- Tatzelwurm (Fabeltier)
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Der Tatzelwurm oder Tatzlwurm ist ein alpenländisches Fabeltier, auch bekannt als Dazzelwurm, Praatzelwurm, Springwurm, Steinkatze, Stollenwurm, Beißwurm oder Bergstutzen, in der Gegend der französischen Alpen als Arassas. Er gilt als kleiner Verwandter von Drache und Lindwurm und soll vor allem im Alpenraum und im Alpenvorland vorkommen.
Der Name setzt sich zusammen aus Tatze, was je nach Zusammenhang Bein, Pfote oder Klaue bedeuten kann, und Wurm, was darauf hindeutet, dass es sich beim Tatzelwurm um einen „Halbdrachen“ mit einem schlangenartigen Unterleib und zwei prankenbesetzten Vorderbeinen handelt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Sage nach werden die Wesen zwischen 50 bis 200 Zentimeter lang und leben in Stollen und Höhlen, die sie sich selbst in den Felsen graben. Obwohl im Allgemeinen als relativ scheu beschrieben, gelten Tatzelwürmer auch als gefährlich und aggressiv und sollen Menschen und Tiere angefallen haben. Es heißt auch, wenn ein Tatzelwurm durch Sand krieche, werde letzterer zu Glas, was darauf schließen lässt, dass dem Fabeltier eine starke Hitzeentwicklung nachgesagt wird.
Angeblich vermehren sich Tatzelwürmer nicht auf einem der gängigeren biologischen Wege, sondern entstehen auf ähnlichem Weg wie ein Basilisk: Ein Hahn legt ein schwarzes Ei in einen See, wo es von der Sonnenwärme ausgebrütet wird. Aus dem Ei schlüpft ein Tatzelwurm, der möglicherweise zu einem Lindwurm heranwächst.
Verbreitung der Tatzelwurm-Sagen
In Oberaudorf gibt es das Gasthaus "Zum feurigen Tazelwurm" - ursprünglich der Name des Bauernanwesen Aschau am Auerbach. Das menschenfressende Untier haust gleich in der Nähe in der Gumpe des Tatzelwurmwasserfalls.[1] Der Dichter Joseph Victor von Scheffel widmete dem sagenhaften Drachen im Wasserfall und dem Gasthaus, in welchem er wohl eingekehrt war, ein Gedicht.[2]
Die Tatzelwurmsage ist in Südtirol sehr populär, so etwa in Eppan im Überetsch.[3] In Gries, einem Stadtteil von Bozen, fanden in den Jahren 1972-1974 drei Internationale Tatzelwurm-Volksmärsche statt.
Im Haus der Natur in Salzburg war lange Zeit ein Platz für einen Tatzelwurm reserviert, es fand sich jedoch keiner.
Trivia
Ein Abschnitt der A9 im Norden Münchens wird von Münchnern auch als Tatzelwurm bezeichnet - siehe Hochbrücke Freimann
Einzelnachweise
- ↑ siehe http://www.tatzlwurm.de/gasthaus/legende.html
- ↑ Feuriger Tatzlwurm Hotelresort und Spa: Tatzlwurm-Gedicht von Viktor von Scheffel
- ↑ Vgl. Alfred Gruber: Ein Tatzelwurm in Eppan. In: Der Schlern 45 (1971), S. 77.
Literatur
- Stefan Wolf (geschrieben von Corinna Harder): TKKG - Das Biest aus den Alpen. cbj avanti, München 2011, ISBN 978-3-570-17034-2
- Corinna Harder, Jens Schumacher, Bernhard Speh: Nessie, Yeti und Co. - Geheimnisvollen Wesen auf der Spur. Patmos Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 3-491-42045-8
Weblinks
Commons: Tatzelwurm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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