- Talsperre Neustadt
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Talsperre Neustadt Lage: Landkreis Nordhausen, Thüringen, Deutschland Zuflüsse: Krebsbach Abflüsse: Krebsbach → Zorge Größere Orte in der Nähe: Neustadt/Harz Koordinaten 51° 34′ 50″ N, 10° 52′ 2″ O51.58055555555610.867222222222Koordinaten: 51° 34′ 50″ N, 10° 52′ 2″ O Daten zum Bauwerk Bauzeit: 1904–1905 Höhe über Talsohle: 29:3 Höhe über Gründungssohle: 33,76 m Höhe der Bauwerkskrone: 448,76 m Bauwerksvolumen: 32.000 m³ Kronenlänge: 134,6 m Kronenbreite: 4,25 m Basisbreite: 19,00 m Krümmungsradius: 125 m Daten zum Stausee Höhe des Stauziels: 445,98 m Wasseroberfläche bei Vollstau: 13,68 ha Speicherraum: 1,230 Mio. m³ Gesamtstauraum: 1,27 Mio. m³ Einzugsgebiet: 5,4 km² Werte vor Staumauererhöhung 1922/23
Höhe über Gründungssohle:27,50 m
Kronenlänge:120,58 m
Speicherraum:845.000 m³Die Talsperre Neustadt (auch Nordhäuser Talsperre genannt) ist eine Talsperre im Freistaat Thüringen. Die 1904–1905 bei Neustadt im südlichen Harz erbaute Talsperre dient der Trinkwasserversorgung von Nordhausen. Sie besitzt die älteste Staumauer in Thüringen. Das gestaute Gewässer ist der Krebsbach. Die Talsperre gehört dem Freistaat Thüringen, Betreiber ist die Thüringer Fernwasserversorgung; das Wasser wird an den Wasserverband Nordhausen geliefert. Baden und Freizeitsport im Stausee sind ebenso wie das Begehen und Überqueren der Staumauer nicht möglich, aber man kann rund um den Stausee wandern.
Inhaltsverzeichnis
Bau
Trotz der 1878 erfolgten Erweitwerung der Wasserversorgung, z. B. Bau von Sammelbrunnen auf der Garthoffwiese nordwestlich von Neustadt und einer Wasserzuführung aus dem Ottostollen im Ilfelder Tal, kam es immer wieder zu Engpässen beim Trinkwasser. Ein Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass dies nur durch Bau eines „Stauwerkes“ abzustellen sei. Besonders geeignet schien dafür eine Gegend zu sein, in der sich keine Siedlungen und keine landwirtschaftlichen Nutzflächen erstrecken.
Im Jahr 1900 wurde mit den Planungen zum Bau einer Talsperre mit einer gekrümmten Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk nach dem Intze-Prinzip begonnen. Die Nordhäuser Stadtverordnetenversammlung genehmigte den Bau am 17. März 1902 mit 28 Stimmen bei 6 Gegenstimmen. Bei einem geschätzten Verbrauch von 100 Litern pro Kopf und Tag (einschließlich Wasser für industrielle Zwecke) war die Talsperre für die Trinkwasserversorgung von etwa 45.000 Menschen ausgelegt, was einer jährlich benötigten Wassermenge von 1.642.500 m³ entsprach. Im März 1904 begannen mit Rodungen im Bereich des künftigen Staubeckens die Arbeiten. Die Projektleitung hatte der Berliner Wasserbauinspektor Mattern inne, die Bauleitung vor Ort lag in den Händen des Regierungsbaumeisters und Nordhäuser Stadtbaurates Michael. Bei den Arbeiten wurden überwiegend italienische Fachleute eingesetzt. Der Transport des Materials erfolgte von Neustadt aus mit einer Feldeisenbahn. Der Neustädter Ratskeller betrieb eine Kantinenbaracke auf der Baustelle.
