- Synclavier
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Das Synclavier System war ein Klangerzeugungs- und Produktionssystem, das von 1975 bis 1991 von der Firma New England Digital (NED) gebaut wurde. Entwickelt wurde es am Dartmouth College. Zunächst nur ein reiner digitaler Synthesizer auf Basis der FM-Synthese wurde es bald um Sampling und Harddisk Recording-Funktionen erweitert. In den 1980ern wurde es von vielen Musikern weltweit verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1979 bis 1985
Das Synclavier wurde Mitte der 1970er Jahre von Jon Appleton, einem Professor am Dartmouth College als musikalischer Berater und von den Gründern von New England Digital Sydney Alonso (Hardware) und Cameron Jones (Software) entwickelt. Zunächst war das Synclavier ein digitaler 8-Bit-Synthesizer auf Basis der FM- und Additiven Synthese. Im Jahr 1979 erschien das Synclavier I der Firma New England Digital. Kurz darauf folgte das Synclavier II. An das Synclavier II konnte ein VT100-Terminal, Diskettenlaufwerke und Festplatten in der Größe von 5–10 MB angeschlossen werden. Sampling war nur in Form eines statischen Abspielens von Samples direkt von der Festplatte möglich. Das Synclavier hatte eine nicht anschlagsdynamische, 61 Tasten umfassende Tastatur.
1985 bis Ende der 1980er
Im Jahr 1985 brachte NED eine Erweiterung für das Synclavier II auf den Markt, die echtes 32-stimmiges Stereo-Sampling mit 100 kHz bei 16 Bit ermöglichte. Bei der Hardware konnte man auf 4 bis 32 MB und ein WORM-Laufwerk mit 2 GB zurückgreifen. Die Tastatur wurde gegen eine anschlagsdynamische, 76 Holztasten umfassende Tastatur, wie sie auch im Prophet T8 Verwendung fand, ausgetauscht.
Fügte man das 16-Spur-Harddisk-Recording hinzu, ergab sich ein komplettes digitales Musikproduktionssystem. Der Preis für ein solches System reichte bis zu 400.000 US-Dollar.
Ende der 1980er bis heute
Ende der 1980er wurden von New England Digital drei digitale Musikproduktionssysteme, 3200, 6400 und 9600, auf den Markt gebracht. Sinkende Preise, leistungsfähigere PC-Hardware und billigere Sampler bedeuteten aber bald das Aus für das Unternehmen. Die Wartung und Weiterentwicklung der Software der bestehenden Synclavier-Systeme wurde von der Firma Demas fortgesetzt.
Technische Daten
- Polyphonie: 4 bis 128 Stimmen, Stereo-FM in 8er-Blöcken oder Stereo-Sampling in 4er-Blöcken
- Sampler: 16 bit, 100kHz variable Samplingrate in 1kHz-Schritten
- Klangerzeugung: Sampling, FM-Synthese, Additive Synthese und Re-Synthese
- Sample-Zeit: variabel entsprechend der RAM- oder Festplattenkapazität
- Aufnahme: 16 Spuren bei 100 kHz, Direct-to-Disk
- Tastatur: 76 gewichtete anschlagsdynamische Holztasten mit polyphonem Aftertouch und Abtastung über optische Sensoren
- Speicher: RAM (max. 1,2 GB bei 128 Stimmen), WORM, Bandlaufwerk, Optisches Laufwerk, Jaz-Laufwerk, externer Festplattenspeicher
- Steuerung: MIDI, CV, VITC, SMPTE, Trigger
Musiker, die das Synclavier verwenden oder verwendeten
A–J K–Z - Alan Silvestri
- Bernd-Michael Land
- Celebrate The Nun, Vorläufer von Scooter
- Chick Corea
- Chris Martin
- Craig Safan
- Depeche Mode
- Ed Starink
- Foreigner
- Frank Zappa
- Frankie Goes to Hollywood, auf dem Album Liverpool (1986)
- George Duke
- Genesis
- George Michael
- Grace Jones, auf dem Album Slave To The Rhythm (1985)
- Hall & Oates
- Hanne Haller
- Harold Faltermeyer
- Jean Michel Jarre
- Jeans Team
Weblinks
Commons: Synclavier – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Synthesizer oder Sequenzer
- Sampler
- Tasteninstrument
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