- Liste der Sakralbauten in Kaliningrad
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Diese Liste der Sakralbauten in Kaliningrad enthält Kirchen und Synagogen, die in der Stadt Kaliningrad, dem früheren preußischen Königsberg, existieren oder existiert haben.
Die heutige Situation ist durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs geprägt. Vor dem Krieg gab es 35 Kirchen. Die Synagogen der jüdischen Gemeinde wurden durch die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht zerstört. Durch die britischen Luftangriffe auf Königsberg wurde die Stadt 1944 in Brand gesetzt und brannte mehrere Tage. Dadurch wurden unter anderem der Königsberger Dom und sämtliche Kirchen der Innenstadt zerstört. Die vollständige Zerstörung der Stadt erfolgte dann in der Schlacht um Königsberg im April 1945. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die wenigen nicht vollständig zerstörten Kirchen für profane Zwecke mißbraucht, neue nicht errichtet. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden Kirchen an die Gemeinden der Stadt übergeben. Sie dienen nun den verschiedenen in der Stadt vertretenen Konfessionen wieder als Gotteshäuser. Außerdem wurde im Stadtzentrum eine neue russisch-orthodoxe Kirche errichtet. Auf dem früheren Kaiser-Wilhelm- und Hansaplatz ist sie vor allem ein Siegessymbol am Siegesplatz.
Es kennzeichnete den nüchternen Geist Königsbergs, daß die Kirchen nicht – wie zum Beispiel in Danzig oder Breslau – historische Heiligennamen trugen. Vielmehr waren sie nach der Gemeinde als Altstädtische, Kneiphöfsche, Löbenichtsche, Katholische oder Polnische Kirche bezeichnet.
13. Jahrhundert
Altstädtische Kirche St. Nikolaus (Königsberg)
- Errichtet: Grundsteinlegung 1264, Neubau 1838
- Architekt / Stil: Gotisch
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch
- Standort: Poststraße
- Besonderheiten: Hier wurde die erste evangelische Predigt in Ostpreußen gehalten, Grabstelle von Luthers ältestem Sohn Johann. Platz der ältesten Kirchenglocke Ostpreußens (Bronzeglocke 13. Jh). 1826 wegen Baufälligkeit abgebrochen
- Status: nicht erhalten
Domkapitel (Alter Dom)
- (Altstadt)
- Errichtet: 1297
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch
Steindammer Kirche St. Nikolai
- Errichtet: Grundsteinlegung 1256
- Architekt / Stil: -
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch, orthodox
- Standort: Steindammer Kirchenplatz
- Besonderheiten: Im 16. bis 18 Jahrhundert wurde die Kirche vor allem von evangelischen Polen und Litauern genutzt. Nur kurz, während des Siebenjährigen Krieges, wurde sie zwischen 1760 und 1762 als orthodoxe Kirche genutzt. Eine Glocke wurde auf dem Hamburger Glockenfriedhof erhalten und läutet heute im Verdener Dom. Gegossen 1714 in der Königsberger Glockengießerei Dornmann.
- Status: nicht erhalten
Kirche von Juditten
- Errichtet: Grundsteinlegung 1255
- Architekt / Stil: -
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch, heute russisch-orthodox
- Standort: Juditten / Mendelejewo, uliza Tenistaja alleja 38
- Besonderheiten: Wallfahrtsort zur Madonna auf der Mondsichel. Die Kirche beherbergt die Familiengruft von Roeder und das Grab Johann von Lehwaldt
- Status: Erhalten
14. Jahrhundert
Königsberger Dom (Universitätskirche)
- Errichtet: Am 13. September 1333 erteilte Hochmeister Luther von Braunschweig die Genehmigung zum Baubeginn. Weitgehend vollendet war der Bau 1380.
