- Taschengeige
-
Die Tanzmeistergeige ist eine Violine mit stark verkleinertem Korpus, ein Musikinstrument der frühen Tanzmeister des 17. und 18. Jahrhunderts mit der Kleinheit entsprechend dünnem Klang.
Die Kleinheit der Geige erlaubte den Tanzlehrern aber gleichzeitig eine Melodie zu spielen und die zu erlernenden Tanzschritte vorzuführen. Die damals 35 bis 40 cm langen Geigen, am französischen Hof „Pochette“ genannt, wurden in eingenähten länglichen Taschen im Rockschoß getragen.
Von bekannten Geigenbauern wie Stradivarius und Lupot kennt man Modelle, die einen kleinen Geigenkorpus mit einem langen Hals (Griffbrett) haben.
Die Pochette besaß ursprünglich drei, seit dem 18. Jahrhundert vier in Quinten bestimmte Saiten. Sie besteht aus einem spatelförmigen Stück Holz, dessen dünnerer Oberteil den Hals mit dem Griffbrett und den Wirbeln bildet, während der Korpus aus ausgehöhltem Nussholz besteht und den Resonanzboden darstellt, der durch eine Decke abgeschlossen wird.
Für den Adel wurden besonders aufwendige Exemplare hergestellt. So war im Besitz des „Grand Dauphin“ eine Pochette mit Bogen aus Elfenbein. Bei anderen Instrumenten waren Boden, Hals, Griffbrett sowie der Bogen kunstvoll aus mit Silberdrahtintarsien verziertem Schildpatt angefertigt.
Der Ruhm des weltbekannten Schweizer Clowns Grock beruhte zum Teil auf einer Nummer mit einer echten holländischen Miniaturgeige aus dem 18. Jahrhundert.
Durch Vergrößerung der Decke bis zur Größe einer normalen Geigendecke entsteht die Brettgeige, ein Kinderspielzeug.
Inhaltsverzeichnis
Weitere Bedeutung
Als Pochette bezeichnet auch das Kavaliertaschentuch, siehe Einstecktuch.
Siehe auch
Bibliographie
- Claude Lebet, La pochette du maître à danser, 1999.
Galerie
Wikimedia Foundation.