Thaddäus Hajek von Hajek

Thaddäus Hajek von Hajek
Thaddaeus Hagecius

Thaddaeus Hagecius ab Hayek (tschech. Tadeáš Hájek z Hájku, auch Thaddeus Nemicus) (* 1. Dezember 1525 in Prag; † 1. September 1600, ebenda), war tschechischer Astronom und persönlicher Arzt Rudolfs II.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Šimon Hájek stammte aus einer alten Prager Familie. 1548 bis 1549 lehrte er Medizin und Astronomie in Wien. 1551 legte er die Prüfung als Magister der freien Künste ab. Drei Jahre später setzte er sein Studium in Bologna fort und besuchte ab 1554 die Vorlesungen des Girolamo Cardano in Mailand. Nach seiner Rückkehr nach Prag war er als Professor für Mathematik und Astronomie an der Prager Universität tätig. 1558 verließ er die Universität, eröffnete eine Arztpraxis und verlegte Kalender und Horoskope. Sein Ruf war so gut, dass ihn die Kaiser Maximilian II. und Rudolf II. zum persönlichen Arzt beriefen. 1566, während der Türkenkriege, musste er als Oberarzt nach Wien und nach Ungarn. Durch Kaiser Ferdinand I. wurde er 1554 in den Adelsstand erhoben, Maximilian I. schlug ihn 1571 zum Ritter. Hagecius war dreimal verheiratet und hatte drei Söhne und eine Tochter.

Werk

Hagecius, der größte tschechische Wissenschaftler des 16. Jahrhunderts, publizierte als erster die Positionierung der Sterne durch deren Durchlauf durch den Meridian. Später widmete er sich der Berechnung der Planetenbewegung und Kometenforschung, darunter auch eine Abhandlung über Halleyschen Kometen. Er präzisierte die Parallaxen und gehörte zu den zehn europäischen Astronomen, die 1572 Beobachtungen einer Supernova im Sternbild Kassiopeia wissenschaftlich korrekt beschrieben. Nach ihm sind der Mondkrater Hagecius und der Asteroid 1995Hajek benannt.

Er war auch Autor zahlreicher astronomischer und medizinischer Schriften. In die Geschichte der tschechischen Mathematik schrieb er sich durch seine Veröffentlichung De laudibus geometriae ein. Es handelt sich dabei um ein Buch, dass die Geschichte der böhmischen Mathematik genau nachzeichnet. Er nahm Vermessungen in Prag vor und war Mitautor der Karte von 1563, die inzwischen verloren ging. Hagecius war an dem Werk des Pietro Andrea Mattioli Herbarium (1562) beteiligt, in dem er die botanischen Verhältnisse in Böhmen beschreibt und das Werks später in tschechisch übersetzt. Er verfasst auch eine Schrift über die Herstellung von Bier (1585). Auf sein Drängen wurde Tycho Brahe und Johannes Kepler nach Prag eingeladen. Mit ihnen und weiteren hochkarätigen Wissenschaftlern in Europa unterhielt er eine rege Korrespondenz.

Person

Neben Astronomie und Mathematik beschäftigte er sich mit Botanik, Geodäsie und Alchemie. Er interessierte sich für politischen und religiösen Fragen, nahm am kulturellen Geschehen teil und war ein geheimer Anhänger der Brüder-Unität. Er trifft sich mit den prominenten Humanisten des 16. Jahrhunderts wie zum Beispiel Philipp Melanchthon. Mit seinen Gedichten schließt er sich der Gruppe um Jan Hodějovský z Hodějova an, einen Mäzen von in Latein veröffentlichten Werken böhmischer Autoren.

Literatur

  • Thaddaeus Hagecius ab Hayck: Dialexis de novae et prius incognitae stellae inusitatae magnitudinis & splendidissimi luminis apparitione, & de eiusdem stellae vero loco constituendo, Frankfurt/Main, 1574, herausgegeben durch Zdenek Horsky, Prag, 1967 [1]
  • J. Bouška: Tadeáš Hájek z Hájku (1526-1600), Karlsuniversität Prag 1976 [2]
  • Z. Horský: Thaddaeus Hagecius (1525 - 1600), Ríse hvezd, Vol. 56, p. 228 - 229., 1975 [3]



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