Unbeschuhte Karmelitinnen

Unbeschuhte Karmelitinnen (Novizin (rechts) und Schwester mit feierlicher Profess)

Die Unbeschuhten Karmelitinnen, auch Discalceaten (Ordo Carmelitarum Discalceatorum, OCD), sind der weibliche Zweig der Ordensgemeinschaft des Teresianischen Karmels und zweiter Zeig der Karmelitinnen.

Ordensreform

Der um das Jahr 1150 gegründete Orden der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel (lat. Ordo Fratrum Beatissimae Mariae Virginis de Monte Carmelo) (Karmeliten) wurde 1562 von Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz reformiert. Teresa war Karmelitin und versuchte, in ihrem Leben die ursprüngliche Ordensregel möglichst vollkommen zu leben. Die Regel des Karmels verbindet Elemente einsiedlerischen Lebens mit denen einer gemeinschaftlichen Lebensform. Später scharten sich Mitschwestern um sie, so dass 1562 ein erstes eigenes Kloster dieses Reformzweigs gegründet wurde. Großen Einfluss hatten auch die Gespräche Teresas mit Petrus von Alcantara.

Einige Jahre später gründete Teresa zusammen mit Johannes vom Kreuz und Jerónimo Gracián den entsprechenden männlichen Zweig der Unbeschuhten Karmeliten.

Mit etwa 8.500 Schwestern (2007) bilden die Karmelitinnen den größten beschaulichen Orden und sind auf allen Kontinenten vertreten.^[1] Da die Ordensregel vorsieht, dass in einem Karmel nicht mehr als 21 Schwestern leben sollen, kommt es relativ häufig zu Neugründungen durch Teilung einer bestehenden Gemeinschaft.

Selige und Heilige

Neben Teresa von Ávila wurden zahlreiche Unbeschuhte Karmelitinnen selig- oder heiliggesprochen, unter vielen anderen

• die selige Anna vom heiligen Bartholomäus führte den Karmel in Antwerpen ein und plante den Karmel in Köln.^[2]
• die selige Marie von der Menschwerdung, Barbe Acarie, führte den unbeschuhten Karmel in Frankreich ein.
• die italienischen Karmelitinnen Maria Magdalena von Pazzi und Teresa Margareta Redi
• während der Französischen Revolution wurden am 17. Juli 1794 sechzehn Karmelitinnen als Märtyrinnen von Compiègne in Paris auf der Guillotine hingerichtet, weil sie sich geweigert hatten, ihre Ordensgelübde zu brechen. Sie ruhen in einem Massengrab auf dem Cimetière de Picpus in Paris und wurden 1906 seliggesprochen.
• die selige Mirjam von Abelin brachte den Karmel ins Heilige Land
• die heilige Therese von Lisieux, Patronin der Weltmission
• die selige Elisabeth von der Dreifaltigkeit
• die heilige Teresa von Jesus (de los Andes)
• die heilige Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), Mitpatronin Europas

