Swingerclub

Swingerclub

Ein Swingerclub (von englisch to swing = schwingen, pendeln, sich hin- und herbewegen, von einem/einer zum anderen wechseln), seltener: Sexpartnerclub, ist ein Ort der Zusammenkunft, an dem Menschen die Möglichkeit gegeben wird, Gruppensex zu betreiben. Daneben gilt auch der Partnertausch oder die Befriedigung des Voyeurismus und des Exhibitionismus als Antrieb der sogenannten Swinger.

Inhaltsverzeichnis

Klubformen

Swingerclub Cäsars Palace, Sprockhövel nahe Wuppertal, Deutschland

Man unterscheidet zwischen reinen Pärchenclubs, die ausschließlich für Paare gedacht sind, und Swingerclubs, in denen auch Einzelpersonen Zutritt haben. Letztere werden vorwiegend von Männern und Paaren – seltener von einzelnen Frauen – aufgesucht, die dem sogenannten Herrenüberschuss, also dem Sex mit Männern in der Überzahl, nicht abgeneigt sind.

Bei anderen Betrieben mit den Bezeichnungen Partyclub, Pauschalclub, FKK-Club oder Saunaclub handelt es sich nicht um Swingerclubs, sondern um Einrichtungen, in denen Prostituierte beschäftigt oder eingelassen werden.

Ausstattung

Ein Swingerclub verfügt in der Regel über einen Umkleidebereich mit Schließfächern, eine Theke bzw. Bar, einen Essbereich, Duschen und mehrere sogenannte Spielwiesen in verschiedenen Räumen. In den Klubs mit Herrenüberschuss gibt es meist ein separates Paarzimmer und einige Klubs verfügen auch über einen SM-Raum. Viele Einrichtungen sind darüber hinaus mit Sauna, manche auch mit Whirlpool, Swimming-Pool und Terrasse bzw. Außenanlagen ausgerüstet. Als Spielwiesen stehen neben großen Matratzenlagern oft auch ein Zimmer mit Spiegeln („Spiegelzimmer“), ein Darkroom und Glory Holes zur Verfügung. An großen Klubs kann auch eine eigene Discothek angeschlossen sein.

Zutritt

Beim Eintritt in einen Klub ist in der Regel ein Pauschalpreis zu entrichten. Dieser kann für ein Paar in einem reinen Pärchenclub derzeit bis zu 100 Euro und für einen Herren in einem Herrenüberschussclub bis zu 150 Euro betragen. Stammgästen werden meist Preisnachlässe eingeräumt, um die Auslastung der Betriebe zu erhöhen. Einzelfrauen kommen in der Regel kostenlos in einen Klub, dies kann auch für Paare in Herrenüberschussclubs gelten. Die oftmals beträchtlichen Preisunterschiede erklären sich zum Teil mit der Qualität des im Eintrittspreis inkludierten Buffets und mit dem vorhandenen Zusatzangebot (Sauna, Swimming-Pool etc.). Im Eintrittsgeld ist auch die Ausgabe von Kondomen enthalten.

Minderjährigen Personen und Personen unter auffälligem Alkohol- oder Drogeneinfluss sowie Männergruppen und unsauberen Personen wird der Zutritt zu Swingerclubs – auch ohne ausdrückliche Erklärung – grundsätzlich verwehrt.

Es gibt auch Klubs, die an festgesetzten Tagen vorrangig besonderen Zielgruppen Einlass gewähren, was auch mit sogenannten Mottoabenden angekündigt wird. Dies kann zum Beispiel „Bi“ (Bisexualität), „FKK“ oder „Lack und Leder“ sein. Bei vielen Klubs, insbesondere außerhalb der Ballungsgebiete, ist es erwünscht oder vorgeschrieben sich anzumelden, damit die Betreiber insbesondere hinsichtlich des Buffets entsprechend planen können.

Gepflogenheiten

Swingerclub Glamour, Agde, Frankreich

Erstbesuchern eines Klubs werden die Räumlichkeiten gezeigt und die Spielregeln erklärt. In Swingerclubs gilt das grundsätzliche Motto „Alles kann, nichts muss!“, was bedeutet, dass im Grunde jegliche Spielart des sexuellen Kontakts möglich ist, aber immer nur mit gegenseitigem Einverständnis stattfinden kann. Bei Nichtbeachtung von Zeichen der Ablehnung auch nach Ermahnung durch den Gastgeber erfolgt ein Ausschluss der betreffenden Person.

Nach dem Bezahlen des Eintritts ziehen sich die Besucher im Umkleidebereich um. Die Kleidung wird in einem abschließbaren Schrank untergebracht. Die Bekleidungsregeln können in verschiedenen Ländern unterschiedlich sein. In den meisten Swingerclubs in Europa und Nordamerika werden in der Regel Dessous getragen. Bei den Herren gilt „Baumwoll-Feinripp“ als verpönt. In vielen Klubs ist auch ein leichtes Fetisch-Outfit (Lack, Leder), insbesondere bei Motto-Feten, erwünscht oder vorgeschrieben. In Italien, Frankreich und Spanien behalten die Besucher in der Regel ihre Kleidung an und ziehen sich erst auf Spielwiesen mehr oder weniger aus.

