- Bahnstrecke Tauberbischofsheim-Königheim
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Tauberbischofsheim–Königheim Streckennummer: 4921 Streckenlänge: 6,4 km Maximale Neigung: 20 ‰ Minimaler Radius: 200 m LegendeTaubertalbahn von Wertheim 0,0 Tauberbischofsheim Taubertalbahn nach Crailsheim 3,5 Dittwar 6,4 Königheim Die Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim war eine 6,4 km lange eingleisige Nebenbahn, die als Stichstrecke in Tauberbischofsheim von der Taubertalbahn abzweigte. Der Betrieb wurde am 1. Dezember 1914 aufgenommen. Der Personenverkehr endete am 26. Mai 1968, der Güterverkehr am 31. Dezember desselben Jahres. Der Abschnitt bis zum Dittwarer Industriegebiet blieb bis in die 1990er Jahre als Anschlussgleis erhalten und wurde von der in Tauberbischofsheim stationierten KÖF regelmäßig bedient.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Trasse folgte dem Tal des Brembachs. Parallel verlief die B 27.
Geschichte
Vorgeschichte, Planung und Bau
→ zur Vorgeschichte siehe auch: Bahnstrecke Walldürn–Hardheim
Keimzelle der Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim waren die Petitionen der Gemeinden zwischen hinterem Odenwald und Taubertal, die seit den 1870er Jahren auf den Bau einer Eisenbahnverbindung Walldürn–Tauberbischofsheim drängten. Nachdem ein Gutachten der Badischen Staatseisenbahnen (BadStB) im Dezember 1903 einer solchen Verbindung eine vollkommen ungenügende Wirtschaftlichkeit bescheinigte und damit eine Realisierung seitens des Staates vorerst abgelehnt wurde, ließen die Anliegergemeinden nicht locker. So konnte ein 1905 in Tauberbischofsheim gegründetes „Eisenbahnkomitee“ im September 1906 durchsetzen, dass die BadStB in Regierungsauftrag die Baukosten einer gestreckteren und damit vorgeblich günstigeren Trassenführung untersuchte.
Das Ende 1907 vorgelegte Ergebnis fiel jedoch vernichtend aus: Anstatt der zuvor berechneten Kosten von 4,7 Mio. Mark bezifferten sich die kalkulierten Kosten auf 5,2 Mio. Die Baukosten pro km wären damit die höchsten für eine Bahnstrecke in Baden überhaupt gewesen, und dies für eine reine Lokalbahn. Gleichzeitig bescheinigte das Gutachten einer Stichbahn bis Königheim die Bauwürdigkeit. In Folge verwarf die Badische Regierung den Bau einer Durchgangsstrecke endgültig und konzentrierte sich auf die vorgeschlagene Stichbahn, deren Bau als Staatsbahn am 2. September 1908 per Gesetz beschlossen wurde.
Mit den Bauarbeiten wurde 1910 begonnen, die Einweihung fand am 1. Dezember 1914 ohne große Feierlichkeiten statt, da bereits der Erste Weltkrieg ausgebrochen war. Der Bahnhof in Königheim verfügte über vier Gleise. Neben dem Empfangs- und dem Abortgebäude gab es einen Lokschuppen mit Schlafraum.
Niedergang
1966 leitete die Deutsche Bundesbahn ein Stilllegungsverfahren für die Eisenbahnstrecke ein. Nach der Genehmigung am 5. Februar 1968 wurden der Personenverkehr am 26. Mai 1968 und der Güterverkehr am 31. Dembember 1968 eingestellt. Im Mai 1969 wurden die Gleise zwischen dem Industriegebiet Dittwar und Königheim zurückgebaut. 1970 übernahm die Gemeinde Königheim das dortige 5 ha große Bahngelände mit den Gebäuden, um eine Mehrzweckhalle und ein Sportzentrum zu erreichen. Das ehemalige Empfangsgebäude wurde darin integriert, alle anderen Gebäude wurden abgerissen.
Fahrzeugeinsatz
Von 1915 bis 1917 und von ungefähr 1930 bis Ende der 1940er Jahre bediente ein Kittel-Dampftriebwagen den Personenverkehr. Ab 1952 bis zur Einstellung wurde er mit Uerdinger Schienenbussen der Baureihe VT 95 durchgeführt.
Literatur
- Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-8825-5766-4.
- Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-8825-5768-0.
Weblinks
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