Teresianischer Karmel

Teresianischer Karmel
Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz. Kirchenfenster im Convento de Santa Teresa in Avila

Der Teresianische Karmel ist ein Reformzweig der Karmeliten. Dieser Reformzweig entstand 1568 aus einer Erneuerungsbewegung der spanischen Heiligen Teresa von Avila (1515–1582) und Johannes vom Kreuz (1542–1591). Diese versuchten, den Karmel zu seinen Quellen zurückzuführen und weiterzuentwickeln.

Der Reformzweig wird auch als Unbeschuhte Karmeliten (Discalceaten) bezeichnet, doch gehören dazu nicht nur der entsprechende Männerorden, sondern auch die Unbeschuhten Karmelitinnen, verschiedene Kongregationen des Dritten Ordens, Säkularinstitute und die Laienbewegung der Skapulierbruderschaft.

Der Orden der Unbeschuhten Karmeliten wird international mit den Initialen O.C.D. (für lateinisch: Ordo Carmelitarum Discalceatorum) bezeichnet. Der ältere Zweig des Ordens, die Karmeliten, hat das Kürzel O. Carm.. Die Laiengemeinschaft der Karmelitanischen Familie ist die Teresianische Karmel-Gemeinschaft TKG. Sie wird im internationalen Schriftverkehr mit den Initialen O.C.D.S (für lateinisch: Ordo Carmelitarum Discalceatorum Saecularis) bezeichnet.

2009 wurde in Fátima Pater Saverio Cannistrà zum neuen Generaloberen des Teresianischen Karmels gewählt[1].

Geschichte

Unbeschuhte Karmelitinnen (Novizin und Schwester mit feierlicher Profeß)

Ihrer persönlichen geistlichen Eigenart entsprechend, begann Teresa von Ávila die Erneuerung des Ordens im 16. Jahrhundert mit sich selbst. Sie legte ein Gelübde ab, immer dem vollkommeneren Weg zu folgen, und beschloss, die Regel so vollkommen wie nur möglich einzuhalten. Eine Gruppe von Schwestern versammelte sich im September 1560 in Teresas Zelle. Inspiriert von der Tradition des Karmels und der Reform der Unbeschuhten des Petrus von Alcantara, schlugen sie die Gründung eines Klosters vor, in dessen Regel sich eremitische (Meditation, Leben und Arbeiten in der Stille und möglichst in der Einsamkeit der eigenen Zelle) und gemeinschaftliche Elemente (gemeinsames Stundengebet und gemeinsame Erholungszeit zweimal täglich) vereinen sollte.

Am 24. August 1562 wurde das Kloster, das dem heiligen Josef geweiht war, gegründet. 1568 gründete Teresa von Ávila in Duruelo mit dem heiligen Johannes vom Kreuz den ersten Konvent der „Unbeschuhten Brüder“.

Zu den Heiligen und Seligen, die aus dem Orden der Unbeschuhten Karmeliten hervorgegangen sind, gehören: Therese von Lisieux, Elisabeth von der Dreifaltigkeit, Teresa von Jesus, die Märtyrinnen von Compiègne und Edith Stein.

Die bekannteste deutsche Karmelitin ist die 1987 selig- und 1998 heiliggesprochene konvertierte Jüdin Edith Stein (Teresia Benedicta vom Kreuz); wegen ihrer Abstammung wurde sie am 9. August 1942 in der Gaskammer des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ermordet. Edith Stein ist Mitpatronin Europas.

1990 gab es in 60 Ländern rund 3.700 Brüder und in ca. 80 Ländern rund 11.400 Schwestern die dem Teresianischen Karmel angehören. Die Unbeschuhten Karmelitinnen bilden daher den größten beschaulichen Frauenorden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel: Saverio Cannistrà neuer General des Teresianischen Karmel vom 23. April 2009 auf ORDEN online abgerufen am 23. April 2009

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