- Konya
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Konya Basisdaten Provinz (il): Konya Koordinaten: 37° 53′ N, 32° 29′ O37.87805555555632.4811111111111200Koordinaten: 37° 52′ 41″ N, 32° 28′ 52″ O Höhe: 1.200 m Einwohner: 1.036.027[1] (2010) Telefonvorwahl: (+90) 332 Postleitzahl: 42 000 Kfz-Kennzeichen: 42 Struktur und Verwaltung (Stand: 2011) Bürgermeister: Tahir Akyürek (AKP) Webpräsenz: Konya (osmanisch قونیه, altgriech. Ἰκόνιον / Ikónion, lat. Iconium) ist die Hauptstadt der türkischen Provinz Konya, der flächenmäßig größten Provinz der Türkei.
Die Stadt liegt etwa 200 km südlich von Ankara in der Ebene von Konya (türkisch Konya Ovası) in etwa auf 1.200 m Meereshöhe, fast im geographischen Zentrum Anatoliens. Die Hochebene hat keinen Abfluss zum Meer, sondern nur lokale Flüsse, die in Binnenseen münden. Im Umkreis wird sie von einigen bis 2.300 m hohen Bergen überragt, der nördlichen Fortsetzung des Taurus-Gebirges.
Konya Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 355-4287-42712-133174422292327126.630164.830151126112820631131407-3Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: Turkish State Meteorological Service Inhaltsverzeichnis
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungszahl der Büyükşehir Belediyesi (Großstadtkommune) beträgt 1.036.027 (Volkszählung 2010).
Jahr Bevölkerung 1970 200.444 Volkszählung 1980 329.139 Volkszählung 1990 513.346 Volkszählung 2000 742.690 Volkszählung 2006 903.797[2]. Berechnung Geschichte Konyas
Der ursprüngliche Name der Stadt Ikonion ist seit dem 4. Jahrhundert vor Christus nachgewiesen. Es ist die hellenisierte Form eines wahrscheinlich bereits luwischen Namens.
Die Städte der römischen Teilprovinz Lycaonia gehörten in griechischer Zeit meist zu Phrygien. Bei Ausgrabungen im Zentrum der Stadt (Aladdin-Tepe) wurden Funde gemacht, die dem phrygischen Kunsthandwerk ähneln. Das Gebiet wurde 25 n. Chr. zeitweise der römischen Provinz Galatien zugerechnet bzw. dem östlich angrenzenden Kappadokien oder den Südregionen Pisidien bzw. Pamphylien. Nachdem der römische Kaiser Claudius hier Veteranen angesiedelt hatte, hieß die Stadt zeitweise auch Claudiconium.
Im 11./12. Jahrhundert eroberten die Seldschuken die Region und ein Teil von ihnen, die sog. Rum-Seldschuken, gründeten in Anatolien ein unabhängiges Sultanat, dessen blühende Hauptstadt seit Kılıç Arslan I. Ikonion war. Die Rum-Seldschuken brachten den einheimischen Bauern den Obst- und Gemüseanbau bei, organisierten Bewässerungsanlagen und brachten einen schwunghaften Handel in Gang. Russische Pelze, Kobalt, Seide, Baumwolle, Sklaven und Pferde gegen Edelsteine, Gold und Silber; Getreide, Tuch und Waffen aus dem Westen gegen Gewürze, Zucker, Moschus und Aloesaft aus Ägypten und Mesopotamien. Die Stadt erhielt eine Stadtmauer mit 108 Türmen. Diese Mauer wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.
Auf dem Dritten Kreuzzug schlug Friedrich Barbarossa hier 1190 die Schlacht von Ikonion.
Nach dem Untergang der Rum-Seldschuken (1307) herrschten die Karamaniden über Konya. 1442 schlugen die Osmanen unter Murad II. die Karamaniden und Konya blieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Teil des Osmanischen Reiches. Am 21. Dezember 1832 schlug hier Ibrahim Pascha den osmanischen Großwesir vernichtend. Damit wurde die Herrschaft seines Vaters, des Vizekönigs von Ägypten Muhammad Ali Pascha, über Syrien vorerst gesichert. Seit 1923 ist Konya Teil der Türkei.
Erwähnung in der Bibel
In der Bibel wird Ikonion insbesondere in der Apostelgeschichte erwähnt und bei den Reisen des Apostels Paulus - siehe auch Derbe, Lystra und Laodikeia am Lykos. Heute ist Iconium ein Titularerzbistum der römisch-katholischen Kirche.
