Terminatorsaatgut

Terminatorsaatgut

Die Terminator-Technologie gehört zu den GURTs (Genetic Use Restriction Technology) und ist damit eine Gentechnologie zur Einschränkung der Nutzung von Genen. Bei der Terminator-Technologie handelt es sich um eine Methode der Saatgutsterilität. Mit dieser Technologie ausgerüstetes Saatgut nennt man auch Terminatorsaatgut.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Bei der Terminator-Technologie wird das Erbgut von Pflanzen gentechnisch so verändert, dass nur ein einmaliges Keimen der Pflanzen möglich sein soll. Hierdurch wird verhindert, dass ein Teil der Ernte für die Aussaat im nächsten Jahr wieder verwendet werden kann. Dies kann einerseits dem Patent-Schutz dienen, andererseits kann die Technologie den genetischen Fluss zu anderen, verwandten Arten oder Mitgliedern der gleichen Art auf angrenzenden Anbauflächen gentechnisch begrenzen und damit dem Containment dienen.

Details

Benutzt wird bei dieser Technologie das bakterielle Cre/loxP-System, was über nichthomologe Rekombination quasi das Ausschneiden von DNA-Stücken aus dem Genom erlaubt. Dabei wird die zu entfernende Sequenz von loxP-Sequenzen eingeschlossen, die Rekombinase Cre schneidet die dazwischenliegende Sequenz aus. In Terminatorpflanzen wird Expression der Cre-Rekombinase z.B. durch das Tetracyclin-Repressor-System induziert, und diese entfernt eine Blockierungssequenz. Diese liegt zwischen einem samenspezifischen Protomotor (z.B. LEA) und einem letalen Gen, z.B. dem cytotoxischen ribosome inhibitory protein. Die Pflanzen werden also zur Saatgutproduktion angebaut und vor dem Verkauf des Saatguts wird die Cre-Rekombinase induziert, um so sterile Samen verkaufen zu können.[1][2]

Die eigentliche Terminatortechnologie wurde gemeinsam von der Delta and Pine Land Company (D&PL [1]) und dem US-amerikanischen Agrarministerium (USDA) patentiert (US-Patente 5,723,765, 5,925,808 und 5,977,441), da sie von Mitarbeiten beider Organisationen entwickelt wurde. D&PL vermarktet die Technologie und zahlt entsprechend Abgaben an das USDA.[1]

Kritik an der Terminator-Technologie

Ökonomische und soziale Probleme

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) trat bereits früh gegen die in den 1990er-Jahren aufgekommene Terminator-Technologie auf. Die Folgen seien sowohl in ökologischer und gesundheitlicher als auch in sozialer Hinsicht unabsehbar. Viele NGOs bezeichnen diese Technologie als zutiefst unmoralisch. Zur Zeit ist der Anbau von Terminator-Saatgut in den meisten Ländern untersagt.

Die Aussaat von Terminator-Saatgut zwingt die Landwirte, jedes Jahr das gesamte Saatgut neu zu kaufen, anstatt, wie bei Nicht-Hybridsaatgut (siehe Hybridzüchtung) üblich, zumindest einmal wiederzuverwenden. Mit dem Wegfall der Möglichkeit einer Wiederaussaat würde Saatgut damit für den Landwirt zu einem typischen Inputfaktor werden wie etwa Dünger, Pestizide oder konventionelles Hybridsaatgut. Kritiker befürchten, dass bei hoher Marktmacht auf Anbieterseite hierdurch eine Abhängigkeit der Landwirte entstehen könnte.

Probleme in der Containment-Strategie

Eine unkontrollierte Verbreitung im Freiland ist bei diesen Pflanzen nicht vollständig zu verhindern, da z.B. im cre/tet/RIP-System alle drei Transgene zusammenhängend vorliegen müssen, die Induktion mit Tetracyclin bei allen Pflanzen funktioniert haben sollte und der LEA-Promotor funktionieren muss. Demnach sind Kreuzungen mit herkömmlichen Sorten möglich und zum Anderen kann eine weitere Vermehrung der Terminatorpflanzen nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. [1] Im Zusammenwirken dieser beiden Problemfelder könnte es möglicherweise in seltenen Fällen zur Schädigung von Arten oder zum Aussterben ganzer Gattungen kommen. Dass es noch keine Untersuchungen auf dem Feld gegeben hat, spricht im Moment auch noch gegen die Nutzung dieser Technologie.

Gefahr der Auskreuzung

Auf der anderen Seite ist einer der wichtigsten Kritikpunkte an gentechnisch veränderten Organismen die Gefahr des Auskreuzens transgener Merkmale. Diese Gefahr wird durch die Terminator-Technologie erheblich verringert.

Literatur

  • Sterile Pflanzen, glückliche Gentechnik-Multis. "Terminator"-Technologie bedroht Nahrungsmittelsouveränität. In: analyse+kritik 499/2005

Quellen

  1. a b c H. Daniell: Molecular strategies for gene containment in transgenic crops. In: Nature Biotechnology 20/2002. S. 581-586 doi:10.1038/nbt0602-581 und Erratum (doi:10.1038/nbt0802-843c)
  2. J. T. Odell, J. Hoopes, W. Vermerris: Seed-Specific Gene Activation Mediated by the Cre/lox Site-Specific Recombination System. In: Plant Physiology 2/106/1994. S.447-458

Weblinks


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