- Tainach
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Tainach (slowenisch Tinje) ist ein Ort und eine Katastralgemeinde der Kärntner Großgemeinde Völkermarkt. Der 600 Einwohner (Stand 2001)[1] zählende Ort liegt etwa 10 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Völkermarkt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Tainach wurde als Tinach im Jahr 1176 erstmals urkundlich erwähnt, als der Gurker Bischof Roman II. eine Hube in Reinsberg gegen zwei zum Spital gehörige Huben in Tainach eintauschte. Zuver schienen bereits 1123/30 Ruoprecht und Eberlin de Tinach in Urkunden auf.
Die Entstehung der Ortsbezeichnung lässt zwei unterschiedliche Deutungen zu: Tina ist eine Abkürzung für von Valentin, und die Kirche wurde auch dem Hl. Valtentin geweiht. Der Ort wurde früher auch Valentainach geschrieben. Die andere Erklärung ist die Ableitung vom altslowenischen Tyn, was einen befestigten Ort bezeichnet. Der Hügel über der Tainacher Kirche erscheint heute noch sichtbar befestigt. Ein Pfarrer von Tainach wurde in den Jahren 1185 und 1195 erwähnt, als Pfarre wurde Tainach in einer im Jahr 1203 gefälschten (auf die Zeit 1135–1143 rückdatierten) Urkunde genannt. 1231 wurde die Pfarre dem Völkermarkter Kapitel unterstellt. Sie war reich begütert und hatte einen sehr großen Umfang: Noch im 17. Jahrhundert waren 17 Filialkirchen der Pfarre unterstellt.[2]
Bei der Bildung von politischen Gemeinden im Jahr 1850 wurde Tainach eigenständige Ortsgemeinde. Erst anlässlich der Gemeindereform 1973 wurde Tainach nach Völkermarkt eingemeindet.
Ortschaften der Altgemeinde Tainach
Die Altgemeinde Tainach /Tinje umfasste folgende 9 Ortschaften (mit slowenischer Entsprechung)[3] (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):
- Admont (Volmat) (41)
- Drauhofen (Dravski Dvor) (72)
- Dullach II (Dole pri Tinjah) (86)
- Höhenbergen (Homberk) (65)
- Hungerrain (Lačni Breg) (66)
- Lassein (Lesine) (54)
- Ruppgegend (Pri Rupu) (13)
- Tainach (Tinje) (600)
- Tainacherfeld (Tinjsko Polje) (23)
Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt und hl. Valentin
Die Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt und hl. Valentin ist ein im Kern gotischer Bau des frühen 15. Jahrhunderts mit einem mächtigen Nordturm mit Spitzhelm. Sie erhielt nach einem Brand 1660 und zwischen 1756 und 1780 eine neue Fassade sowie an der Nordseite einen Sakristeianbau. Nach einem weiteren Brand im Jahr 1853 wurde sie im neugotischen Stil renoviert. 1996 wurde das Steinplattldach neu gedeckt und 1998 die Altäre restauriert. [4]
Das Katholische Bildungshaus / Katoliški dom prosvete Sodalitas
Tainach ist das Zentrum einer der bedeutendsten slowenischen, heute interkulturellen katholischen Bildungseinrichtungen des Jauntals: des Katholischen Bildungshauses / Katoliški dom prosvete Sodalitas. Dessen Ursprünge gehen auf die Zwischenkriegszeit zurück, als im Zuge der Grenzfrage 1918/1920 einerseits der Großteil des slowenischen Intelligenz das Land verlassen musste und andererseits die slowenische Tradition der Volksbildung auf hohem Niveau wieder aufleben konnte, wie sie zuvor von der Hermagoras-Bruderschaft bei ihrer Gründung 1851 durch den seeliggesprochenen Anton Martin Slomšek unter Bezugnahmen auf die anzestrale Tradition der slowenischen Volkspoeten Bukovniki konzeptualisiert worden war. Die Wahl der Örtlichkeit ist auch damit zu erklären, dass Tainach und dessen Umland in dieser Zeit noch weitgehend slowenischsprachig war und das nördliche Jauntal ebenso wie die Klagenfurter Ebene unmittelbar zu versorgen im Stande war. Erste Exezitienkurse wurden im Probsteihof von Tainach/Tinje 1929 abgehalten. Nach der Befreiung, vergingen wieder fast 10 Jahre, so dass 1954 der Bäuerliche