- Stuntman
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Ein Stuntman [ˈstʌntmən] (Mehrzahl Stuntmen [ˈstʌntmən], engl. „Trickvorführer“), veraltet auch Kaskadeur [kaskaˈdœʀ] (nach frz. cascadeur), ist das Double eines Filmschauspielers und übernimmt in schwierigen und gefährlichen Szenen dessen Rolle. Es heißt, der Zirkus habe den Stunt geboren. In der Anfangszeit des Films übernahmen einige Schauspieler, wie zum Beispiel Buster Keaton, selbst die Ausführung der gefährlichen Szenen. Später wurden hierfür darauf spezialisierte Doubles eingesetzt, die jedoch meist eher unbekannt im Hintergrund agierten. Einige wenige schafften es jedoch selbst berühmt zu werden, wie beispielsweise der deutsche „Klettermaxe“ Arnim Dahl.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben eines Stuntman
Zum Aufgabengebiet des Stuntman gehört das Doubeln von Darstellern in gefährlichen Szenen. Ein Stuntman ist keinesfalls mit einem Pyrotechniker, SFX-Techniker oder Kulissenbauer bzw. Ausstatter zu verwechseln, auch wenn Stuntmen teilweise über Kenntnisse aus diesen Gebieten verfügen. Der wesentliche Teil eines Stunts ist die Planung und Vorbereitung, bei der sämtliche Risiken systematisch ausgeschlossen werden.
Berufsbild
Der Bundesverband deutscher Stuntleute e.V. hat erstmals 2010 Berufsbilder für die Berufsgruppe erarbeitet. Die Berufsbezeichnungen sind nicht geschützt. Sie haben Leitbildcharakter und sollen sowohl intern als auch für Außenstehende als Anhaltspunkt für ein Mindestmaß an Sicherheit und Qualität der Arbeit von Stuntmen dienen. Das Berufsbild eines Stuntman / Stuntwoman beinhaltet eine Reihe verschiedener künstlerischer und technischer Fähigkeiten welche eine homogene Einheit bilden.
Der Tätigkeitsbereich lässt sich in verschiedene Berufsbilder untergliedern. Der Bundesverband deutscher Stuntleute e.V. unterscheidet dabei in:
- Stuntman / Stuntwoman (Stuntperformer)
- Stunt Coordinator
- Assistant Stunt Coordinator
- Fight Choreographer
- Horse Master/in
- Precision Driver
- Stunt Rigger
- Stunt Rescue Diver
- 2nd Unit Director / Action Unit Director
Die genannten Begriffe bezeichnen eigenständige Tätigkeiten und sind nicht unentbehrliche Stationen einer vorgegebenen Laufbahn. Je nach Anforderung sind einer oder mehrere dieser Fachleute zur Realisierung eines Stunts in der Film-, Fernseh- oder Theaterproduktion erforderlich.
Bekannte Stunts und Stuntmen
Im Jahr 1903 begann die Nachfrage nach Stunts. Der erste Stuntman in der Filmgeschichte wurde 1908 in dem Stummfilm Der Graf von Monte Christo von Regisseur Francis Boggs eingesetzt. Um den Filmpionier Thomas Alva Edison mit einem spektakulären Ende zu übertrumpfen, bat der Filmproduzent William N. Selig seinen Regisseur, einen dramatischen Höhepunkt in dem Film einzufügen. Dieser sollte in der Flucht aus dem Château d’If bestehen. Um dies zu realisieren, wurde ein sehr guter und mutiger Schwimmer benötigt. Dieser war ein sehr guter Akrobat, der als Einziger die Wünsche des Regisseurs erfüllen konnte. Er war bereit, für fünf US-Dollar von einer Klippe ins Meer zu springen.
Yakima Canutt war ein Rodeo-Star, wodurch er von Filmproduzenten für Actionszenen und Stunts entdeckt wurde. Anfang der 1930er liefen alle Ausbildungen zu Action und Stunt sowie die Planung von Actionszenen über Canutt; unter anderem arbeitete er zu dieser Zeit mit John Wayne. Yakima Canutt gilt als der Pionier für die Vielfalt der heutigen Stunts.
Miki Dora, ein bekannter Surfer, wirkte sowohl als Stuntdouble als auch als Darsteller an mehreren Spielfilmen mit und spielte sich selbst in den Surffilmen The Endless Summer und Surfers: The Movie.
Evel Knievel (1953 - 2007) wurde durch spektakuläre Motorradsprünge und seine Stuntshows weltweit berühmt. Sein Sohn Robbie Knievel ist ebenfalls Stuntman.
Bekannte Stuntfrauen sind beispielsweise die Neuseeländerin Zoë Bell oder die deutsche Tanja de Wendt; einer der bekanntesten deutschen Stuntmen dürfte Hermann Joha sein, der mittlerweile in seinem Unternehmen action concept selbst Stuntleute ausbildet.
Dienstältester Stuntman der Welt war bis zu seinem Tod der US-Amerikaner Wally Rose, der noch im Alter von über 80 Jahren Stunts spielte.
Seit 2001 vergibt die World Stunt Academy jährlich den World Stunt Award oder Taurus, um besondere Leistungen in ihrer Branche zu ehren. Es gibt einige Stuntmanschulen.
Sonstiges
Stuntmen werden in einigen Film-Genres besonders oft benötigt:
Western, Thriller, Horror-, Kriegs- oder Actionfilm. Die Übergänge zwischen diesen Genres sind fließend.
Siehe auch
Literatur
- Hakan Haslaman: Stunts und wie sie gemacht werden – Über die wahren Helden der Actionfilme. Bender, Mainz 2002, ISBN 3-936497-00-1
Weblinks
Commons: Stuntleute – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Sandra Irlenkäuser: Crash-Pädagogik. Artikel auf Zeit Online vom 24. Februar 2005
- Markus Schleufe: Beruf Stuntman - fast wie beim Ballett. Artikel auf Zeit Online vom 9. August 2010 aus der Reihe "Beruf der Woche"
Kategorien:- Stuntman
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