The Freewheelin’ Bob Dylan

The Freewheelin’ Bob Dylan
The Freewheelin’ Bob Dylan
Studioalbum von Bob Dylan
Veröffentlichung 27. Mai 1963
Label Columbia
Genre Folk
Anzahl der Titel 13
Laufzeit 50:08

Besetzung

Bob Dylan - Gesang, Gitarre, Mundharmonika

Produktion John Hammond
Chronologie
Bob Dylan (1962) The Freewheelin’ Bob Dylan The Times They Are a-Changin’ (1964)

The Freewheelin’ Bob Dylan ist das zweite Album von Bob Dylan.

Es wurde zwischen Juli 1962 und April 1963 in New York aufgenommen, von John Hammond produziert und 1963 auf Columbia Records veröffentlicht. Nach dem Misserfolg seines Debütalbums Bob Dylan, welches nur zwei Lieder von Bob Dylan enthielt, veröffentlichte Dylan auf Freewheelin' nur zwei Coverversionen anderer Stücke: das traditionelle Corrina, Corrina und Honey, Just Allow Me One More Chance, die Dylan jedoch erheblich umschrieb. [1] Alle anderen Lieder waren Originale von Dylan und das Album zeigte zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit sein Talent als Liedermacher. [2] . Das Album beginnt mit Blowin’ in the Wind, dem Lied das Dylans meist gespieltes werden sollte. Schon im Juli 1963 hatte das Trio Peter, Paul and Mary einen internationalen Hit mit ihrer Cover-Version von Blowin’ in the Wind. Sie trugen es 1963 bei einer Demonstration in Washington vor und bahnten damit Bob Dylans Weg als Vorreiter der amerikanischen Protestbewegung.

The Freewheelin' Bob Dylan erreichte Platz 22 in den USA und wurde schließlich mit einem Platin-Album ausgezeichnet. Später wurde es ein Nummer 1 Hit in England. 2002 wurde es als eines von 50 Alben ausgewählt und in die Library of Congress in das National Recording Registry und wurde Dylans künstlerischer und kommerzieller Durchbruch.

2003 listete der Rolling Stone The Freewheelin' Bob Dylan auf Platz 93 der 500 besten Alben aller Zeiten. [3]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Dylans Debütalbum wurde von der Kritik und dem breiten Publikum kaum wahrgenommen. Es wurden gerade einmal 5000 Kopien verkauft, gerade genug um die Kosten zu decken. Bei Columbia Records wurde der Sänger als Eselei des Produzenten Hammond verspottet und es wurde diskutiert, den Vertrag nicht zu verlängern. Hammond verteidigte Dylan energisch. Ein weiterer Verbündeter war Johnny Cash.[4] Das relative kleine Label Prestige Records drückte sein Interesse an Dylan aus, da sie sein Potential als Liedermacher erkannten.[5] Hammond jedoch unterstützte Dylan und hoffte, dass sein zweites Album ein Erfolg werden würde.

Aufnahmen in New York

Mit Hammond als Produzent begann Dylan mit der Arbeit zu seinem zweiten Album in Columbias Studio A in New York am 24. April 1962. Der Arbeitstitel, der bis Juli beibehalten wurde, war Bob Dylan’s Blues.

Dylan arbeitete an der Umsetzung zweier normaler Folksongs, Going To New Orleans und Corrina, Corrina, als auch an einer Coverversion des Hank-Williams-Klassikers (I Heard That) Lonesome Whistle. Allerdings war der größte Teil der Aufnahmen Dylans Eigenkompositionen gewidmet, von denen auch vier aufgenommen wurden: Sally Gal, The Death of Emmett Till (über den Tod Emmett Tills), Rambling, Gambling Willie und Talkin’ John Birch Paranoid Blues. Die Takes von John Birch und Rambling, Gambling Willie wurden für das endgültige Album ausgewählt.[6]

Am nächsten Tag wurde das Stück Let Me Die in My Footsteps aufgenommen, welches auch als endgültige Version ausgewählt wurde. Dylan nahm noch einige Originale mehr auf, Rocks and Gravel, Talking Hava Negiliah Blues, Talking Bear Mountain Picnic Massacre Blues sowie zwei weitere Takes von Sally Gal. Weiterhin wurden verschiedene Coverversionen aufgenommen, etwa das traditionelle Wichita (Going to Louisiana), Big Joe Williamss Baby Please Don’t Go und Robert Johnsons Milk Cow’s Calf’s Blues. Da Dylans Talent im Liedermachen schnell und stetig wuchs, erschien keine der April-Aufnahmen auf Freewheelin’.[7] Im Jahre 1991 wurden Talking Hava Negiliah Blues und Talking Bear Mountain Picnic Massacre Blues letztendlich auf The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961–1991 veröftentlicht.