Klöster der Unbeschuhten Karmelitinnen im deutschsprachigen Raum

Innenhof des Karmels Heilig Blut in Dachau

• Deutschland:
  • Karmelitinnenkloster Aachen, von Köln aus 1662 gegründet, 1802 aufgelöst, 1859 neu gegründet, im Kulturkampf wieder vertrieben, 1894 neu gegründet.
  • Kloster St. Josef Waldfrieden bei Auderath, 1922 von Luxemburg aus zunächst in Kordel bei Trier gegründet, 1953 nach Auderath verlegt.
  • Karmel St. Joseph in Aufkirchen bei Starnberg: 1817 von Mayerling und Wien-Baumgarten aus gegründet.
  • Karmel Regina Martyrum in Berlin, 1982 von Dachau aus gegründet.
  • Karmel Heilig Blut in der Gedenkstätte Dachau, 1964 von Pützchen aus gegründet.
  • Karmel St. Michael in Dorsten-Lembeck, 1998 errichtet von den Schwestern des Karmels St. Joseph in Pützchen (1926 von Köln aus gegründet), die den Karmel nach Dorsten verlegten
  • Karmel zur Heiligen Familie in Düren, 1887 von Echt (Holland) aus in Thiergarten gegründet, 1903 nach Düren verlegt.
  • Karmel Maria in der Not (Stiftskirche Maria in der Not) in Essen, 1965 von Köln aus gegründet.
  • Karmel St. Gabriel in Hainburg-Hainstadt (Hessen): 1948 von Pützchen aus gegründet
  • Karmelzelle von der Menschwerdung in Hamburg, 1999 gegründet.
  • Karmelitinnenkloster St. Josef Hauenstein (Pfalz), zunächst von Köln aus in Königsbach an der Weinstraße gegründet, seit 1958 in Hauenstein (Südwestpfalz)
  • Karmel St. Therese, Kirchzarten, 1928 von Karmelitinnen aus Bordeaux gegründet.
  • Karmelitinnenkloster St. Maria vom Frieden in Köln.
  • Karmel St. Joseph in Köln
  • Karmel Regina Pacis in Rödelmaier, 1928 von Graz aus gegründet.
  • Karmel Maria Mutter der Kirche in Speyer, 1986 von Hauenstein aus gegründet.
  • Edith-Stein-Karmel in Tübingen, von Köln aus gegründet.
  • Karmel St. Josef in Vilsbiburg, 1906 von Würzburg aus gegründet.
  • Karmel St. Teresa in Weimar, 1995 von Dachau aus gegründet.
  • Karmelitinnenkloster in Welden bei Augsburg, 1931 von Aufkirchen aus gegründet.
  • Karmel Maria Mutter des Erlösers in Wemding, 2001 von Speyer aus gegründet.
  • Karmel Maria Vermittlerin aller Gnaden in Witten an der Ruhr, 1953 von Schlesien (Wendelborn bei Breslau) aus gegründet.
  • Karmel Himmelspforten in Würzburg, von Gmunden in Österreich aus gegründet.
  • Karmel Maria Königin Zweifall bei Aachen: 1955 von Düren aus gegründet, 2006 rechtlich aufgelöst, faktisch weiterbestehend
  • Karmel St. Josef in Brilon-Wald, 1983 von Quiévrain aus gegründet. (Untersteht nicht dem Generalat der Unbeschuhten Karmeliten in Rom.)

• Österreich:
  • Karmel St. Josef Mayerling
  • Heilig-Kreuz-Karmel (Heiliger Berg) Bärnbach
  • Karmelitinnenkloster Gmunden
  • Karmel St. Josef in Graz
  • Karmelitinnenkloster St. Josef Innsbruck
  • Karmelitinnenkloster in Linz
  • Herz-Marien-Karmel Mariazell
  • Karmel Maria Dolorosa in Maria Jeutendorf bei Pottenbrunn
  • Klein-Theresien-Karmel in Rankweil
  • Karmelitinnenkloster St. Michael im Lavanttal
  • Karmel St. Josef in Wien

• Schweiz:
  • Karmel Notre-Dame de l’Unité in Develier
  • Karmelitinnenkloster Locarno Monti
  • Karmelitinnenkloster Le Paquier

Einzelnachweise

1. ↑ Statistik der Schwestern nach Nationen, Stand 2007
2. ↑ Vita der sel. Anna

Literatur

• Ilse Leitenberger: Die Herrlichkeit des Karmel (Ein Orden für die Kirche von heute), Verlag Styria, Graz-Wien-Köln, 1985
• Emmanuel Renault: Die Karmelitinnen (Das beschauliche Lebensideal der unbeschuhten Karmelitinnen). Wien: Karmel St. Josef, 1984
• Sr. Veronika Elisabeth Schmitt OCD: Karmelregel – Lebensregel. Leben aus der Ursprungsvision des Karmel heute. Pneuma Verlag, München 2010, ISBN 978-3-942013-04-8.

Weblinks

• Teresianischer Karmel in Deutschland
• Der unbeschuhte Karmel („Der Teresianische Karmel in Österreich“ mit Informationen über Klöster in weiteren Ländern)
• Der OCD (in englischer Sprache)