit Knollen- und Akanthus-Kapitellen geschmückt. Das Tympanon über dem Tor stammt aus der Zeit um 1160 und zeigt über einem Weinrankenfries ein Relief mit dem auf einem Regenbogen thronenden Christus als Retter und Richter der Welt zwischen den Heiligen Petrus und Paulus. Die beiden Bäume mit den darauf sitzenden Tauben sind Friedenszeichen. Der lateinische Text über dem Tympanon lautet übersetzt: „Ich bin die Pforte des Lebens. Kommt, ihr Bedürftigen des Heils und gehet durch mich. Kein anderer Weg führt zum Leben.“ Die Tür selbst besitzt geschnitzte barocke Holzfüllungen, die Lorenz Härmbler geschaffen hat. Das Oberlichtengitter wurde 1765-1766 vom bekannten Salzburger Kunstschmied Philipp Hinterseer gefertigt. Die beiden Aschentröge stammen aus römischer Zeit.
Das innere Kirchenschiff
Das Kirchenschiff ist mit einem kunstvollen Rokokogitter, geschmiedet 1768 von Philipp Hinterseer abgeschlossen. Es stellt mit seinen Blättern, Blüten und Bortenornamenten den Höhepunkt des reichhaltigen Schaffens des Künstlers dar.
Hinter dem zarten Rokokostuck des Kirchenschiffes, den 1760-66 Benedikt Zöpf in grün auf weiß gestaltete, bleibt die ursprüngliche romanische Baustruktur der Kirche gut erkennbar. Sockelteile von Säulen und Pfeilern zeigen sogar noch die romanische Gestalt. Mehrere Stufen führen zu den erhöhten Seitenschiffen.
Das Orgelgehäuse wurde von Lorenz Härmbler 1772-63 umgestaltet. Die Aufsatzfiguren des Heiligen Petrus (ursprünglich Gottvater), sowie der Heiligen Rupert und Vitalis stammen vom ehemaligen Hochaltar Hans Waldburgers.
Die Reste romanischer Wandmalereien
Im Jahr 1885 wurden in der Kirche Reste romanischer bzw. gotischer Wandmalereien entdeckt und freigelegt.
Das östlichste Joch der Südwand (Mittelschiff) zeigt Fragmente des Stundengebetes (tertia hora) aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Das südliche Seitenschiff im Osten stellt Maria Magdalena mit dem Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (?) als Stifter der Arbeiten dar. Dazu kommen Darstellungen eines Baumes und ein ornamental bemaltes Bogenfries aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Im nördlichen Seitenschiff finden sich im östlichen Arkadennischen mit ornamentaler Bemalung. Die fünfte Stütze der Nordseite zeigt aus der Zeit um 1400 stammend eine Marmorierung des Säulenschaftes, die fünfte Stütze der Südseite zwei einander umklammernde Fabelwesen.
Die barocken Wand- und Deckenbilder
Das Deckengewölbe des Langhauses und des Altarraumes ist mittig in vier Feldern mit Fresken bemalt. Sie wurden von Johann Baptist Weiß 1764 geschaffen und stellen folgende Szenen dar: Die Berufung Petri, Jesus wandelt auf dem See Genezareth, die Schlüsselübergabe an den Heiligen Petrus und die Befreiung Petri aus dem Kerker. In die Wölbung der Kuppel malte Weiß musizierende Engel und Putten.
Die Seitenwände des Langhauses zeigen große rechteckige Leinwandbilder: Im Norden von Ignazio Solari 1632 gemalt, die Kreuzaufrichtung, im Süden von Caspar Memberger (1591) die Kreuztragung Christi. Neben diesen Bildern sind von Thiemo Sing wurden um 1660 im Norden die Segnung des Königs Totila durch den Heiligen Benedikt dargestellt und im Süden ein Bild des Baiernherzogs Theodo, dem der Heilige Rupert das Stift St. Peter zeigt.
Darüber sind in je zehn Bildern im Norden des Mittelschiffs das Leben des Heiligen Benedikt, im Süden desselben das Leben des Heiligen Rupert samt der Geschichte des Stiftes St. Peter dargestellt, die Franz Xaver König um 1760 malte.