Die Aufnahmen im Studio A wurden nicht vor dem 9. Juli fortgesetzt, als Dylan einige neue Kompositionen aufnahm. Das bekannteste Lied war Blowin’ in the Wind, ein Lied, das er bereits Live aufgeführt hatte. Weiterhin nahm er Bob Dylan’s Blues, Down the Highway, und Honey, Just Allow Me One More Chance auf, die auch für das Album ausgewählt wurden.

Die Aufnahme von Dylans Lied Baby, I’m In The Mood For You wurde nicht für das Album ausgewählt; es wurde erst 1985 auf einer Retrospektive names Biograph veröffentlicht. Zwei weitere Stücke, die nicht für das Album ausgewählt wurden, Quit Your Low Down Ways und Hally Woods Komposition Worried Blues wurden erst 1991 auf The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961–1991 veröffentlicht.

Zu dieser Zeit begann sich Albert Grossman für Dylans geschäftliche Angelegenheiten zu interessieren. Grossman überredete Dylan, seinen Vertrag mit Duchess Music zu beenden und die Rechte auf Witmark Music zu übertragen, eine Abteilung von Warners Musikagentur. Dylan unterzeichnete den Vertrag mit Witmark am 13. Juli 1962.[8]

Nach den Vertragsverhandlungen kehrte Dylan Anfang August nach Minnesota zurück. In Minneapolis traf er einige seiner alten Freunde, darunter Tony Glover, der auch einige Stücke mit Dylan in einer informellen Session aufnahm. Dylan sprach auch von Suze Rotolo (die auch mit Dylan auf dem Albumcover zu sehen ist) und seiner Erwartung, dass sie in September aus Italien zurückkehren würde, wo sie Kunst studierte. Er nahm das zum Anlass, eine Urversion von Tomorrow is a Long Time aufzunehmen. Kurz vor dem 1. September erfuhr Dylan, dass Suze Rotolo ihre Rückkehr aus Italien auf unbestimmte Zeit verschoben hatte, was zu Spannungen in ihrem Verhältnis führte.[9]

Dylan kehrte nach New York zurück, um im Herbst bei einigen Auftritten seine neuen Lieder vorzustellen. Am 22. September trat Dylan zum ersten Mal in der Carnegie Hall als Teil eines starbesetzten Volksmusikfestes auf. Der Auftritt wurde zur ersten öffentlichen Aufführung von A Hard Rain’s A-Gonna Fall.[10] Einen Monat später, am 22. Oktober, verkündete John F. Kennedy, dass sowjetische Raketen auf Kuba stationiert wurden, was zum Beginn der Kubakrise führte. In den Liner Notes schrieb Nat Hentoff, dass Dylan A Hard Rain als Reaktion auf die Kuba-Krise schrieb: „Jede Zeile des Liedes ist eigentlich der Beginn eines neuen Liedes. Aber als ich es schrieb, dachte ich, dass ich nicht lange genug leben würde, um alle diese Lieder zu schreiben, so packte ich sie alle in dieses eine.“ In Wirklichkeit hatte Dylan aber das Lied einen Monat vor Ausbruch der Krise geschrieben.

Im August 1962 wurde Albert Grossman Dylans Manager[11] und er geriet schnell in Streit mit John Hammond. Da Dylan noch nicht 21 Jahre alt war, als er seinen Vertrag mit CBS schloss, argumentierte Grossman, dass der Vertrag ungültig war und neu verhandelt werden musste. Stattdessen lud Hammond Dylan in sein Büro ein, um eine Vereinbarung zu unterschreiben, in der die Gültigkeit des alten Vertrags bestätigt wurde.[12] Die Spannungen zwischen Grossman und Hammond führten schließlich dazu, das Hammond als Produzent von Dylan ersetzt wurde.

Am 26. Oktober setzte Dylan seine Arbeit im Columbias Studio A fort, wo er drei Lieder aufnahm. Die Takes von Mixed-Up Confusion und Arthur Crudups That’s All Right Mama wurden jedoch als unbrauchbar gewertet,[13] aber ein Mastertake von Corrina, Corrina wurde für das Album ausgewählt. Ein alternate Take von Corrina, Corrina aus derselben Session wurde als Single herausgegeben.