Bildungshof gegründet wurde, der zunächst vornehmlich in den Wintermonaten landwirtschaftliche Lehrgänge für die bäuerliche Jugend durchführte. Auf Initiative des Prälaten Dr. Rudolf Blüml sowie mit Hilfe der finanziellen Mitteln aus der Verlassenschaft des Priesters Alojzij Kuhar errichtete die Priestergemeinschaft Sodalitas neben dem Propsteigebäude ein eigenes Exerzitien- und Bildungshaus, das 1961 eröffnet wurde. Seitdem wurde es mit Unterstützung der Bevölkerung 1981 und 1994 vergrößert und modernisiert und gilt heute als zentrales Begegnunszentrum aller Menschen des Landes. Die Staatspräsidenten Österreichs und Sloweniens sowie zahlreiche andere Persönlichkeiten beehrten das Haus und seine Träger, das auch eine schöne Sammung moderner slowenischer Kunst aus Kärnten und eine Galerie beherbergt. In der Tradition der slowenischen Volksbildung, wirkt die Sodalitas auch auf österreichischer Ebene im Rahmen der 1954 gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser Österreichs. Zahlreiche Seminare und Veranstaltungen bieten nunmehr das ganze Jahr ein reichhaltiges Programm in beiden Landessprachen. [5]
Der slowenische Dialekt
Tainach (Tinje) zählt historisch zum slowenischen Dialektbereich (Mundart) des Klagenfurter Feldes (poljanski govor oz. poljanščina Celovškega Polja)), an dessen Ostrand es lieg. Es ist dies ein Übergangsdialekt zwischen den slowenischen Dialekten des Jauntals (podjunščina) und des Rosentals (rožanščina) ist. Als besondere Variante des slowenischen Rosentaler Dialekts hat ihn bereits Johann Scheinigg 1882 identifiziert, was in der dialektologischen Studie von Dr.Katja Sturm-Schnabl aufgrund von Feldforschungen bestätigt werden konnte. Scheinigg unterteilt in seinem Werk "Die Assimilation..." den slowenischen Rosentaler Dialekt in drei geographische Gebiete: Das Untere Rosental, das Obere Rosental sowie die Klagenfurter Ebene. Zum letztgenannten gebiet meint er: "...Die dritte Unter-Mundart herrscht in der Ebene um Klagenfurt (kl.), sie hat mit der ersten die Aussprache des e und o gemein, unterscheidet sich aber von den beiden vorhergehenden durch die häufige Zurückziehung des Accentes, wo ihn jene auf den Endsilben haben; dies gilt namentlich vom Neutrum der Substantive und Adjktive, z.B. [...]".[6]
Große Persönlichkeiten
- Franz Ksaver Luschin / Franc Ksaver Lušin (2. Dezember 1781 in Tainach/Tinje - 2. Mai 1854 Gorizia/Gorica/Görz), erster slowenischer Erzbischof in Trient/Trento, Lemberg/Lviv und Görz/Gorizia/Gorica [7]
- Markus Pernhart / Marko Pernat (28. Juli 1824 - 30. März 1871), slowenischer Landschaftsmaler, besuchte die Schule in Tainach.
Einzelnachweise
- ↑ Statistk Austria
- ↑ http://www.mjt.at/gesch-pfarre.htm
- ↑ nach Paul Zdovc, Slovenska krajevna imena na avstrijskem Koroškem, razširjena izdaja. Sie slowenischen Ortsnamen in Kärnten, erweiterte Auflage, Ljubljana 2010.
- ↑ Dehio-Handbuch Kärnten, Wien 2001, S. 939f.
- ↑ Dom v Tinjah - Bildungshaus Sodalitas :http://www.sodalitas.at/news/
- ↑ Johann Scheinigg, Die Assimilation im Rosenthaler Dialekt, Ein Beitrag zur Kärntner-Slovenischen Dialektforschung. Erschienen in XXXII Programm des k.k. Staatsgymn zu Klagenfurt 1882. zitiert nach: Katja Sturm-Schnabl, Die slowenischen Mundarten und Mundartreste im Klagenfurter Becken, phil. Diss, Wien 1973, 287 S.(Zitat Seite 33).
- ↑ Vgl. Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon: http://bautz.de/ sowie Osebnosti, Veliki slovenski biografski leksikon, Band 1, Ljubljana 2008.
Weblinks
Commons: Pfarrkirche Tainach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien46.63472222222214.538333333333Koordinaten: 46° 38′ 5″ N, 14° 32′ 18″ OKategorien:- Ort im Bezirk Völkermarkt
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