Thamnophis

Thamnophis
Strumpfbandnattern
Küsten-Strumpfbandnatter (Thamnophis elegans terrestris)

Küsten-Strumpfbandnatter (Thamnophis elegans terrestris)

Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Wassernattern (Natricinae)
Gattung: Strumpfbandnattern
Wissenschaftlicher Name
Thamnophis
Fitzinger, 1834

Strumpfbandnattern (Thamnophis) ist der Gattungsname einer Vielzahl von amerikanischen Schlangenarten. Sie zeichnen sich durch vielfältige Farbvariationen aus. Allen gemeinsam sind die meistens hell abgesetzten Rücken- und Seitenstreifen, denen sie den Namen „Strumpfbandnattern“ verdanken.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Strumpfbandnattern sind mittelgroße Schlangen, die meist Körperlängen von etwa 30 bis 110 Zentimetern erreichen, bei der größten Art, der Riesen-Strumpfbandnatter (T. gigas), bis zu 160 Zentimetern. Die Weibchen sind dabei im ausgewachsenen Zustand meist deutlich größer als die Männchen. Die Körperfärbung ist innerhalb der Gattung sehr variabel. Namensgebend sind die entlang des Körpers verlaufenden helleren Streifen, die an ein Strumpfband erinnern und meist als ein Rückenstreifen und zwei Seitenstreifen ausgebildet sind. Letztere verlaufen meist auf der zweiten bis vierten Rückenschuppenreihe. Rücken- und Seitenstreifen weisen häufig verschiedene Farben auf und können dunkel umrandet sein. Daneben treten verschiedene Fleckenmuster auf. Es wird vermutet, dass die Körperzeichnung als somatolytische Tarnung dient, die die Körperform möglichen Angreifern gegenüber verschleiert.

Die Pholidose ist bei den Strumpfbandnatter auch innerhalb einer Art oft variabel, und hängt von verschiedenen Faktoren wie Temperatur- und Hormoneinwirkung während der Entwicklung sowie genetischen Faktoren ab. Der Kopf weist paarige Internasal-, Praefrontal- und Parietalschilde sowie ein einzelnes Scutum frontale auf. Das Auge ist von meist einem Prae-, einem Supra- und zwei bis vier Postokularschilden umgeben, dahinter liegen meist drei Schläfenschilde. Die Supralabialschilde zählen sechs bis neun, die Sublabialschilde acht bis zwölf. Die Rückenschuppen verlaufen in 17 bis 23 Reihen und sind gekielt. Von den Amerikanischen Schwimmnattern (Nerodia) unterscheiden sich Strumpfbandnattern durch den meist ungeteilten Analschild.

Lebensweise

In der Natur haben Strumpfbandnattern ein sehr breites Beutespektrum. Sie ernähren sich von Regenwürmern, Egeln, Nacktschnecken, Amphibien und deren Kaulquappen, kleinen Nagern und sogar Jungvögeln.

Die Paarung erfolgt bei den meisten Arten bereits im Frühjahr, bei einigen auch im Sommer. Anders als die meisten Schlangen sind Strumpfbandnattern lebendgebärend (ovovivipar). Die Jungtiere sind bei der Eiablage bereits voll ausgebildet und nur noch von einer dünnen, durchsichtigen Eihülle umgeben. Diese Hülle muss während oder direkt nach der Geburt von den Jungtieren durchstoßen werden, da sie sonst ersticken. Ein Strumpfbandnattern-Wurf umfasst in der Regel zumeist 10–20 Jungtiere. In Einzelfällen wurden allerdings auch schon Wurfgrößen von mehr als 80 Jungtieren beobachtet.

Terraristik

Strumpfbandnattern sind bei Freunden der Terraristik bekannt und beliebt, da die meisten Arten tagaktiv und neugierig sind sowie im Terrarium ein Alter von zwölf Jahren und mehr erreichen können. Sie gelten als relativ einfach zu haltende Schlangen und werden unter Schlangenliebhabern oft als „Einsteigertiere“ empfohlen. Dies gilt aber nicht für alle Arten der Strumpfbandnattern gleichermaßen.