Am 1. November fand eine weitere Session im Studio A statt, wo er drei Stücke aufnahm. Wieder wurde Mixed-Up Confusion und That’s All Right Mama aufgenommen und wieder wurde das Ergebnis als unbrauchbar gewertet. Das dritte Stück, Rocks And Gravel, wurde jedoch ausgewählt. Am 14. November wurde hauptsächlich Mixed-Up Confusion aufgenommen. Dylan nahm das Lied mit Studiomusikern auf, die von John Hammond angeheuert waren: George Barnes (Gitarre), Bruce Langhorne (Gitarre), Dick Wellstood (Klavier), Gene Ramey (Bass), and Herb Lovelle (Schlagzeug). Obwohl das Stück nicht auf dem Album erschien, wurde es als Single veröffentlicht, und dann eilig wieder vom Markt genommen.[14]

Auffällig ist der Rockabilly-Sound der Hintergrundband. Cameron Crowe beschrieb es als faszinierenden Blick auf einen Folksänger mit Gedanken an Elvis Presley und Sun Records".[15]

Nachdem die Aufnahmen zu Mixed-Up Confusion beendet waren, wurden die meisten Musiker entlassen, der Gitarrist Langhorne jedoch blieb, um mit Dylan drei weitere Stücke aufzunehmen: Ballad of Hollis Brown, Kingsport Town und Whatcha Gonna Do, aber diese Aufnahmen wurden jedoch schließlich abgelehnt; Kingsport Town wurde später auf The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961–1991 veröffentlicht.[16]

Dylan nahm am 6. Dezember fünf weitere Originalsongs auf, von denen schließlich drei für das Album ausgewählt wurden: A Hard Rain’s A-Gonna Fall, Oxford Town und I Shall Be Free. Alle drei Masters wurden als erster Take aufgenommen. Dylan nahm auch Whatcha Gonna Do und ein neues Lied Hero Blues auf, aber beide Lieder wurden letztendlich abgelehnt und blieben unveröffentlicht.

Reise nach England

Zwölf Tage später besuchte Dylan das erste Mal England, um an einem BBC-Hörspiel mitzuwirken, The Madhouse on Castle Street, wo er Blowin’ in the Wind und zwei andere Stücke spielte. In London kam er auch in Kontakt mit der britischen Folkszene."[17]

Einer der Folksänger, Carthy, stellte Dylan zwei englische Songs vor, die für Freewheelin’ bedeutend werden würden: Scarborough Fair das Dylan als Grundlage für sein Lied Girl from the North Country verwendete. Auch eine Ballade des 19. Jahrhunderts, Lord Franklin, gab Dylan die Melodie für seine Komposition Bob Dylan’s Dream.

Von England reiste Dylan nach Italien, wo er Albert Grossman traf, der mit seiner Klientin Odetta unterwegs war.[18]. Dylan hoffte auch, seine Freundin Suze Rotolo zu treffen, die jedoch in die USA zurück gekehrt war. In Italien beendete Dylan seine Arbeit zu Girl from the North Country und Boots of Spanish Leather. Dylan ging noch einmal nach England zurück, wo Carthy eine Überraschung erwartete: „Als er aus Italien zurückkam, hatte er Girl From the North Country bereits geschrieben; er kam zum Gasthaus Troubadour und sagte, ‚Hey, here’s Scarborough Fair‘ und begann, das Ding zu spielen.“[19]

Rückkehr nach New York

Als Dylan Mitte Januar nach New York zurückkehrte, nahm er Masters of War auf. In der Zwischenzeit zog er wieder mit Suze Rotolo in das Apartment an der 4th Street zusammen.

Mit den neuen Songs aus Europa überdachte er noch einmal die Lieder für sein zweites Album. Die Aufnahmen fielen zusammen mit dem Ersatz von Hammond durch Tom Wilson, der eigentlich vom Jazz kam.

Wilson erinnerte sich, dass er Folk Songs eigentlich nicht mochte. Er hatte Aufnahmen mit John Coltrane und Sun Ra gemacht und hielt nicht viel von Folkmusikern. Die Texte von Dylan überzeugten ihn jedoch.[20]

Bei der Session am 24. April nahm Dylan seine fünf neuen Kompositionen auf: Girl from the North Country, Masters of War, Talkin’ World War III Blues, Bob Dylan’s Dream und Walls of Red Wing. Walls of Red Wing wurde schließlich abgelehnt, aber auf The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961–1991 veröffentlicht, aber die anderen Stücke wurden in das Album integriert.