- Architekt / Stil: Backsteingotik
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch und orthodox
- Standort: Kneiphof, Insel im Pregel im Stadtzentrum
- Besonderheiten: Grabstätte von Immanuel Kant
- Status: 1944 zerstört, Wiederaufbau seit 1992
Löbenichter Kirche St. Barbara
- Errichtet: 1334 bis 1352, Neubau 1776
- Architekt / Stil: Wiederaufbau im Rokokostil, Architekt Lökkeme
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch
- Standort: Löbenichter Kirchenstraße
- Besonderheiten: 1764 abgebrannt
- Status: nicht erhalten
Löbenichtsches Hospital
- (Nonnenkloster Löbenicht)
- Errichtet: 1333
- Konfession: römisch-katholisch
Hl. Geist-Hospital
- (Altstadt)
- Errichtet: 1302
- Konfession: römisch-katholisch
St. Maria Magdalena
- (Burgfreiheit)
- Errichtet 1370-1381
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch
St. Georgs-Hospital
- (Haberberg)
- Errichtet: 1329
- Auftraggeber: Hochmeister Werner von Orseln
- Neubau: 1894 – 1897
- Besonderheit: Aussätzigen-Hospital
16. Jahrhundert
St. Annenkapelle
- (Schloss)
- Errichtet: Anfang 15. Jahrhundert
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch
Schlosskirche
- Errichtet: 1584-1594
Heilig-Kreuz-Kirche
- Roßgarten (Königsberg), westlich vom Roßgärter Markt
- errichtet: 1506
- ab 1525 Gießhaus für Geschütze und Glocken[1]
Bullatenkloster
- (Burgfreiheit)
- Errichtet: 1517
- Konfession: römisch-katholisch
Quednauer Kirche
- errichtet 1507
- Stil Gotisch
- Konfession: römisch-katholisch, evangelisch
- Standort: Quednau
- Besonderheiten: Rüstung von Hennig Schindekopf
- Status: nicht erhalten
Haberberger Kirche
- Errichtet: Grundsteinlegung 1537, Wiederaufbau 1753
- Architekt / Stil: Wiederaufbau im Rokokostil,
- Konfession: evangelisch
- Standort: Oberhaberberg
- Besonderheiten: 1753 abgebrannt (danach wieder aufgebaut)
- Status: nicht erhalten
17. Jahrhundert
Altroßgärter Kirche
- Errichtet: Baubeginn 1651, Abschluss 1693
- Architekt / Stil: Barock
- Konfession: evangelisch
- Standort: Altroßgärter Kirchstraße
- Besonderheiten:
- Status: nicht erhalten
Propsteikirche
- Errichtet: 1616
- Errichtet: 1616,
- Architekt / Stil: Barack
- Konfession: Katholisch
- Standort: Kath. Kirch-Str. Sackheim
- Besonderheiten: Erste kath. Kirche des Samlandes
- Status: nicht erhalten
Burgkirche
- Errichtet: 1616, Neubau 1690
- Architekt / Stil: Entwurf Neubau von Nehring
- Konfession: evangelisch
- Standort: Burgkirchplatz
- Besonderheiten: Der Neubau war der Neuen Kirche in Den Haag nachempfunden
- Status: nicht erhalten
Neuroßgärter Kirche
- Errichtet: 1644 - 1647
- Architekt / Stil:
- Konfession: evangelisch
- Standort: Neuroßgärter Kirchenstraße
- Besonderheiten: Turmhöhe 84m
- Status: nicht erhalten
Sackheimer Kirche
- Errichtet: 1640, Neubau 1769
- Architekt / Stil: Neubau im Rokokostil von Karl Ludwig Bergius
- Konfession: evangelisch
- Standort: Sackheimer Kirchenstraße
- Besonderheiten: Beim großen Stadtbrand 1764 zerstört
- Status: nicht erhalten
Tragheimer Kirche
- Errichtet: 1632
- Architekt / Stil: -
- Konfession: evangelisch
