Stochastische Kühlung

Stochastische Kühlung

Stochastische Kühlung ist ein Verfahren um einen Teilchenstrahl in einem Hochenergiephysik-Experiment zu kühlen, d. h. die Größe des Teilchenpaketes im Phasenraum zu verkleinern. Der Name Kühlung rührt daher, dass die Bewegung der Teilchen relativ zueinander dadurch abnimmt. Das Verfahren wurde unter Führung von Simon van der Meer entwickelt, der hierfür im Jahre 1984 eine Hälfte des Nobelpreises für Physik erhielt. Er nutzte das Verfahren damals, um einen Antiprotonenstrahl in den Speicherring Super Proton Synchrotron am CERN einzuspeisen.

Funktionsweise

Die stochastische Kühlung versucht gezielt, mit einem Sensor die Phasenraumposition von Teilchen festzustellen und diese dann in die Mitte des Volumens zu bewegen. Der Satz von Liouville, der besagt, dass Phasenraumvolumina von konservativen Kräften nicht verändert werden können, wird hierbei nicht verletzt, da es sich bei der gezielten, kurzzeitigen Anwendung elektromagnetischer Felder eben nicht um konservative Kräfte handelt. Der erste Sensor, der sogenannte Pick-Up, misst dazu beispielsweise die Abweichung des Teilchens von der Kreisbahn im Speicherring gibt diese Information an den Kicker, welcher an einem anderen Ort im Speicherring steht, weiter. Dieser stößt dann das Teilchen in Richtung Kreisbahn. Durch die hohe Zahl von Teilchen im Strahl überlagern sich dabei Kicker-Signale verschiedener Teilchen beziehungsweise Strahlteile. Da sich dieser Effekt aber im Mittel aufhebt, hat dies erst in zweiter Ordnung Auswirkung auf die restlichen Teilchen.

Nutzung

Zurzeit wird die stochastische Kühlung für die Antiprotonenquelle des Tevatron am Fermi National Accelerator Laboratory und am Antiproton Decelerator im CERN verwendet. Des Weiteren wird die Technologie am RHIC, CERN, GSI sowie am COSY verwendet.

Quellen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Antiproton Decelerator — Der Antiproton Decelerator Typ Speicherring Zweck …   Deutsch Wikipedia

  • FZJ — Logo des Forschungszentrums Jülich (seit 2008) Das Forschungszentrum Jülich GmbH betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information, gestützt auf die beiden Schlüsselkompetenzen Physik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Helmholtz-Zentrum Jülich — Logo des Forschungszentrums Jülich (seit 2008) Das Forschungszentrum Jülich GmbH betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information, gestützt auf die beiden Schlüsselkompetenzen Physik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kernforschungsanlage Jülich — Logo des Forschungszentrums Jülich (seit 2008) Das Forschungszentrum Jülich GmbH betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information, gestützt auf die beiden Schlüsselkompetenzen Physik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kernforschungszentrum Jülich — Logo des Forschungszentrums Jülich (seit 2008) Das Forschungszentrum Jülich GmbH betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information, gestützt auf die beiden Schlüsselkompetenzen Physik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Simon van der Meer — (* 24. November 1925 in Den Haag; † 4. März 2011 in Genf[1]) war ein niederländischer Physiker. Inhaltsverzeichnis 1 Wirken 2 Literatur 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Elektronenkühlung — Elektronenkühler (links im Bild) im LEIR/CERN. Die Elektronenquelle und Elektronenauffangeinrichtung befinden sich in den oben angeordneten silbernen Zylindern Die Elektronenkühlung ist ein Verfahren, um einen Strahl in einem… …   Deutsch Wikipedia

  • Forschungszentrum Jülich — GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1967 (e.V. wird in GmbH umgewandelt) Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Physiknobelpreis 1984: Simon van der Meer — Carlo Rubbia —   Der Italiener und der Niederländer wurden für ihre Verdienste ausgezeichnet, die zur Entdeckung der Feldpartikel W und Z geführt haben.    Biografien   Simon van der Meer, * Den Haag (Niederlande) 24. 11. 1925; 1945 52 Studium der Technischen… …   Universal-Lexikon

  • Centre Européenne pour la Recherche Nucléaire — Aufbau der gegenwärtigen Anlage Übersicht des Geländes …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”