Te Puke

Te Puke
Te Puke
Te Puke (Neuseeland)
Te Puke
Koordinaten 37° 47′ S, 176° 19′ O-37.7822176.3195Koordinaten: 37° 47′ S, 176° 19′ O
Einwohner 7.080 (2006)
Region Bay of Plenty
Distrikt Western Bay of Plenty

Te Puke ist eine Kleinstadt 28 Kilometer südöstlich von Tauranga im Distrikt Western Bay of Plenty der Region Bay of Plenty in Neuseeland. Sie ist besonders für den Anbau von Kiwifrüchten bekannt. Die Stadt hatte beim Zensus 2006 7.080 ständige Einwohner, dies ist eine kontinuierliche Zunahme von 6.492 1996 und 6.774 im Jahre 2001. Te Puke hat die Postleitzahl 3119 und den Area Code 07.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Te Puke liegt nahe bei den Küstenorten Tauranga, Mount Maunganui, Papamoa und Maketu. Der Ort ist etwa 60 Kilometer von Rotorua und 75 Kilometer von Whakatane entfernt. Die kleineren Ortschaften Te Matai, Manoeka und Paengaroa befinden sich im Umfeld.

Der Name der Stadt bedeutet in der Sprache der Māori "Der Berg", das spiegelt die Lage auf einem Hügel nahe der Papamoa Hills wider.

Das warme, feuchte Klima und der fruchtbare Boden der Region begünstigen den Gartenbau, besonders werden Kiwis, Zitrusfrüchte und auch Avocado angebaut. Der Obstanbau ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Region. Die Stadt vermarktet sich daher als "Kiwifrucht-Hauptstadt der Welt". Auch Viehwirtschaft, insbesondere Milchviehhaltung wird betrieben.

Geschichte

Besiedelung

Um das Jahr 1350 soll nach Überlieferung der Māori das Waka (Kanu) Te Arawa von Hawaiki kommend in Maketu gelandet sein. Die Mannschaft wurde von Häuptling Tamatekapua geführt, auf den auch viele der Ortsbezeichnungen der Māori in der Region zurückgehen. Die Māori breiteten sich entlang der Flüsse aus und bauten in der Region zahlreiche befestigte Siedlungen ()

James Cook, damals noch Leutnant, befuhr 1769 auf seiner ersten Reise als erster Europäer auch das Meeresgebiet zwischen Motiti Island und der Küste, landete hier jedoch nicht. Cook benannte das Gebiet "Bay of Plenty", da er sah, dass es gut besiedelt und anscheinend fruchtbar war. 1830 siedelte der dänischen Seemann Philip Tapsell, (auch bekannt als Hans Homman Felk) in Maketu und betätigte sich als Händler. Missionare der Church Missionary Society trafen kurz darauf ein und errichteten Missionsstationen in Te Papa (Tauranga) und Rotorua. Nachdem die Neuseelandkriege in den 1860er Jahren an Intensität nachließen, begann die europäische Besiedlung der Bay of Plenty, jedoch nicht in großem Stile.

Maketu war damals ein florierendes Dorf mit Schule, Postamt und Hotel sowie seit 1869 einer anglikanischen Kirche. 1876 begann man mit der Vermessung des Landesblockes um das heutige Te Puke. Diese konnte jedoch erst 1879 vollendet werden, da der Native Land Court zuerst seine Untersuchungen zu den Besitzansprüchen der Māori abschließen musste. Der Landbedarf in der Region um Tauranga nahm zu und 1877 wurde die Tauranga Working Men’s Land Association gegründet. 48 Mitglieder dieser Vereinigung brachten bei der Regierung einen Antrag auf 4000 acre (16 Hektar) Land aus dem Block von Te Puke vor, das in Raten bezahlt werden sollte. Zur gleichen Zeit bewarb sich George Vesey Stewart bei der Regierung darum, Siedler von Großbritannien bei Te Puke anzusiedeln, wie er es bereits mit Erfolg in Katikati getan hatte.

Die ersten Siedler trafen 1879 ein, darunter unter anderem Peter Grant und seine Frau Caroline (geb. Moon), William Bird und seine Frau Sarah (geb. Leitch), Joseph Malyon und seine Frau Sara (geb. James). Die ersten Siedler von Vesey Stewart trafen am 2. Januar 1881 auf der Lady Jocelyn direkt aus London in Tauranga ein.

Im Juli 1880 begann man den Bau einer Straße zwischen Tauranga und Te Puke Road über die Welcome Bay. Sie wurde von Polizeitruppen und ortsansässigen Māori erbaut. Davor erfolgte der Zugang zu Te Puke entlang eines alten Pfades der Māori über die Papamoa Hills von Ngapeke nach Manoeka. Peter Grant wurde vom Tauranga County Council 1879 unter Vertrag genommen, um diesen Pfad zu einem Saumpfad auszubauen.

Güter und Passagiere konnten die Stadt von Tauranga aus auch per Boot erreichen. Zuerst musste man nach Maketu fahren, dann den Kaituna River bis Canaan Landing herauf. Von dort aus befuhr man mit Kanus den Waiari Stream bis zum Ort der heutigen Straßenbrücke südlich der Stadt.

