- Suze Rotolo
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Susan Elizabeth Rotolo (* 20. November 1943 in Brooklyn, New York; † 25. Februar 2011 in Manhattan) war eine US-amerikanische Künstlerin, politische Aktivistin und Autorin. Sie war von 1961 bis 1964 mit Bob Dylan liiert und hatte zu dieser Zeit starken Einfluss auf dessen Musik. Bekannt wurde sie durch das Coverfoto zu Dylans zweitem Studioalbum The Freewheelin’ Bob Dylan, das die beiden Arm in Arm auf einer winterlichen New Yorker Straße spazieren gehend zeigt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Rotolo, aufgewachsen in Queens, war italo-amerikanischer Abstammung. Ihre Eltern, Joachim Rotolo und Mary Pezzati Rotolo, waren Mitglieder der Communist Party. 1961 machte Rotolo ihren Abschluss an der Bryant High School in Queens.
Sie engagierte sich ebenfalls politisch und wurde Aktivistin bei der Bürgerrechtsorganisation CORE und der Anti-Atomwaffen-Gruppe SANE (Peace Action). Mit ihrer Schwester Carla lebte sie im aufstrebenden New Yorker Künstlerviertel Greenwich Village, wo sie Dylan das erste Mal sah. Im Juli 1961 begegneten sie sich bei einem Folkkonzert in der Riverside Church wieder.[2] Ab Frühjahr 1962 lebten sie gemeinsam, doch Dylans wachsender Ruhm belastete die Beziehung zunehmend. Im Juni 1962 verließ Rotolo New York, um ein Semester Kunst an der Universität Perugia in Italien zu studieren. Dylan verarbeitete die kurzfristige Trennung in den Songs Don’t Think Twice, It’s Alright, Tomorrow Is a Long Time, One Too Many Mornings und Boots of Spanish Leather.[2]
Rotolos politische Ansichten und ihre Kunst- und Literaturkenntnisse hatten einen starken Einfluss auf Dylans Songwriting dieser Zeit. Durch sie begann er sich für die Gedichte von Arthur Rimbaud und für Bertolt Brechts Theater sowie für die Malerei zu interessieren. In ihrer Autobiografie berichtet Rotolo, dass sie 1963 von Dylan geschwängert wurde, sich jedoch einer Abtreibung unterzog. Im August 1963 zog sie aus der gemeinsamen Wohnung zurück zu ihrer Schwester. 1964 zerbrach die Beziehung zu Dylan endgültig. Dylan beschreibt die Trennung in dem Lied Ballad in Plain D.[2]
Mitte 1964 reiste Suze Rotolo nach Kuba und verstieß gegen das US-Reiseembargo. 1967 heiratete sie den Italiener Enzo Bartoccioli, der für die UN als Cutter arbeitete. Der Ehe entstammt ein Sohn. Das Paar lebte bis Anfang der 1970er in Italien. In den Folgejahren arbeitete Rotolo als Illustratorin und Malerin. Sie befasste sich mit Objektkunst und der Gestaltung von Künstlerbüchern. Sie blieb weiterhin politisch aktiv und engagierte sich in der satirischen Straßentheater-Gruppe Billionaires for Bush. 2004 demonstrierte sie beim Parteitag der Republikaner in Manhattan. Gespräche über ihre Beziehung zu Dylan vermied sie zumeist; gelegentlich wurde sie für Dokumentationen über Dylan interviewt. Sie erscheint in Martin Scorseses Dokumentarfilm No Direction Home – Bob Dylan, die Dylans Aufstieg von 1961 bis 1966 betrachtet. 2008 veröffentlichte Rotolo ihr autobiografisches Buch A Freewheelin’ Time: A Memoir of Greenwich Village in the Sixties (Als sich die Zeiten zu ändern begannen: Erinnerungen an Greenwich Village in den Sechzigern, deutschsprachige Ausgabe 2010), das in den USA ein Bestseller wurde.
Suze Rotolo starb am 25. Februar 2011 in Manhattan.[2]
Literatur
- Suze Rotolo: A Freewheelin’ Time: A Memoir of Greenwich Village in the Sixties. Broadway, 2009, ISBN 978-0-7679-2688-1; (deutschsprachige Ausgabe: Als sich die Zeiten zu ändern begannen: Erinnerungen an Greenwich Village in den Sechzigern. Parthas Verlag, 2010, ISBN 978-3-86964-018-1)
- Michael Heatley: Das Mädchen aus dem Song. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2010, ISBN 978-3-89602-579-1, S. 38–43.
Weblinks
- Suze Rotolo im Interview: „Ich wollte nicht Bobbys Puppe sein.“ In: Süddeutsche Zeitung Magazin
- Suze Rotolo Homepage (englisch)
- Suze Rotolo in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Suze Rotolo in der Datenbank von Find A Grave
Einzelnachweise
- ↑ The Freewheelin’ Bob Dylan. BobDylan.com, abgerufen am 24. Mai 2011 (englisch).
- ↑ a b c d William Grimes: Suze Rotolo, a Face, With Bob Dylan, of ’60s Music, Is Dead at 67. The New York Times, 1. März 2011, abgerufen am 24. Mai 2011 (englisch).
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