- Standort: Tragheimer Kirchenstraße
- Besonderheiten: wurde mehrmals umgebaut, zuletzt 1783
- Status: nicht erhalten
18. Jahrhundert
Französisch-reformierte Kirche
- Errichtet: 1733 bis 1736
- Architekt / Stil: Rokokostil, Schultheiß von Unfried
- Konfession: evangelisch
- Standort: Königsstraße
- Besonderheiten: Der Name erinnert an die aus Frankreich geflohenen Hugenotten
- Status: nicht erhalten
Alte Synagoge
- Errichtet: 1753 bis 1756, umgebaut 1815
- Architekt / Stil: -
- Konfession: jüdisch
- Standort: Synagogenstraße
- Besonderheiten: in der Reichspogromnacht 1938 verbrannt
- Status: nicht erhalten
Waisenhaus
- (Sackheim)
- Errichtet: 1703 – 1705
- Architekt: Joachim Ludwig Schultheiß von Unfriedt
Fahrenheid-Stift
- (Altroßgarten)
- 1786
- Besonderheite: Ziegelbau
Zschocksches Stift
- Errichtet: 1752 - 1754
Mennoniten Bethaus
- Errichtet: 1770
- Architekt / Stil:
- Konfession: evangelisch/mennonitisch
- Standort:
- Besonderheiten:
- Status: unbekannt
19. Jahrhundert
Altstädtische Kirche (Königsberg)
- Errichtet: Grundsteinlegung Neubau 1838
- Architekt / Stil: Entwurf Neubau von Karl Friedrich Schinkel
- Konfession: evangelisch
- Standort: Junkerstraße
- Besonderheiten: Der letzte Schinkelbau
- Status: nicht erhalten
Neue Synagoge
- Errichtet: 1894 bis 1896
- Architekt / Stil: -
- Religion: jüdisch
- Standort: Lindenstraße
- Besonderheiten: 1938 verbrannt
- Status: nicht erhalten
Diakonissen-Mutterhaus
- (Schlossteich)
- Errichtet: 1850
- Konfession: evangelisch
- Besonderheiten: Ausbildung von Krankenpflegerinnen im Krankenhaus der Barmherzigkeit. Seit 1955 Sitz in Solms bei Wetzlar.
Bülow von Dennewitzsches Blindenstift
- Errichtet: 1818
- Besonderheiten: Königsberger Blindenanstalt
Ponarther Kirche
- Errichtet: 1897
- Architekt / Stil: neogotisch
- Konfession: früher evangelisch, heute russisch orthodox
- Standort: Brandenburger Straße / улица Маршала Новикова
- Besonderheiten: Nach dem Krieg diente die Kirche den verbliebenen Deutschen, danach Lager und Turnhalle, heutiger Name „Kirche der Geburt der Heiligen Gottesmutter“
- Status: erhalten
20. Jahrhundert
Königin-Luise-Gedächtniskirche
- Errichtet: 1900
- Architekt / Stil: Architekten Friedrich Heitmann und Krah
- Konfession: evangelisch
- Standort: Hufenallee
- Besonderheiten: der Königin Luise von Preußen gewidmet
- Status: heute als Kaliningrader Gebietspuppentheater genutzt
Sankt Adalbertskirche
- Errichtet: 1902 bis 1904
- Architekt / Stil: Architekt Friedrich Heitmann
- Konfession: katholisch
- Standort: Lawsker Allee/Kastanienallee / Проспект Победы 41
- Besonderheiten: -
- Status: heute wissenschaftliches Labor
Katholische Kirche „Zur heiligen Familie"
- Errichtet: 1907
- Architekt / Stil: Architekt Friedrich Heitmann
- Konfession: katholisch
- Standort: Oberhaberberg / улица Богдана Хмельницкого
- Besonderheiten: Niederlassung der Katherinen/ Kathatinerinnen
- Status: Im 2. Weltkrieg weitgehend verschont, Lazarett, Düngemittel-Lager, 1980 restauriert,heute Orgelsaal der Kaliningrader Philharmonie
Kalthofer Kirche
- Stil: neogotisch