Da es in Swingerclubs häufig zu Sexualkontakten mit wechselnden Partnern kommt, ist die Gefahr der Ansteckung mit sexuell übertragbaren Erkrankungen wie AIDS gegeben. Safer Sex kann jedoch durch die Verfügbarkeit von Kondomen in der Regel praktiziert werden. Diese liegen in den Spielzimmern aus oder werden an der Theke ausgegeben. Geschlechtsverkehr ohne Kondom findet in Swingerclubs praktisch nur mit dem eigenen festen Partner statt.

Verbreitung

Swingerclubs gibt es in den meisten Ländern Europas sowie in Nordamerika (Kanada, USA, Mexiko), Australien und Neuseeland. In der Karibik gibt es als Swingerclubs konzipierte Ferienanlagen. In Südamerika existieren Swingerclubs in einigen Großstädten, in Afrika bisher nur in der Republik Südafrika. In Asien scheint es nur in Thailand, China, Japan, Hong Kong und Singapore Swingerclubs zu geben.

Im deutschsprachigen Raum gibt es einen Verein der Swingerclubs, den Zusammenschluss der Paare- und Swingerclubs ZPS e. V. Im Verein NASCA International mit Sitz in Kalifornien sind Klubs und Swinger aus 27 Ländern, darunter auch aus dem deutschen Sprachraum, organisiert.

Siehe auch

Literatur

  • Josy: Paare- und Swingerclubführer – Deutschland, Europa und weltweit. Medien Verlag, Vienenburg 2009.

Weblinks

 Commons: Swingerclubs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Swingerclub — D✓Swịn|ger|klub, Swịn|ger|club …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Swinger-Club — Ein Swingerclub (von englisch to swing: schwingen, hin und herbewegen, von einem/einer zum anderen wechseln), seltener: Sexpartnerclub, ist ein Ort der Zusammenkunft, an dem Menschen die Möglichkeit gegeben wird, Gruppensex zu betreiben. Neben… …   Deutsch Wikipedia

  • 24/7 The Passion of Life — Filmdaten Originaltitel: 24/7 The Passion of Life Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 2006 Länge: 115 Minuten Originalsprache: Deutsch Altersfreigabe …   Deutsch Wikipedia

  • Bass OraKEL — King Orgasmus One live King Orgasmus One (* ca. 1980 in Berlin; eigentlich Manuel Romeike) ist ein deutscher Rapper, Labelchef und Pornoproduzent. Neben diesem Pseudonym benutzt er weitere Namensvarianten. In seinen Liedern rappt er vor allem… …   Deutsch Wikipedia

  • Beruhigter Gastraum — Ein Darkroom (engl., eigentlich für Photographische Dunkelkammer für die Bearbeitung von lichtempfindlichen Materialien dort auch backroom/back room („Hinterzimmer“) oder blackroom genannt, im Beamtendeutsch auch als beruhigter Gastraum… …   Deutsch Wikipedia

  • Berührer — Als Surrogatpartner (surrogatum = der Ersatz, Partizip Perfekt Passiv des lateinischen Verbes surrogare = sub rogare = jemanden anstelle eines anderen auswählen) werden speziell tätige Prostituierte bezeichnet, die entweder als Sexualassistenten… …   Deutsch Wikipedia

  • Berührerin — Als Surrogatpartner (surrogatum = der Ersatz, Partizip Perfekt Passiv des lateinischen Verbes surrogare = sub rogare = jemanden anstelle eines anderen auswählen) werden speziell tätige Prostituierte bezeichnet, die entweder als Sexualassistenten… …   Deutsch Wikipedia

  • DICKtator — King Orgasmus One live King Orgasmus One (* ca. 1980 in Berlin; eigentlich Manuel Romeike) ist ein deutscher Rapper, Labelchef und Pornoproduzent. Neben diesem Pseudonym benutzt er weitere Namensvarianten. In seinen Liedern rappt er vor allem… …   Deutsch Wikipedia

  • Dark-Room — Ein Darkroom (engl., eigentlich für Photographische Dunkelkammer für die Bearbeitung von lichtempfindlichen Materialien dort auch backroom/back room („Hinterzimmer“) oder blackroom genannt, im Beamtendeutsch auch als beruhigter Gastraum… …   Deutsch Wikipedia

  • Dark-room — Ein Darkroom (engl., eigentlich für Photographische Dunkelkammer für die Bearbeitung von lichtempfindlichen Materialien dort auch backroom/back room („Hinterzimmer“) oder blackroom genannt, im Beamtendeutsch auch als beruhigter Gastraum… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”