TW6000

TW6000
TW 6000
TW 6000 an der Stadtbahnhaltestelle Messe-Ost/Expo-Plaza
Nummerierung: 6001–6260
Anzahl: 260
Hersteller: Düwag (6001–6100)
LHB (6101–6260)
AEG, Siemens, Kiepe
Baujahr(e): 1974–1993
Achsformel: B'2'2'B'
Spurweite: 1.435 mm
Länge über Kupplung: 28.280 mm
Breite: 2.400 mm
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Stundenleistung: 434 kW
Beschleunigung: 1,0 m/s²
Bremsverzögerung: 3,0 m/s²
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Kupplungstyp: Scharfenberg
Sitzplätze: 46
Stehplätze: 104

Der TW 6000 ist ein Stadtbahntyp, der bei der Stadtbahn Hannover eingesetzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Als 1965 in Hannover mit dem Bau der Tunnelstrecken und der Umgestaltung des Straßenbahnnetzes zum Stadtbahnnetz begonnen wurde, musste auch ein neues Fahrzeug entwickelt werden, da die bisher eingesetzten Wagen nicht den Anforderungen eines Stadtbahnbetriebes entsprachen. Das neue Fahrzeug sollte einen Zweirichtungsbetrieb ermöglichen, Hoch- und Niedrigbahnsteige bedienen können und erheblich mehr Komfort für die Fahrgäste bieten.

Prototypen

Zu Erprobungszwecken beschaffte die Üstra im Jahr 1970 zwei sechsachsige Prototypen von Düwag und LHB (TW 600 und TW 601). Diese in roter Stadtbahnfarbe lackierten Fahrzeuge waren 2,50 Meter breit und 19,50 Meter lang und basierten ansonsten technisch auf dem Düwag-Typ Mannheim. Die Bahnen wurden bis 1975 überwiegend auf der Linie 14 (Oberricklingen–Kirchrode) im Linienverkehr erprobt und nach Indienststellung der ersten TW 6000 abgestellt. Wegen der großen Breite gab es an vielen Stellen Begegnungsverbote. TW 600 wurde 1978 verschrottet. TW 601 wurde 1975 nach Vancouver in Kanada überführt, wo er 13 Jahre lang lediglich abgestellt wurde. Im Jahr 1988 wurde er nach Edmonton veräußert, wo er als Museums- und Verstärkungswagen auf der dortigen Stadtbahnstrecke eingesetzt wird.

Serienfahrzeug

Stadtbahn Typ TW 6000 der Stadtbahn Hannover auf der Linie 17, Richtung Wallensteinstraße am Hauptbahnhof Hannover

Die Erfahrungen aus der Erprobung der Prototypen war der TW 6000, ein achtachsiger Stadtbahnwagen mit einer Länge von rund 28 Metern und 2,40 Meter Breite. Im Gegensatz zu den Prototypen waren die Triebwagen lindgrün lackiert, wobei für die Außenwerbung eine weiße Fläche freigelassen wurde. Hersteller der ersten Lieferserie von 100 Stück war die Düwag für den wagenbaulichen Teil und AEG, Kiepe und Siemens für die elektrische Ausrüstung. Aus arbeitsmarktpolitischen Gründen wurden die nächsten Aufträge an LHB vergeben, um die Triebwagen in Niedersachsen bauen zu lassen.

Am 23. Dezember 1974 wurde Wagen 6001 als erstes Fahrzeug in Hannover angeliefert. Bis 1993 wurden insgesamt 260 Exemplare geliefert, die immer wieder dem Stand der Technik angepasst wurden. Damit bildeten sie die größte geschlossene Stadtbahnfahrzeugserie in Deutschland.

Ein einzelner Wagen kann bis zu 150 Fahrgäste befördern. Im Normalbetrieb verkehren meistens zwei Wagen in einem Zugverband.

Die TW 6000 haben den Linienverkehr nicht nur auf den jeweils auf Stadtbahn umgestellten Strecken, sondern auch auf mehreren noch dem Straßenbahnnetz zugeordneten Linien übernommen, wenn dort die baulichen Gegebenheiten keinen Betrieb mit Straßenbahnfahrzeugen mehr zuließen. Beispiele sind die Linie 14 zwischen 1984 und 1989 nach Eröffnung der Verlängerung zum Roderbruch und die Linie 10 ab etwa 1990 nach Abbau der Schleife Limmer.

Nach der Expo2000 wurden 82 Fahrzeuge verkauft, unter anderem nach Den Haag und Budapest. Für den Einsatz in Budapest erhielten die Bahnen neue Fenster und wurden in Orange umlackiert.

Weitere Fahrzeuge sind abgestellt, darunter sämtliche in Hannover verbliebenden der ersten Serie von Düwag, sodass nur noch weniger als 160 Fahrzeuge im Einsatz sind.

Nachfolgemodell des TW 6000 ist der ab 1997 eingeführte TW 2000.

Technik

TW 6000 in Budapest.
TW 6016 in Houten.

Technisch war der TW 6000 bei seiner Indienststellung sehr innovativ. Es waren die ersten Straßenbahnwagen in Deutschland, die über eine Chopper-Thyristorsteuerung und Energierückspeisung beim Bremsen verfügten.

Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 80 km/h angegeben (erreicht wurden 90 km/h), wird aber im hannoverschen Netz nicht gefahren, da es keine Strecken gibt, bei denen die zulässige Höchstgeschwindigkeit mehr als 70 km/h beträgt. Die zwei Gleichstrom-Tandemmotoren leisten jeweils 217 Kilowatt bei 750 Volt Oberleitungsspannung und einer maximalen Stromstärke von 900 Ampere.

Die maximale Beschleunigung beträgt 1,0 m/s², die maximale Bremskraft 3,0 m/s² (Gefahrbremsung). Gebremst wird mittels generatorischer Bremse (Motorkurzschlussbremse), Solenoid-Bremse, Federspeicherbremse und Magnetschienenbremse. Bei Bedarf kann zusätzlich Sand gestreut werden.

Mittels der Scharfenbergkupplung können beliebig viele Fahrzeuge aneinander gekuppelt werden, fahrtechnisch liegt die Grenze aber bei vier Einheiten. Allerdings ist in Deutschland nur ein Betrieb von Straßenbahnverbänden bis 75 Meter Länge erlaubt. Daher werden Drei-Wagen-Züge lediglich ausnahmsweise bei Großveranstaltungen auf den Strecken zum Messegelände eingesetzt.

Literatur


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