- Sächsische Serumwerk Dresden
-
Das Sächsische Serumwerk Dresden (SSW Dresden) ist ein Tochterunternehmen des britischen Konzerns GlaxoSmithKline (GSK) und gehört zum für Impfstoffe zuständigen Unternehmensbereich GSK Biologicals (GSK Bio). Das in Dresden ansässige Werk stellt Grippeimpfstoff her und beliefert damit bis zu 70 Länder, unter anderem die USA. Des Weiteren werden für den Mutterkonzern auch andere Flüssigimpfstoffe (im Gegensatz zu gefriergetrockneten Impfstoffen) konfektioniert und ausgeliefert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Entwicklung
Es gehört neben den Arzneimittelwerken Dresden zu den Traditionsunternehmen der Pharmaindustrie in Sachsen und wurde 1911 von Karl August Lingner in Dresden gegründet. Schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gehörte es zu den bedeutendsten Sera- und Impfstoffproduzenten im deutschsprachigen Raum. 1992 wurde das Unternehmen von der Treuhand an den britischen Konzern SmithKlineBeecham verkauft, nachdem es zu DDR-Zeiten relativ spät 1972 verstaatlicht worden war.
Im Sommer 2005 beschloss der Konzern, etwa 100 Millionen Euro in das Werk zu investieren, um die derzeitige Kapazität von 30 Millionen Impfdosen Grippeimpfstoff bis 2009 verdoppeln zu können.
Bereits im Jahr 2008 wurden die neuen Anlagen in Betrieb genommen und dabei 170 neue Arbeitsplätze geschaffen. In der Hauptproduktionszeit arbeiten nun ca. 700 Mitarbeiter in drei Schichten an der Impfstoffherstellung. Jährlich werden auf diese Weise etwa 70 Millionen (von insgesamt weltweit produzierten 500 Millionen) Impfdosen des saisonalen Grippeimpfstoffes hergestellt.
Der lange Zeit getragene Name Sächsisches Serumwerk Dresden wurde abgelegt und an den Mutterkonzern GSK angepasst. Die offizielle Bezeichnung des Standorts lautet seit 2008 GlaxoSmithKline Biologicals Dresden (GSK Bio Dresden).
Gegenüber dem Standort an der Pillnitzer Straße in der Pirnaischen Vorstadt will das Unternehmen ab 2012 für mehr als 100 Millionen Euro eine zusätzliche Produktionsstätte bauen und weitere 100 Arbeitsplätze schaffen. Aufgrund der Innenstadtlage muss der Pharmakonzern daher strenge Auflagen in Bezug auf Sicherheit, Lärmschutz und Hochwasserschutz erfüllen. So darf beispielsweise im Erdgeschoss der Fabrik nichts produziert werden. In dem Werk soll eine neue Generation von Grippe-Impfstoffen hergestellt werden.[1]
Produktion von Grippeimpfstoff
Grippeimpfstoff wird im SSW Dresden saisonal produziert. Im 2. und 3. Quartal (Frühjahr und Sommer) eines Jahres wird Impfstoff für die kommende Grippesaison der Nordhalbkugel hergestellt, im 4. und 1. Quartal (Herbst und Winter) für die Länder der Südhalbkugel. Im allgemeinen ändert sich die Zusammensetzung des Impfstoffes jedes Jahr, da Grippeviren sich ständig verändern.
Die Auswahl der Zusammensetzung des Grippeimpfstoffes richtet sich nach den Empfehlungen der WHO. Die empfohlen Virusstämme werden in Hühnereiern vermehrt und anschließend in mehreren Schritten aufbereitet. Im fertigen trivalenten Impfstoff befinden sich drei verschiedene Virusstämme.
In Deutschland wird der Grippeimpfstoff des SSW Dresden unter dem Handelsnamen Influsplit SSW® vertrieben. Der Handelsname erhält als Zusatz die jeweilige Saison, z. B. Influsplit SSW® 2006/2007. Außerhalb Deutschlands wird der Impfstoff unter dem Handelsnamen Fluarix® und in einigen Ländern, z. B. Belgien, unter dem Handelsnamen Alpharix® bzw. alpha-Rix®[2] vertrieben. Der Impfstoff wird dazu meist in Fertigspritzen abgefüllt, selten auch in Ampullen.
Außer dem SSW Dresden stellt ein kanadisches Tochterunternehmen von GSK ebenfalls Grippeimpstoff her [3] und vertreibt ihn unter dem Handelsnamen Fluviral® seit 2005 in Kanada und unter dem Handelsnamen FluLaval® seit Oktober 2006 in den USA [4].
Präpandemischer Grippeimpfstoff (Vogelgrippe)
An diesem Standort wird der weltweit erste zugelassene präpandemische Grippeimpfstoff hergestellt und zunächst (2007) an die Schweiz und Luxemburg verkauft. Dieser Impfstoff kann, falls eine von Mensch zu Mensch übertragbare Vogelgrippe auftritt, angewendet werden - sowohl vorbeugend, als auch bei einer Infektion.[5][6]
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen! Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Pharmakonzern investiert mehr als 100 Millionen in neues Dresdner Serumwerk, Denni Klein. In: Sächsische Zeitung vom 17. April 2009
- ↑ Rader, Ronald A.. Monografie des Dresdener Grippeimpstoffs. Biopharma. Abgerufen am 30. Dezember 2008.
- ↑ Information zu "FluLaval". GlaxoSmithKline. Abgerufen am 30. Dezember 2008.
- ↑ "Prepandrix" Übersichtsseite. EMEA. Abgerufen am 30. Dezember 2008.
- ↑ "Prepandrix" Produktinformationen. EMEA. Abgerufen am 30. Dezember 2008.
51.0507513.750527777778Koordinaten: 51° 3′ 3″ N, 13° 45′ 2″ O
Wikimedia Foundation.