- Standort: ploscad Pobedy
- Status: nicht erhalten
Luther-Kirche
- Errichtet: 1910
- Architekt / Stil: Architekt Friedrich Heitmann
- Konfession: evangelisch
- Standort: Viehmarkt
- Besonderheiten: -
- Status: nicht erhalten
Herzog-Albrecht-Gedächtniskirche
- Errichtet: 1913
- Architekt / Stil: Architekten Matter und Scheller
- Konfession: evangelisch
- Standort: Herzog Albrecht Allee
- Besonderheiten: -
- Status: nicht erhalten, lediglich das Gemeindehaus existiert heute noch und wird als Musikschule genutzt
Friedenskirche
- Errichtet: 26. Juni 1913
- Architekt / Stil:
- Konfession: evangelisch
- Standort: Friedemannstraße / Königsstraße
- Besonderheiten: -
- Status: nicht erhalten
Ratshöfer Kirche
- Errichtet: 1937 als evangelische Christus-Kirche
- Architekt / Stil: Prof. Kurt Frick, Leiter der Kunstakademie in Königsberg
- Konfession: früher evangelisch-altlutherisch
- Pfarrer: W. Schliewe
- Standort: Wallring 28 / Ecke Dessauer Str. / улица Баранова / улица Партизанская
- Besonderheiten: Diente nach dem Zweiten Weltkrieg den Arbeitern der Waggonfabrik als Kulturpalast
- Status: nicht erhalten
Rosenauer Kirche
- Errichtet: 1926
- Architekt / Stil: neogotisch
- Konfession: früher evangelisch, heute russisch-orthodox
- Standort: Domnauer Straße / улица Клавы Назаровой
- Besonderheiten: Ruht auf Granitblöcken eines ehemaligen Königsberger Festungswerks, heutiger Name „Kirche des Schleiers der Heiligen Gottesmutter“
- Status: erhalten
Synagoge auf dem jüdischen Friedhof
- Errichtet: 1927
- Architekt / Stil: Architekt Erich Mendelsohn
- Religion: jüdisch
- Standort: jüdischer Friedhof / улица Катина
- Besonderheiten: -
- Status: nicht erhalten, Reste des Komplexes beherbergen heute eine Tierarztklinik
Kreuzkirche
- Errichtet: 1930
- Architekt / Stil: Architekt Arthur Kickton
- Konfession: früher evangelisch, heute russisch Orthodox
- Standort: Lomse / улица Генерала Павлова
- Besonderheiten: Verblendung aus Cadiner Klinkern, heutiger Name „Kirche der Errichtung des Kreuzes“
- Status: erhalten
Auferstehungskirche
- Errichtet: 1996
- Standort: Friedhof II bei der Luisenkirche
- Konfession: evangelisch
- Architekt: P. Gorbatsch
Evangelisch-Baptistische Gemeinde
- Errichtet: 1998
- Standort: Ul. Gagarina
21. Jahrhundert
Christ-Erlöser-Kathedrale
- Errichtet: 1996 bis 2006
- Architekt / Stil: traditionell russisch-byzantinischer Stil, Architekt Oleg Kopylow
- Konfession: russisch-orthodox
- Standort: Siegesplatz
- Besonderheiten: Die Architektur wurde an die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau angelehnt, Metropolitankirche der Diözese Kaliningrad und Baltijsk
- Status: erhalten
Literatur
- Fritz Gause: Königsberg in Preußen. Die Geschichte einer europäischen Stadt. 2. Auflage. Leer, Rautenberg 1987, ISBN 3-7921-0345-1.
- Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Stadt und Umgebung. Lizenzausgabe. Flechsig, Würzburg, 2002, ISBN 3-88189-441-1.
Einzelnachweise
- ↑ Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1
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