Thekla (Heilige)

Thekla (Heilige)
Die heilige Thekla, Fresko in der Verklärungskathedrale in Tschernihiw, Ukraine

Die heilige Thekla ist eine heilige Protomärtyrin, deren Gedenktag in der katholischen Kirche am 23. September begangen wird, (in der orthodoxen Kirche am 24. September). Ihre Attribute sind der Löwe, wilde Tiere im Allgemeinen und der Scheiterhaufen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Überlieferung nach folgte die vornehme Jungfrau aus Ikonion (heute Konya) dem Apostel Paulus nach Antiochia, nachdem sie von ihm zum Christentum bekehrt worden war. Infolge des Gelübdes des jungfräulichen Lebens um Christi willen wurde sie von ihrer Familie und ihrem Bräutigam verstoßen und als Christin denunziert. Bei der Hinrichtung wurde sie durch ein Wunder vor den wilden Tieren und dem Flammentod gerettet. Nach dem Tod des Apostels Paulus lebte sie bis ins hohe Alter als Eremitin in einer Höhle bei Seleukia am Kalykadnos. An dieser Stelle, heute Ayathekla genannt, entwickelte sich in der Spätantike ein bekannter Wallfahrtsort. Ein ebenso bedeutender Wallfahrtsort ist eine Höhle (arabisch: Mağarat Mār Taqlā) im syrischen Bergort Maalula.

Gemäß dem Kirchenvater Tertullian (ca. 200 n.Chr., in de baptismo, 17) ist diese Geschichte eine Erfindung eines kleinasiatischen Presbyters, der das angeblich aus Liebe zu Paulus getan habe, und nach der Aufdeckung des Schwindels seines Postens enthoben wurde.

In der Literatur

Die heilige Thekla ist die Heldin einer christlichen Apostelgeschichte aus dem 2. Jahrhundert mit dem Titel Die Akten des Paulus und der Thekla (lat. Acta Pauli et Theclae; herausgegeben von Lipsius in Acta apostolorum apocrypha; deutsch in Henneckes Apokryphen, Tübingen 1904), eines Teils der Paulusakten.

Aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts stammt eine Vita der Thekla (Vita et miracula S. Theclae), die in den Handschriften fälschlich Basilius von Seleucia zugeschrieben wird.

Paul Heyse verfasste 1877 eine poetische Nachbildung der Legende.

Literatur

  • Stephen J. Davis: The Cult of Saint Thecla: A Tradition of Women’s Piety in Late Antiquity. Oxford/New York 2001.
  • Gilbert Dagron: Vie et miracles de Sainte Thècle: texte grec, traduction et commentaire. Brüssel 1978. (Subsidia hagiographica 62)
  • Scott Fitzgerald Johnson: The Life and Miracles of Thekla: A Literary Study. Washington, D.C./Cambridge, Mass. 2006.
  • Claudia Nauerth, Rüdiger Warns: Thekla: ihre Bilder in der frühchristlichen Kunst. Wiesbaden 1981. (Göttinger Orientforschungen, Reihe 2, Studien zur spätantiken und frühchristlichen Kunst Bd. 3) ISBN 3-447-02171-3

Weblinks


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