Studienstiftungsfonds

Studienstiftungsfonds

Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds wurde im Jahr 1800 durch Dekret des Prefekten des Roer-Départements als Stiftungsverwaltung für zahlreiche seit dem Mittelalter bestehende Bildungsstiftungen und für das Vermögen der 1798 aufgelösten Universität und der drei Gymnasien[1] in Köln gegründet. Das Gründungsdekret wurde 1805 durch Napoléon Bonaparte bestätigt und der Fonds erhielt seine Rechtspersönlichkeit. Der bedeutendste Anteil gehörte zum Vermögen des Jesuitengymnasiums und des 1773 aufgelösten Jesuitenordens.[2] Bis zum Ersten Weltkrieg sind weit über 100 Stiftungen unter seinem Dach dazugekommen. Heute werden hier 274 Stiftungen (über 40 Millionen), die jüngste aus dem Jahre 2008, und das historische Schulvermögen (20 Millionen €) für die Bildung junger Menschen verwaltet.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Im Vergleich zu den übrigen Fördereinrichtungen, die überregional und fächerübergreifend Stipendien vergeben (Studienstiftung des Deutschen Volkes, Stiftung der Deutschen Wirtschaft, sowie die parteinahen bzw. konfessionell gebundenen Förderer Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Cusanuswerk, Evangelisches Studienwerk Villigst), trägt der Fonds den Begriff „Stiftung“ nicht nur im Namen, sondern ist seit jeher eine rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts, aktuell nach der Satzung des Kultusministeriums vom 8. Dezember 1964. Die staatliche Aufsicht wird ausgeübt durch die Bezirksregierung Köln und das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Fördermittel stammen ausschließlich aus Stiftungserträgen, staatliche Zuschüsse wie die übrigen Förder-Stiftungen, erhält der Fonds nicht.

Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.

Stipendien

Schwerpunkt der Bildungsförderung des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds ist die Vergabe von Stipendien an Studierende und Schüler.

Die Stipendien des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds fördern gezielt und individuell – je nach Situation des Bewerbers und ohne spätere Rückzahlverpflichtung.

Aus den Stiftungserträgen werden jährlich rund 400 Studienstipendien und 120 Schülerstipendien vergeben sowie Projekte für förderbedürftige Schüler finanziert. Die Stiftungen nach 1800 sind in der Regel frei auch für Studien an anderen, auch ausländischen Hochschulen.

Förderprogramme

Neben der finanziellen Unterstützung in Form von Stipendien fördert der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds seine Stipendiaten auch durch ein umfangreiches Angebot ideeller Förderprogramme.

Projekte

Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds unterstützt ausgewählte Projekte zur Förderung von Schülern. Ziel ist es, Schüler je nach Begabung und Talent entweder zur Aufnahme eines Studiums oder zur Aufnahme einer Ausbildungsstelle zu befähigen. Zielgruppen sind Jugendliche an weiterführenden Schulen aus Köln und Umgebung.

Seit über 20 Jahren unterstützt z.B. der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds das Projekt Kooperation-Betrieb-Schule.

Gymnasialfonds

Aus diesem Fonds der drei alten Kölner Gymnasien Montanum, Laurentianum und Tricoronatum werden auch heute noch die Kölner ehemals katholischen Gymnasien, Dreikönigsgymnasium und Apostelgymnasium sowie das ehemals evangelische Kaiser-Wilhelm-Gymnasium unterstützt.

Familienstiftungen

Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds verwaltet 87 aktive, zum Teil sehr alte Familienstiftungen. Diese Familienstiftungen fördern die Nachfahren der Stifter während der schulischen und universitären Ausbildung.

Aus den Familienstiftungen vergibt der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds jährlich rund 280 Schülerstipendien und etwa 75 Studienstipendien.

Vermögensverwaltung

Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds verbindet in seiner Verwaltungstätigkeit und bei der Gestaltung der Vermögensanlage Traditionsbewusstsein mit modernem betriebswirtschaftlichem Know-how.

Bei der Wahl geeigneter Vermögensanlagen wird der Auftrag der Stifter berücksichtigt, sowohl das Stiftungsvermögen sicher im Wert zu erhalten als auch die Erträge zu maximieren.

Aus dem Besitz der alten Gymnasien in Köln sind Anfang des 19. Jahrhunderts auch umfangreiche Kunst- und Kulturgütersammlungen an den Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds übergegangen.

Auch heute kann individuelles Stiftungsvermögen in die Verwaltung des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds gegeben werden. Die Formen der Vermögensanlagen, die vom Stifter in seine Stiftung eingebracht werden - wie z.B. Immobilien, landwirtschaftliche Flächen, Wertpapiere - können dabei vielfältig sein und auf bestimmte Zeit erhalten bleiben.[3]

Literatur

  • Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds (Hg): Bildung stiften, Selbstverlag, Köln 2000, ISBN 3-9807481-0-3

Einzelnachweise

  1. Arnold Stelzmann, Robert Frohn: Illustrierte Geschichte der Stadt Köln, 11. Auflage. Bachem, Köln 1990, S. 244
  2. Stelzmann, S. 215 f,
  3. Quelle zum Artikel ist die Homepage der Stiftung

Weblinks


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