Die Fertigstellung der Staumauer war für den 1. Dezember 1904 geplant. Sie konnte wegen fehlender Arbeitskräfte und der zu früh hereinbrechenden und anhaltenden Kälte nicht eingehalten werden. Die Arbeiten wurden eingestellt und erst im März 1905 wieder aufgenommen. Vorübergehender Steinmangel und eine kräftige Sommervegetation in dem bereits vollständig beräumten Staubecken verzögerten die Arbeiten weiter. Nach wochenlangen Regenfällen und heftigen Schneegestöber konnte schließlich am 13. Oktober 1905 die baupolizeiliche Abnahme stattfinden. Ab 13.43 Uhr wurde das Wasser angestaut, bereits nach drei Tagen war ein Fünftel der geplante Wassermenge angestaut. Die Gesamtbaukosten betrugen 1,4 Mio. Goldmark.
Wasserkraftwerk
Zwischen der Talsperre und der Stadt Nordhausen beträgt der Höhenunterschied etwa 180 Meter. Dieses Gefälle wurde zur Energiegewinnung mittels einer Pelton-Turbine von Siemens genutzt. Das Wasser gelangte über eine 10,6 km lange 400-mm-Gussrohrleitung am Hochbehälter Osterstraße in ein Turbinenhaus. Die erzeugte Energie betrug etwa 300.000 … 400.000 kWh pro Jahr. Sie wurde tagsüber zum Betrieb der Nordhäuser Straßenbahn, in der Nacht für die Stadtbeleuchtung verwendet.
Umbauten
Trotz des Erfolgs der Talsperre kam es in trockenen Jahren immer wieder zu Engpässen bei der Wasserversorgung. Außerdem stieg der Wasserbedarf ständig, vor allem nach dem Bau der Nordhäuser Kanalisation 1913–1915 und wegen des steigenden Wasserbedarfs der Deutschen Reichsbahn.
Aus diesen Gründen stellte die Stadt Nordhausen 1920 einen Bauantrag zur Erhöhung der Staumauer. Die technischen Voraussetzungen dafür waren beim Bau der Talsperre bereits berücksichtigt worden. In den Jahren 1922 und 1923 wurde die Staumauer mit Beton um 6,26 Meter erhöht. Das Stauvolumen vergrößerte sich dadurch um 385.000 m³.
Im Jahr 1940 entstand oberhalb des Staubeckens an der Stauwurzel eine Vorsperre als Absatzbecken für Schwimm- und Schwebstoffe.
Inspektionen in unregelmäßigen Abständen fanden ab 1965 statt. 1983 erfolgte eine umfassende Untersuchung des Talsperrenzustandes, deren Ergebnis erste Sanierungsarbeiten mit Spritzbeton waren. Weitere Untersuchungen in den Jahren 1990 und 1991 ergaben die Notwendigkeit einer Generalinstandsetzung. Als erster Schritt erfolgte 1992 eine Staubegrenzung auf 800.000 m³. Danach erfolgte zwischen 1997 und 2001 eine Generalinstandsetzung nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Die Staumauer wurde auf der Wasserseite mit Asphaltbeton abgedichtet, der „Intze-Keil“ wurde durch einen Dichtungsschleier ersetzt, und am Fuß der Staumauer wurde ein Kontrollgang gebaut. Das Mauerwerk auf der Luftseite der Staumauer einschließlich der Schieberhäuser wurde ebenso wie die Mauerkrone saniert. Die beiden Entnahmetürme wurden originalgetreu nachgebaut und weiter in das Staubecken versetzt.
Nachdem die novellierte Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) die Aufbereitung von Oberflächenwasser forderte, musste für die Weiternutzung des Talsperrenwassers zur Trinkwasserversorgung 2004–2007 ein Wasserwerk in der Nordhäuser Alexander-Puschkin-Straße gebaut werden.
Galerie
Siehe auch
Weblinks
Commons: Talsperre Neustadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Thüringer Fernwasserversorgung – Betreiber der Talsperre
- Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft Weimar: Talsperre Neustadt. Generalinstandsetzung. bei archive.org
- Nordhäuser Talsperre bei harz-urlaub.de
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