Im Tambour der Kuppel wurden von Franz Xaver König die acht Seligkeiten in alttestamentlichen Szenen dargestellt, in den Kuppelpendentifen die vier frühen Kirchenväter.
Im nördlichen Querarmgewölbe wird von Franz Xaver König die Auffindung des Grabes des Heiligen Amands dargestellt, im südlichen Querarmgewölbe die Predigt des Heiligen Vitalis. Die Stirnwände zeigen ebenfalls von Franz Xaver König im Norden die Geburt Christi, im Süden die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige.
Die Bilder im Turmerdgeschoß stellen von Thiemo Sing gemalt im Norden den Tod des Heiligen Benedikt, im Süden die Taufe des Baiernherzogs Theodo dar.
Der Hauptaltar
Der Altar wurde von Lorenz Härmbler entworfen. Die Steinmetzarbeiten für den 1777 bis 1780 errichteten Hochaltar stammen von Johann Nepomuk Högerl, die Bildhauerarbeiten großteils von Lorenz Härmbler, die zugehörigen Fassungen von Franz Xaver König. Der Altar besitzt seitliche hohe Marmorasäulen und Aufbauten mit geschwungenen Gebälkstücken. Das Altarblatt von Martin Johann Schmidt zeigt die Heiligen Petrus, Paulus und Benedikt samt umgebenden Engeln, welche die heilige Maria mit dem Kind verehren. Das Altaroberbild stellt Gottvater mit der Taube des Heiligen Geistes dar. Als Rest eines früheren Hochaltars von Hans Waldburger hat sich überarbeitet der Tabernakel aus dem Jahr 1625 erhalten. Die seitlichen Statuen von Franz Hitzl zeigen die bekannten Salzburger Heiligen Rupert, Vitalis, Virgil und den Heiligen Amand von Maastricht.
Die sechs Mittelschiffaltäre
Drei Altäre an der rechten und die drei der linken Mittelschiffseite wurden sämtlich in den Jahren 1774-1776 errichtet, wobei der mittlere der Altäre jeweils größer ist als die äußeren.
Die Altäre im Norden zeigen im östlichen Altarbild die Verherrlichung des Namens Gottes von Karl von Reselfeld, 1704 gemalt und ist mit dem Oberbild des Heiligen Virgil von Martin Johann Schmidt versehen, Die seitlichen Figuren stellen die Heiligen Thekla und Rosalia dar.
Das mittlere Altarblatt zeigt den Tod des heiligen Benedikt und im Oberbild den Heiligen Rochus. Die Bilder wurden von Martin Johann Schmidt gemalt. Die seitlichen Heiligenskulpturen zeigen Scholastika und Erentrudis.
Der westliche Altar zeigt das Altarblatt „Jesus lehrt die Apostel“ und im Oberbild den Heiligen König Heinrich.
Im Süden sind wieder drei Altäre aufgereiht: Der östliche zeigt ebenfalls von Martin Jahnn Schmidt im Altarblatt die Heilige Familie und im Oberbild den Heiligen Bonifatius. Die seitlichen Heiligen sind Theresia von Avila und Gertrud von Nivelles.
Das mittlere Altarblatt zeigt den Tod des Heiligen Rupert gemalt von Sylvester Bauer (1662), die seitliche Figuren stellen die Heiligen Placidus und Maurus dar.
Das westliche Altarblatt zeigt die Verleihung des Skapuliers an den Heiligen Simon Stock und wurde wiederum von Martin Johann Schmidt gemalt, das Oberbild, von Franz Xaver König geschaffen die Heilige Kunigunde.
Die beiden Altäre im Querschiff
Der Altar im nördlichen Querschiff stellt im Altarblatt die Enthauptung Johannes des Täufers dar, das Martin Johann Schmidt gemalt hat. Die seitlichen Figuren der Heiligen Georg und Martin sowie die Figuren im oberen Auszug die Heiligen Magdalena und Margaretha hat Franz Hitzl geschnitzt.
