Grock

Grock
Charles Adrien Wettach (1903)

Grock (* 10. Januar 1880 als Charles Adrien Wettach in Loveresse, Schweiz; † 14. Juli 1959 im Stadtteil Oneglia in Imperia, Italien) war ein berühmter Akrobat, Musikclown und Komponist vieler Melodien für Music-Halls, Musette-Orchester und Akkordeon.

Er beherrschte 15 Instrumente und spielte virtuos Violine, Klavier und Konzertina. Riesige Schlappschuhe, riesige Schlabberhose und winzige Instrumente waren seine Markenzeichen ebenso wie sein in allen Tonarten hervorgebrachtes «Waruuuuuum?», gefolgt von einem «Nit möööööglich!», ausgestossen in vollster Naivität und bodenlosem Erstaunen.

Er sprach sechs Sprachen fliessend: Französisch (Muttersprache), Englisch, Italienisch, Deutsch, Spanisch und Ungarisch.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Restaurant Paradisli in Biel
Grock mit Gattin, 1930 in Berlin
Autogramm von Grock

Einen Teil seiner Jugend verbrachte Adrien in Biel, wo sein Vater zunächst bei Brandt & Cie, der späteren Omega, eine Arbeit annahm. Später übernahm der Vater in Biel das Restaurant «Paradisli», wo der junge Adrien gemeinsam mit seiner Schwester seine ersten Auftritte hatte.

Von 1897 bis 1899 war Adrien Wettach als Sprach-, Gymnastik- und Reitlehrer der Söhne des Grafen Bethlen Kalman in Ungarn tätig. Anschliessend spielte er in Budapest als Violinist in einem Schrammel-Quartett. Nach einem dieser Auftritte wurde er vom Clown Alfred Prinz als Partner angeheuert. Schon kurz darauf traten die beiden als «Alfredianos» in einem ungarischen Zirkus auf. In der römischen Arena von Nimes in Südfrankreich trat Adrien Wettach mit Partner «Brick» am 1. Oktober 1903 zum ersten Mal unter dem Namen «Grock» auf.

In den folgenden Jahren eroberte er die Zirkusmanegen und ab 1911 die Music Halls von ganz Europa, Amerika und Nordafrika. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs lebte er ab 1915 neun Jahre in England, wo er im Music-Hall «Coliseum» Triumphe feierte. 1928 liess sich Grock als reicher Weltstar an der italienischen Riviera die prunkvolle «Villa Bianca» (heute bekannt als Villa Grock) erbauen.

Seine Auftritte nach 1933 in Nazi-Deutschland brachte Grock nach dem Zweiten Weltkrieg harte Kritik. Kurz vor Ausbruch des Krieges nahm Grock Abschied von der Bühne und zog sich in seine Villa in Oneglia zurück. 1944 flüchtete er in die Schweiz und trat dort schon bald wieder auf. 1951 gründete Grock 71-jährig sein erstes, erfolgreiches Zirkusunternehmen. Um seine Nummer auch im Rund des Zirkus vorführen zu können entwarf er eigens dafür eine Drehmanege. Am 31. Oktober 1954 stand Grock in Hamburg zum letzten Mal in der Manege, dann zog er sich in seine Villa in Oneglia zurück und starb dort am 14. Juli 1959. Die Villa Grock und die grosse Parkanlage wurden mit Mitteln einer Stiftung und Geldern der Europäischen Union renoviert und 2009 für das Publikum wieder zugänglich gemacht.

Film

  • Au Revoir M. Grock (Dt. Titel: Manege frei; Regie: Pierre Billon, Deutschland/Frankreich 1950)
  • Grock (Regie: Carl Boese, Deutschland/Frankreich 1931)
  • What for? (England/Frankreich, 1927)
  • Grock Bühnen-Sketch mit Max van Embden (1931) neu restauriert, in deutscher Sprache als exklusive DVD-Beilage in der Bildbiografie «Grock - Seltsamer als die Wahrheit» (www.grock.ch)
  • DVD mit Grocks Bühnen-Sketch mit Max van Embden (1931) in deutscher und französischer Sprache mit englischen Untertiteln (www.clown-grock.ch)
  • Grock – König der Clowns (Dokumentarfilm von Felice Zenoni, 2003)

Schriften

  • Nit m-ö-ö-ö-glich. Die Memoiren des Königs der Clowns. Bearbeitet von Ernst Konstantin. Mundus-Verlag Jupp Gerhards, 1956
  • Ein Leben als Clown, meine Erinnerungen. Verlag und Ausgabe Circus Grock, 1953

Literatur

  • Laurent Diercksen: Grock - Jenseits der Vorstellung
  • Adam Kuckhoff: Scherry: Das Leben des Clown Grock. 1931
  • Hansruedi Lerch: Grock im Historischen Lexikon der Schweiz
  • Oliver M. Meyer: Grock - Seltsamer als die Wahrheit. (mit DVD-Beilage)
  • Raymond Naef: Grock Eine Wiederentdeckung des Clowns

Weblinks

 Commons: Grock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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