Einen letzten Streit um Freewheelin’ gab es bei Dylans Auftritt in der Ed Sullivan Show am 12. Mai 1963. Dylan wollte Talkin’ John Birch Paranoid Blues vortragen, wurde aber von CBS als ehrenrührig für die John Birch Society gesehen. Dylan verzichtete schließlich auf den Auftritt.

Cover

Das Album-Cover zeigt ein Foto von Dylan mit Suze Rotolo. Es wurde im Februar 1963 aufgenommen, ein paar Wochen nachdem Rotolo aus Italien zurückgekehrt war. Der Fotograf war Don Hunstein von CBS, der das Foto an der Ecke der Jones Street und West 4th Street in Greenwich Village, New York City, in der Nähe der Wohnung, wo das Paar wohnte, aufnahm. In ihren Memoiren A Freewheelin’ Time erzählt Rotolo, wie das Foto spontan zu Stande kam, und analysiert die Bedeutung des Titelbilds:

„Es ist einer jener kulturellen Wegweiser, die das Aussehen von Covern gerade wegen seiner lässigen, bodenständigen Spontaneität und Sinnlichkeit prägte. Die meisten Cover wurden sorgfältig inszeniert und kontrolliert, die hervorragende Wirkung auf die Blue Note Jazz Album-Cover ... und hatte nicht einen ganz so großen Effekt auf die perfekt gestellten und sauber geschnittenen Pop und Folk-Alben. Wer auch immer verantwortlich für die Auswahl gerade dieser Fotografie für The Freewheelin´ Bob Dylan war, hatte wirklich ein gutes Auge für den neuen Look.[21]

Suze Rotolo

Albumstücke

  1. Blowin’ in the Wind – 2:45
  2. Girl From the North Country – 3:21
  3. Masters of War – 4:31
  4. Down the Highway – 3:23
  5. Bob Dylan’s Blues – 2:20
  6. A Hard Rain’s A-Gonna Fall – 6:51
  7. Don’t Think Twice, It's All Right – 3:37
  8. Bob Dylan’s Dream – 5:00
  9. Oxford Town – 1:48
  10. Talking World War III Blues – 6:25
  11. Corrina, Corrina (Traditional) – 2:42
  12. Honey, Just Allow Me One More Chance – 1:58
  13. I Shall Be Free – 4:47

Einzelnachweise

  1. Harvey, The Formative Bob Dylan, 43
  2. Gray, The Bob Dylan Encyclopedia, 243
  3. "The RS 500 Greatest Albums of All Time." Rolling Stone. November 18, 2003
  4. Scaduto, Bob Dylan, 110
  5. Heylin, Bob Dylan: Behind the Shades Revisited, 100
  6. Heylin, Bob Dylan: A Life In Stolen Moments, 30
  7. Gray, The Bob Dylan Encyclopedia, 243
  8. Heylin, Bob Dylan: Behind the Shades Revisited, 94-95
  9. Heylin, Bob Dylan: Behind the Shades Revisited, 100–101
  10. Heylin, Bob Dylan: A Life In Stolen Moments, 33
  11. Gray, The Bob Dylan Encyclopedia, 284
  12. Sounes, Down The Highway: The Life Of Bob Dylan, S. 124
  13. Heylin, Bob Dylan: A Life In Stolen Moments, 33-34
  14. Heylin, Bob Dylan: A Life In Stolen Moments, 35
  15. Biograph (Album), 1985, Liner notes & text by Cameron Crowe.
  16. Heylin, Bob Dylan: A Life In Stolen Moments, 34
  17. Rolling Stone, June 21, 1984, re-printed in Cott (Hrsg.), Dylan on Dylan: The Essential Interviews, S. 295–296.
  18. Sounes, Down The Highway: The Life Of Bob Dylan, p.127
  19. Heylin, Bob Dylan: Behind the Shades Revisited, 110
  20. Heylin, Bob Dylan: Behind the Shades Revisited, 115
  21. “It is one of those cultural markers that influenced the look of album covers precisely because of its casual down-home spontaneity and sensibility. Most album covers were carefully staged and controlled, to terrific effect on the Blue Note jazz album covers ... and to not-so great-effect on the perfectly posed and clean-cut pop and folk albums. Whoever was responsible for choosing that particular photograph for The Freewheelin’ Bob Dylan really had an eye for a new look.” (Suze Rotolo: A Freewheelin’ Time. Aurum Press, 2009, ISBN 0-7679-2688-9)

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