Im südlichen Querschiff zeigt das Altarbild von Martin Johann Schmidt den Heiligen Vitalis als Helfer der Kranken und im Oberbild des Heiligen Andreas. Die seitlichen Statuen stellen hier den Heiligen Wolfgang und den Heiligen Ulrich, die Figuren im Auszug die Heiligen Elisabeth und Barbara dar.
Kanzel und Oratoriumserker
In dieser Kirche sind Kanzel und Erker im Kirchenschiff im Barockstil symmetrisch angeordnet, nur ist der Erker im Norden nicht offen, sondern besitzt Glasscheiben. Die Kanzel wird vom Heilige Paulus gekrönt der gegenüber liegende Erker vom Heiligen Petrus. Der Korb und der Schalldeckel der Kanzel und des Erkers wurden mit Stuckaturen von Benedikt Zöpf geschmückt.
Die Kapellen im Süden des Langhauses
Diese Kapellen sich sämtlich mit Altären von Martin Johann Schmidt gestaltet. Die östlichste Kapelle mit der Anbetung des Lammes durch die Heiligen Jungfrauen wurde 1431 geweiht. Das Oberbild zeigt hier Maria Magdalena. Die Kapelle wurde 1724 von Josef Schmidt mit barocken Gewölbestuck 1724 versehen.
Die zweite Kapelle mit dem Altarbild die Pieta mit Magdalena und Johannes zeigt in der Bogenlaibung Stuckreliefs von Arma Christi. Im Gewölbe der Kapelle ist ein Pelikan mit Jungem dargestellt.
Die dritte Kapelle besitzt eine Altarbild der Maria Immaculata, die vierte eines mit der Verzückung der Heiligen Theresia, und die fünfte Kapelle eines mit den vierzehn Nothelfern. Diese Kapellen wurden alle in den Jahren zwischen 1710 und 1720 barockisiert. Die Deckenmalerei der dritten, vierten und fünften Kapelle ist dabei von Sinnbildern geprägt.
Seitlich des Turmes befindet sich im Norden die Wolfgangkapelle mit dem Altarbild des Heiligen Benedikt und im Süden die Heilig-Geist-Kapelle mit einem Bild, das das Pfingstfest darstellt. Beide Altarbilder gestaltete Franz Xaver König.
Katharinenkapelle
Die romanische Katharinenkapelle stammt aus dem Jahr 1215 und wurde vom Babenbergerherzog Leopold dem Glorreichen gestiftet. Sie stellt sich als schlichtes Langhaus mit Rundbogenfenstern dar. Das Kreuzgradgewölbe ruht dabei auf einfachen Wandpeilern. Der Altar von 1733 wurde nach dem Vorbild des Mariazeller Altars gestaltet und besitzt eine Kopie des Mariazeller Gnadenbildes. Die seitlichen Figuren der Heiligen Katharina und Barbara gestaltete Johann Georg Hitzl.
Die Marienkapelle im Klostertrakt (ehemals Veitskapelle)
Die Marienkapelle wurde 1130 geweiht und 1319 als gotisches Bauwerk auf dem erhaltenen romanischen Sockel neu gestaltet. Sie ist eines der ältesten gotischen Bauwerke in Salzburg. Hier steht der so genannte „Maria-Säul-Altar“, benannt nach einer gotischen Statue einer „Schönen Madonna“ In dieser Kapelle befinden sich die Grabsteine verschiedener Äbte des Klosters, mittig liegt im Fußboden liegt dabei der Grabstein von Johann von Staupitz.
Literatur
- Lieselotte v. Eltz-Hoffmann: Die Kirchen Salzburgs. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1993, ISBN 3-7025-0308-0.
- Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg - Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2.
- St. Peter in Salzburg - Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, 3. Landesausstellung 15. Mai - 26. Oktober 1982, Amt der Sbg. Landesregierung, Salzburg, 1982.
Weblinks
Commons: Stiftskirche St. Peter (Salzburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien47.79694444444413.045833333333Koordinaten: 47° 47′ 49″ N, 13° 2′ 45″ OKategorien:- Barockes Kirchengebäude in Salzburg
- Peterskirche
- Kirchengebäude in der Erzdiözese Salzburg
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