Ende 1881 hatte Te Puke 25 hölzerne Gebäude, darunter zwei Hotels, zwei Gemischtwarenläden, einen Fleischer, eine Post und einen Schmied. 1884 entstand eine Butterfabrikation. Man begann die Sümpfe trockenzulegen und fand das Land als geeignet für den Ackerbau. Besonders wurden Mais und Weizen angebaut. Später wurde festgestellt, dass ein großer Teil des Landes "bush sick" (eine Mangelerscheinung, die auf einen auf der Nordinsel verbreiteten Mangel an Eisen, Cobalt bzw. Zink zurückzuführen ist) war, dies konnte jedoch in den 1930er Jahren durch Kobaltgaben beseitigt werden.

Flachs wurde seit den 1870ern angebaut und wurde ein bis in die frühen 1940er Jahre wichtiger Wirtschaftszweig für die Region. Sägewerke wurden 1905 eingerichtet und sind noch heute wirtschaftlich von Bedeutung. Im Jahre 1883 wurde auf den Papamoa Hills Golderz gefunden. Dieses wurde in den 1920er Jahren in einer Mine bei Muir’s Farm an der Straße Nr. 4 abgebaut. Zum Bau der Eisenbahn wurde ein großer Steinbruch in Te Puke betrieben, der ein wichtiger Arbeitgeber war. Als weitere bedeutende Unternehmen entstanden 1968 ein Kühlhaus in Rangiuru und 1971 HortResearch an der Straße Nr. 1.

Am 10. Juni 1886 wurde der Ort durch den Ausbruch des 50 km südöstlich gelegene Mount Tarawera schwer getroffen. Die Einwohner erwachten von der Eruption und den damit verbundenen Erdstößen. Viele hatten einen guten Blick auf die Eruption, so dass Bilder aus dieser Zeit überliefert sind. Asche und Schlamm bedeckten Äcker und Weiden an manchen Stellen 30 cm hoch. Die Sonne war bis ein Uhr nachmittags nicht zu sehen.

Dem Vieh drohte der Hungertod, so dass viele Farmer gezwungen waren, es freizulassen, damit es sich selbst versorgen könnte. Ein Teil des Viehs wurde aus dem betroffenen Gebiet abtransportiert, viele Tiere starben dennoch. Die Nahrung und das Wasser für die Siedler wurde knapp, so dass man Hilfe aus Tauranga dankbar annahm. Te Puke wurde noch einmal von einer Eruption des Mount Ruapehu im Jahre 1995 mit Asche bedeckt, jedoch nicht im gleichen Ausmaß.

Die Stadt Te Puke begann zu wachsen, im Jahr 1883 wurde ein kombiniertes Missions- und Rathausgebäude gebaut. Dieses wurde für die Versammlungen der Stadt und als Kirche für drei der Kirchgemeinden des Ortes verwendet. Die erste Schule, Te Puke Primary, öffnete 883. Die Zeitung The Te Puke Times wurde erstmals 1912 gedruckt, die Feuerwehr entstand ein Jahr später. Ein Jockey-Club entstand 1890, eine Blaskapelle 1903, der Rugbyverein 1906, 1908 ein Bowlingclub und 1912 ein Golfclub. Die Bäume entlang der Mitte der Hauptstraße, die heute für das Bild der Stadt wichtig sind, wurden 1914 bis 1918 als Kriegerdenkmal für die Gefallenen gepflanzt. Eine Krankenstation entstand 1918 in der Boucher Avenue, alle schwereren Fälle mussten jedoch weiterhin mit der Bahn ins Krankenhaus nach Tauranga gebracht werden.

Verkehr

Eisenbahn

Die 1928 eröffnete Eisenbahnhauptstrecke East Coast Main Trunk Railway führt durch Te Puke. Passagiere wurden vom Taneatua Express befördert, der zwischen 1928 und 1959 zwischen Auckland und Taneatua verkehrte. Im Februar 1959 wurde der dampfbetriebene Zug durch 88sitzige Triebwagen der RM-Klasse von New Zealand Rail ersetzt, die jedoch nur bis Te Puke verkehrten. 1967 wurde der Personenverkehr aufgrund mechanischer Probleme an den Triebzügen und geringer Passagierzahlen aufgegeben, die der umständlichen und zeitraubenden Bahnreise zwischen Auckland und der Bay of Plenty wegen immer weiter gesunken waren.

Straßenverkehr

Der State Higway 2 führt durch Te Puke. Es bestehen Pläne für eine Umgehungsstraße, die die Verkehrsbelastung auf der Hauptstraße der Stadt reduzieren soll.