Europäische Zuchtprogramme privater Liebhaber wollen dabei helfen, die Zahl der Wildfangexporte nach Europa zu verringern.[1]

Im Terrarium werden Strumpfbandnattern sowohl mit aufgetauten Nagern (nestjungen Mäusen und später auch Ratten) als auch mit Fischen (vorwiegend Stint) gefüttert. Die Diskussion um beide Futtervarianten ist in Fachkreisen kontrovers und nicht abschließend geklärt. Mit beiden Fütterungsmethoden sind diverse Züchter über Jahre hinweg erfolgreich. Bekannt ist, dass bei einer überwiegenden oder ausschließlichen Fütterung mit Stint regelmäßig Vitamin B1 (Thiamin) zugegeben werden muss, um eine Vitamin-B Mangelerkrankung (Thiamin-Hypovitaminose) zu vermeiden. Bei der ausschließlichen Verwendung von nestjungen Mäusen sollte der geringe Kalzium-Gehalt dieser bedacht werden, der vor allem in der Wachstumsphase junger Schlangen eventuell kompensiert werden sollte.

Verbreitung

Der natürliche Lebensraum der Strumpfbandnattern erstreckt sich von Kanada und den USA bis in Teile Mittelamerikas.

Sie gehören zur Unterfamilie der Wassernattern (Natricinae). Die meisten Arten sind folglich in der Nähe von Gewässern zu finden.

Obwohl die Gattung eine der gängigsten Schlangen in Amerika darstellt, sind einige Arten und Unterarten der Strumpfbandnatter vom Aussterben bedroht und stehen unter besonderem Artenschutz.

Arten

Die Gattung Strumpfbandnattern wird in 34 Arten eingeteilt. Jedoch verändern sich durch neue Funde und durch genetische Untersuchungen die Zuweisungen zu Arten und Unterarten bis heute fortlaufend.

  • T. atratus
  • T. bogerti
  • Kurzkopf-Strumpfbandnatter (T. brachystoma)
  • Butler's Strumpfbandnatter (T. butleri)
  • Goldkopf-Strumpfbandnatter (T. chrysocephalus)
  • T. conanti
  • Couchs Strumpfbandnatter (T. couchii)
  • Schwarznacken-Strumpfbandnatter (T. cyrtopsis)
  • Bergstrumpfbandnatter (T. elegans)
  • Mexikanische Strumpfbandnatter (T. eques)
  • Mexikanische Wandernde Strumpfbandnatter (T. errans)
  • Zwerg-Strumpfbandnatter (T. exsul)
  • Guatemala-Strumpfbandnatter (T. fulvus)
  • Riesen-Strumpfbandnatter (T. gigas)
  • Godmans Strumpfbandnatter (T. godmani)
  • Zweistreifen-Strumpfbandnatter (T. hammondii)
  • T. lineri
  • Karierte Strumpfbandnatter (T. marcianus)
  • Mexikanische Schwarzbauch-Strumpfbandnatter (T. melanogaster)
  • Mexikanische Berg-Strumpfbandnatter (T. mendax)
  • Durango-Strumpfbandnatter (T. nigronuchalis)
  • Nordwestliche Strumpfbandnatter (T. ordinoides)
  • Mexikanische Tiefland-Strumpfbandnatter (T. postremus)
  • Westliche Bändernatter (T. proximus)
  • Gelbhals-Strumpfbandnatter (T. pulchrilatus)
  • Prärie-Strumpfbandnatter (T. radix)
  • Rossmans Strumpfbandnatter (T. rossmani)
  • Rotpunkt-Strumpfbandnatter (T. rufipunctatus)
  • Östliche Bändernatter (T. sauritus)
  • Treppen-Strumpfbandnatter (T. scalaris)
  • Mexikanische Hochland-Strumpfbandnatter (T. scaliger)
  • Gewöhnliche Strumpfbandnatter (T. sirtalis)
  • Sattelflecken-Strumpfbandnatter (T. sumichrasti)
  • Mexikanische Westküsten-Strumpfbandnatter (T. validus)

Quellen

  • Martin Hallmen, Jürgen Chlebowy: Strumpfbandnattern. Natur und Tier, Münster 2001, ISBN 3-931587-49-5. 
  • Douglas Athon Rossman, Neil B. Ford, Richard A. Seigel: The garter snakes: evolution and ecology. University of Oklahoma Press, Norman, Oklahoma 1996, ISBN 9780806128207. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. European Garter Snake Association (EGSA)

Wikimedia Foundation.

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