Tasman (Neuseeland)

Tasman (Neuseeland)
Tasman
Karte
Tasman in New Zealand.svg
Basisdaten
Hauptstadt: Richmond
Größte Stadt: Richmond
ISO 3166-2: NZ-TAS
Fläche: 9771 km²
Einwohner: 46.600 (2005)
Bevölkerungsdichte: 4,7 Einwohner/km²

Die Region Tasman (englisch: Tasman Regional Council) befindet sich im äußersten Nordwesten der neuseeländischen Südinsel und übernimmt neben den Aufgaben einer Region auch die eines Distrikts, sie ist also eine Unitary Authority. Bedeutendster Ballungsraum des größeren Gebiets um Tasman ist die Stadt Nelson, die aber verwaltungstechnisch gesehen eine eigene Unitary Authority darstellt. Sitz der Regierung ist Richmond, ein Vorort oben genannter Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick auf den Buller River im Süden der Region

Die Region Tasman umfasst ein 9771 km² großes Gebiet an der nordwestlichsten Spitze der neuseeländischen Südinsel. Im Südwesten bilden die Matiri Ranges und die Tasman Mountains die Grenze zur Region West Coast, während das Tasman-Gebiet im Nordwesten auf natürliche Weise von der Tasmansee begrenzt wird. Die nördliche Grenze wird von der Golden Bay und der Tasman Bay gebildet, während sich die östlichen Gebiete der Unitary Authority bis in den Ballungsraum von Nelson erstrecken und Teile der Spencer Mountains, der Saint Arnaud Ranges und der Richmond Ranges einnimmt, die die Region von Marlborough trennt. Im Süden schließlich bilden die Victoria Ranges die natürliche Grenze zu den Regionen Canterbury und West Coast; hier befindet sich mit dem 1875 Meter hohen Mount Owen der höchste Berg der Region. Die Landschaft der Region ist äußerst vielfältig: Von den gebirgigen Gebieten im Süden über Täler und Ebenen im Zentrum, die von zahlreichen Flüssen, wie zum Beispiel dem Buller River, dem Motueka River, dem Aorere River, dem Takaka River oder dem Wairoa River durchzogen werden, bis hin zu üppigen Wäldern und goldgelben Stränden. Einzigartig ist Farewell Spit, eine über 40 Kilometer lange Nehrung an der nordwestlichsten Spitze der Insel, die zum überwiegenden Teil aus weitläufigen Strandgebieten besteht.

Des Weiteren umfasst die Region Tasman den landschaftlich sehr reizvollen Nelson-Lakes-Nationalpark, den Abel-Tasman-Nationalpark und den Kahurangi-Nationalpark. All die landschaftlichen Vorzüge des Gebietes ziehen jährlich viele Tausend Touristen an.

Geschichte

Die missglückte Landung Tasmans in der Golden Bay (1642)

Nach Überlieferungen der Māori erreichte das erste Waka mit dem Namen Uruao die Gegend der heutigen Region Tasman bereits im 12. Jahrhundert. Archäologische Funde belegen, dass die Ureinwohner Neuseelands die ganze Region erkundeten, aber vornehmlich an der Küste siedelten, wo sie reichlich Nahrung fanden. Aus dem häufigen Wechsel verschiedener Stämme schließen Historiker, dass diese Zeit von heftigen Scharmützeln geprägt war.

Im Jahr 1642 ankerte der Niederländer Abel Tasman in der heute als Golden Bay bekannten Bucht. Beim Versuch, an Land zu gehen, waren ihm die Māori feindlich gesinnt. Mehrere niederländische Seeleute wurden getötet und Tasman, nach dem die Region schließlich benannt wurde, nannte die Bucht „Murderer's Bay“ und setzte nie einen Fuß auf neuseeländischen Boden. Erst mehr als hundert Jahre später, genauer gesagt im Jahr 1769, bekam die Bucht durch den Briten James Cook ihren heutigen Namen.

Ab 1828 drang ein Verband aus zahlreichen Māori-Stämmen der Nordinsel (unter ihnen Ngāti Toa) auf die Südinsel und besiedelte das Gebiet von Farewell Spit bis zum Wairau River. Unter Arthur Wakefield, Gründer der New Zealand Company, erreichten die ersten Siedler im Jahr 1842 die heutige Region. Während der 1850er Jahre wurden neue Siedlungen gegründet und vor allem in den Waimea Plains mit der landwirtschaftlichen Nutzung des Gebietes begonnen. Als man 1856 nahe Collingwood Gold entdeckte, begann der erste wahre Goldrausch in der Geschichte des Pazifikstaates. Nahe Onekaka an der Golden Bay wurden große Eisenvorkommen entdeckt, die bis in die 1930er Jahre abgebaut wurden. Ende des 19. Jahrhunderts begann man mit dem Obstanbau in der sonnenverwöhnten Region, der neben dem Tourismus seit Mitte des 20. Jahrhunderts einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region Tasman ist.

Einwohner

Luftaufnahme von Mapua

Nach letzten Schätzungen der neuseeländischen Regierung leben im Jahr 2006 ungefähr 47.700 Menschen in der Region Tasman. Insgesamt stellt diese Bevölkerungszahl etwa 1,1 % der neuseeländischen Gesamtbevölkerung dar. Ein großer Teil der Bevölkerung ist in Richmond selbst zu Hause (über 10.000 Personen); vor allem der nördliche Stadtteil konnte in den letzten zehn Jahren einen erheblichen Bevölkerungszuwachs verzeichnen: Von 1996 bis 2006 stieg die Einwohnerzahl um 23 %. Weitere größere Ortschaften sind Brightwater, Collingwood, Murchison, Wakefield, Saint Arnaud, Motueka, Mapua, Riwaka, Takaka, Tapawera und Kaiteriteri.

Trotz diesem starken Zuwachs gehört die Region zu den dünner besiedelten Gegenden Neuseelands, was vor allem daran liegt, dass es keine großen Ballungsräume gibt und dass 58 % der Gesamtfläche von Nationalparks eingenommen wird.

In keiner anderen Region des Landes ist der europäische Bevölkerungsanteil so groß − er liegt bei 96,8 %. Die größten Zuwächse verzeichnete die ethnische Gruppe der Māori, mit einer Erhöhung um 60,5 % seit 1991.

Im Tasman-Distrikt liegt außerdem das Dorf Upper Moutere, das in den 1850er Jahren von den ersten deutschen Einwanderern nach Neuseeland gegründet wurde und bis 1917 Sarau hieß. Noch heute finden sich dort Spuren der deutschen Siedlungsgeschichte.

Weblinks


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