Gartenbau

Aufgrund der Kombination von günstigem Klima und fruchtbarer Erde war Gartenbau in Te Puke zu allen Zeiten bedeutsam. Seit den 1880er Jahren wurde kommerziell Tabak angebaut, doch dies lief in den späten 1930ern langsam aus. Versuchspflanzungen von Hopfen, später auch Reis wurden angelegt. Man erprobte mit Erfolg den Weinbau, er konnte sich hier aber aus verschiedenen Gründen nicht etablieren. Die Siedler legten eigene Obstgärten an, wenn es die Finanzmittel erlaubten, und fanden heraus, dass besonders Kern- und Zitrusfrüchte gut wuchsen. Der erste kommerzielle Obstgarten in Te Puke wurde 1915 gepflanzt. Man baute Äpfel, Birnen, Zitronen und Grapefruit an. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte das Rehabilitation Department zurückkehrende Soldaten an der Straße Nr. 3 als Obstbauern an. Andere folgten aus eigenen Mitteln, und so bestand das Gebiet um die Straße Nr. 3 um 1960 zu großen Teilen aus Obstgärten. 1966 besaßen 80 Eigentümer etwa 1500 Acre (6 km²) Land, von dem 3,6 km² mit Zitrusfrüchten, der Rest mit anderen subtropischen Früchten Tamarillos und "Feijoas" (Brasilianische Guave) bepflanzt waren. 1934 kaufte Jim MacLoughlin ein 28.000 m² großes Stück Land an der Straße Nr. 3, auf dem Zitronen und Passionsfrüchte angebaut wurden. Sein Nachbar Vic Bayliss hatte zwei Pflanzen einer Pflanze namens „Chinese Gooseberry“ (Actinidia deliciosa) und verkaufte die Frucht für £5. Dies veranlasste Jim, 1937 einen halben Acre (etwa 2000 m²) mit dieser Frucht zu bepflanzen. Während des Zweiten Weltkrieges kamen in Neuseelands stationierte US-Soldaten mit der Frucht in Berührung, so dass wegen der steigenden Nachfrage weitere Pflanzungen angelegt wurden. 1952 erfolgten erste Exporte, 1959 wurde der Name „Kiwifruit“ eingeführt. Seitdem wurden zahlreiche weitere Plantagen angelegt, die grüne Sorte Hayward ist dabei die beliebteste. 1998 wurde die der Art Actinidia chinensis zugehörige gelbe Sort “Zespri Gold” am Markt eingeführt und neue Sorten, einschließlich schälbarer und kleiner, beerenartiger Sorten wurden eingeführt.

Viele Bewohner von Te Puke wie auch Pendler aus dem Umland sind in April und Mai mit Ernte und Verpacken der Kiwifrüchte beschäftigt.

Sehenswürdigkeiten

Die Kiwifrucht wird unter dem Label "Kiwi 360" touristisch vermarktet. Dazu gehört eine riesige Nachbildung einer aufgeschnittenen Kiwifrucht, ein Cafe und ein Laden. Es werden Rundfahrten durch die Kiwiplantagen mit dem sogenannten KiwiKart angeboten, wo man etwas über Anbau und Export der Kiwifrüchte erfahren kann. [1]

Der Te Puke Vintage Auto Barn neben Kiwi 360 stellte zahlreiche Oldtimer aus, ist aber seit November 2006 geschlossen, da die Inhaber in Ruhestand gingen und keinen Käufer fanden. Hier befindet sich nun eine Unterkunft für Rucksackreisende.

Einzelnachweise

  1. Kiwi 360

Weblinks


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  • Puke — Puke, n. A medicine that causes vomiting; an emetic; a vomit. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Puke — Puke, a. [Etymol. uncertain.] Of a color supposed to be between black and russet. Shak. [1913 Webster] Note: This color has by some been regarded as the same with puce; but Nares questions the identity. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Puke — Puke, v. i. [imp. & p. p. {Puked}; p. pr. & vb. n. {Puking}.] [Cf. G. spucken to spit, and E. spew.] To eject the contests of the stomach; to vomit; to spew. [1913 Webster] The infant Mewling and puking in the nurse s arms. Shak. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Puke — Puke, v. t. To eject from the stomach; to vomit up. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Puke — (Puker), in Skandinavien schwarzer Zwerg; vgl. Puck …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pukë —   [ pukə], Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks in Nordalbanien, 3 100 Einwohner; Holzverarbeitung …   Universal-Lexikon

  • puke — (v.) 1600, probably of imitative origin (Cf. Ger. spucken to spit, L. spuere); first recorded in the Seven Ages of Man speech in Shakespeare s As You Like It. The noun meaning material thrown up in vomiting is from 1961 …   Etymology dictionary

  • puke — [v] vomit barf*, be sick, bring up, chunder, cough up, do the technicolor yawn*, gag, get sick, heave, hurl*, regurgitate, retch, spew, spit up, throw up, toss one’s cookies*, upchuck*; concept 179 …   New thesaurus

  • puke — ► VERB & NOUN informal ▪ vomit. DERIVATIVES pukey adjective. ORIGIN probably imitative …   English terms dictionary

  • puke — [pyo͞ok] n., vi., vt. puked, puking [akin ? to Ger spucken, to spit, ult. of echoic orig.] Informal VOMIT …   English World dictionary

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