Bamberger Götzen

Bamberger Götzen

Die drei Bamberger Götzen barg man bereits im Jahre 1858 aus dem Schwemmsand der Regnitz bei Gaustadt, einem nordwestlich gelegenen, erst seit 1972 eingemeindeten Stadtteil von Bamberg in Oberfranken. Insofern sind es eigentlich die Gaustadter Götzen (richtiger: Gaustadter Bildsteine), ein Name unter dem die beim Bau des ERBA-Kanals gefundenen Skulpturen auch firmieren.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Dreiergruppe im Historischen Museum Bamberg

Es handelt sich um Skulpturen aus Keuper-Sandstein, der in geologischer Vorzeit im Obermaingebiet abgelagert wurde. Sie sind etwa 1 bis 1,70 m groß. Ihr Alter ist unbekannt, es kann von der Jungsteinzeit bis ins erste nachchristliche Jahrtausend reichen. Demzufolge können die Figuren als heidnische Götzen oder auch als frühchristliche Schöpfungen interpretiert werden.

Das Gesicht der kleineren Skulptur ist wenig ausgeformt. Die größeren, offenbar bärtigen Figuren stellen Männer dar. Ihre Arme liegen vor dem Körper an. Furchen und Wölbungen besonders am unteren Ende deuten eventuell den Faltenwurf von Gewändern an. Fragen werfen die Rückseiten der Figuren auf. Die dortigen Einkerbungen wurden als Rundschilde gedeutet. Linierte Felder wurden als Cape oder Kapuze interpretiert. Diese rückseitigen Darstellungen sind jedoch am ehesten Hierogramme, die in schriftloser Zeit die spezifische Zuordnung ermöglichten.

Es handelt sich bei den drei Götzen um Figuren, die in der Archäologie als Statuenmenhire bezeichnet werden,die ansonsten für die neolithischen Kulturen Frankreichs und der Westschweiz typisch sind. Aufgrund der Stilmerkmale, besonders bei der Darstellung der Arme und der Augenbögen, sind die Parallelen deutlich. Die Dreiheit weist auf eine Heilige Familie hin, wie sie bereits in einigen vorchristlichen Religionen verehrt wurde. Mit den Darstellungen, wie sie die Kelten (z. B. am Glauberg) schufen, haben sie stilistisch keine Gemeinsamkeit.

Standort

Die drei Objekte sind in der Alten Hofhaltung, dem Historischen Museum von Bamberg ausgestellt.

Literatur

  • Hans Jakob, Die Bamberger Götzen. Relikte eines attilazeitlichen Fürstengrabes. In: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg (BHVB) 103, 1967, S. 283-314
  • Hans Jakob, Die Bamberger Götzen. Rückschau und Nachlese. In: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg (BHVB) 116, 1980, S. 71-78

Weblinks

 Commons: Bamberger Götzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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