Gegenwart
Das Wahrzeichen der Stadt ist das Mausoleum von Mevlana Dschalal ad-Din Rumi, dem Begründer des Mevlevi-Ordens, heute ein Museum und Wallfahrtsort frommer Muslime und Anhänger des Sufismus.[3] Einen hohen Bekanntheitsgrad genießen auch die heute noch in mehreren Gruppen organisierten tanzenden Derwische der Mevlevis, die mittlerweile zu einer touristischen Attraktion geworden sind. Seit 1954 darf der Sema (Mevlevi-Tanz) anlässlich des Jahrestages von Dschalal ad-Din Rumis Tod am 17. Dezember wieder in einer Sporthalle vollzogen werden, nachdem am 2. September 1925 Mustafa Kemâl Pascha (genannt Atatürk), der Gründer der Türkischen Republik, solche religiösen Aktivitäten durch Beschluss der Großen Nationalversammlung der Türkei hatte verbieten lassen.
Daneben befinden sich in Konya bedeutende Baudenkmäler aus der Zeit der Seldschuken.
In osmanischer Zeit war Konya ein bedeutendes religiöses Zentrum. Nach dem Verbot der Sufiorden durch Kemal Atatürk entwickelte es sich daher zu einer Hochburg der islamisch-konservativen Opposition. Die Stimmenanteile islamischer Parteien sind stets unter den landesweit höchsten.
Konya besitzt einen nationalen Flughafen.
Südöstlich von Konya, ca. 40 km entfernt, befindet sich Çatalhöyük, eine der ältesten Siedlungen der Menschheit.
Konya ist heute einer der bedeutendsten Industrie- und Universitätsstandorte der Türkei.
Seit 1992 verfügt Konya über ein aus zwei Linien bestehendes Straßenbahnnetz in Normalspur, welches ausschließlich mit aus Köln übernommenen gebrauchten Triebwagen betrieben wird. Auf dem Straßenbahnnetz von Konya werden auch die für die Stadtbahn in Gaziantep in einem Lok- und Wagenwerk in Eskişehir umgebauten ehemaligen Pt-Wagen der Straßenbahn Frankfurt am Main erprobt. Weder in Eskişehir noch in Gaziantep konnte wegen der fehlenden geeigneten Infrastruktur ein Probebetrieb durchgeführt werden[4].
Sehenswürdigkeiten
- Hacı-Veyiszade-Moschee
- Mevlana-Museum
- Karatay-Museum
- Sırçalı-Medrese
- Archäologie-Museum
- Ethnografie-Museum
- İnce-Minare-Medrese
- Atatürk-Museum
- Ak Manastir
- die antike Stadt Kilistra
- Kara Höyük
- Kubudabad-Palast
- lokaler Sender Kon-tv
- Allahaddin Tepesi (Aladin Hügel)
Universität
Die Selçuk Üniversitesi in Konya besteht aus 16 Fakultäten, einer Fremdsprachenhochschule, einem staatlichen Konservatorium, 3 Gesundheithochschulen, 25 Berufshochschulen, 4 Instituten, 2 Sporthochschulen und 13 Forschungs- und Entwicklungszentren. Mit mehr als 85.000 Studenten ist sie zahlenmäßig die größte Universität der Türkei.
Bekannte Persönlichkeiten
- Mevlüt Asar, Schriftsteller und Dichter
- Saliha Scheinhardt, Schriftstellerin
- Mustafa Yıldızdoğan, Musiker.
- Tertius von Iconium, Jünger Christi im Urchristentum
- Musa Çağıran, Fussballspieler.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Konya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Website der Selçuk-Universität (türkisch) aufgerufen am 31. Oktober 2008
- Offizielle Webseite der Polizei von Konya (türkisch) aufgerufen am 31. Oktober 2008
Einzelnachweis
- ↑ Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 30. September 2011
- ↑ http://bevoelkerungsstatistik.de/wg.php?x=&men=gpro&lng=de&dat=32&geo=-215&srt=npan&col=aohdq&pt=c&va=&geo=460389248
- ↑ Mevlana Museum. ArchNet
- ↑ VGF-Mitarbeiterzeitschrift "in Fahrt" April / Mai 2010, Seite 18
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