Theodor Hosemann

Theodor Hosemann
Theodor Hosemann mit 48 Jahren (Selbstbildnis von 1855)
„Nen Dreier, det Schäfchen“ (1860)
Illustration zu „Hänsel und Gretel
Illustration zu „Münchhausen“

Friedrich Wilhelm Heinrich Theodor Hosemann (* 24. September 1807 in Brandenburg an der Havel; † 15. Oktober 1875 in Berlin) war ein deutscher Kunstmaler, Zeichner, Illustrator und Karikaturist.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Hosemann war der Sohn des königlich preußischen Offiziers Wilhelm Albrecht Hosemann, u. a. Leutnant im Regiment „von Puttkamer“ und der Christiane Charlotte Stenge.

Er heiratete in erster Ehe 1836 Henriette Wilhelmine Aßmann († 1849). Aus dieser Ehe entstammten drei Kinder. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Hosemann 1850 in zweiter Ehe Bertha Heimbs aus wohlhabender Familie. Auch aus dieser Ehe stammten drei Kinder. Doch erreichte von allen sechs Kindern nur ein Sohn das Erwachsenenalter und überlebte den Vater.

Leben

Hosemann war hauptsächlich als Genremaler und Lithograf tätig. Als Zeichenlehrer der Kinder des Generalintendanten der Königlichen Schauspiele, später der Museen in Berlin, Carl von Brühl, fand er Zugang zu den höchsten Kreisen der Stadt. In seiner Bilderwelt fand allerdings das Berliner Kleinbürgertum weit mehr Beachtung.

„Das vormärzliche Berlin hat in ihm seinen getreuesten Chronisten und Schilderer gefunden; und hätte er nicht mehr geschaffen als seine Bilder aus dem Berliner Volksleben, sein Andenken könnte nicht verlöschen, und jeder, der die Geschichte unserer Stadt in jenen Zeiten recht verstehen will, muß auch die Schilderungen Hosemanns zur Hand nehmen – die beste Bilderchronik jener Jahre!

Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, September 1897

Unter finanziell sehr bescheidenen Verhältnissen wuchs Hosemann, bedingt durch das unstete Offiziers- und Kriegsleben des Vaters, in wechselnden Wohnorten auf und trat schon mit 12 Jahren 1819 als Lehrling bei der Lithografischen Anstalt „Arnz & Winckelmann“ in Düsseldorf ein. Mit knapp 15 Jahren wurde er dort 1822 bereits als Zeichner für ein Jahresgehalt von 200 Talern fest angestellt. Gleichzeitig besuchte er die Kunstakademie Düsseldorf.

1828 machte sich der Teilhaber Johann Christian Winckelmann in Berlin selbständig und gründete den später so genannten Verlag „Winckelmann & Söhne“. Hosemann ging mit ihm als Erster Zeichner für das doppelte Jahresgehalt von 400 Talern mit nach Berlin. In diesem Jahr finden sich erste Illustrationen in Kinderbüchern und Jugendschriften und 1830 humoristische Zeichnungen in den von George Gropius verlegten bunten Heften. Hosemann wurde anschließend zum hochgeschätzten Illustrator vieler anderer Verlage.

In den Jahren von 1834 bis 1852 arbeitete er mit Adolf Glaßbrenner zusammen, dessen Schriften zum größten Teil von Hosemann illustriert wurden (darunter vor allem die Reihe: „Berlin wie es ist und – trinkt“. Insgesamt 32 Hefte, in Berlin und Leipzig erschienen, der Autor nennt sich „Adolf Brennglas“. Hosemann hat u. a. Karikaturen für die Nummern 19, 25, 26 und 27 geliefert).

Wenige Jahre später (1857) wurde er zum Professor an der Berliner Akademie der Künste ernannt und dort 1860 zum Mitglied berufen. In diesen Jahren der Lehrzeit gehörte 1874 auch Heinrich Zille zu seinen Schülern. Am 15. Oktober 1875 verstarb Hosemann in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem II. Sophien-Friedhof in der Bergstraße (Berlin-Mitte).

Werke (Auswahl)

Digitalisierte Ausgaben der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf:

  • Theodor Hosemann: Festprogramm des Costümirter Ball am 25t. März 1840. Berlin 1840. ub.uni-duesseldorf.de
  • Theodor Dielitz: Völkergemälde u. Landschaftsbilder: für die Jugend bearbeitet. Mit 8 illum. Bildern von Theodor Hosemann. Berlin 46.[1]
  • Eugen Braß (Hrsg.): Die Dichter des deutschen Volkes: Album des Gediegensten und Ausgezeichnetsten aus den Werken deutscher Dichter; Mit 36 Original-Zeichnungen deutscher Künstler in Stahlstich. 2 Bände. Berlin 1848.[2]
  • J. D. Lüttringhaus: Borussia: Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes. Mit 8 colorirten Bildern v. Theodor Hosemann, Berlin 1858.[3]
  • Theodor Hosemann: Die 24 Federzeichnungen zu den Werken E. T. A. Hoffmanns. Berlin 1918.[4]
  • Album deutscher Dichter / Mit 36 Original-Zeichnungen deutscher Künstler. Hofmann, Berlin 1848. Digitalisierte Ausgabe
  • Aquarelle Düsseldorfer Künstler: den kunstsinnigen Damen gewidmet. Arnz, Düsseldorf 1861. Digitalisierte Ausgabe
  • Mary Botham Howitt: The Dusseldorf artist’s album. Arnz, Düsseldorf 1854, Digitalisierte Ausgabe
  • Illustrationen in: Ludwig Bund (Hrsg.). Lieder der Heimath: Eine Sammlung der vorzüglichsten Dichtungen im Bilderschmucke deutscher Kunst. - Düsseldorf: Breidenbach, 1868. Digitalisierte Ausgabe
  • Justus Friedrich Wilhelm Zachariae,. Der Renommist: Ein scherzhaftes Heldengedicht. Bethge, Berlin 1840. Digitalisierte Ausgabe
  • Dielitz, Theodor. Völkergemälde u. Landschaftsbilder für die Jugend bearbeitet. Winckelmann, Berlin 1846. Digitalisierte Ausgabe
  • Illustrationen in: Hermann Kletke: Der neue Kinderfreund..
  • Costümirter Ball am 25t. März 1840. Winckelmann, s.l. 1840. Digitalisierte Ausgabe
  • E. T. A. Hoffmann’s gesammelte Schriften. Mit Federzeichnungen von Theodor Hosemann. Reinmer, Berlin 1857. Digitalisierte Ausgabe
  • Julius Hoffmann: Europäische Bilder und Skizzen : zur Belehrung für die reifere Jugend. Trewendt, Breslau 1858 (Digitalisierte Ausgabe)
  • Immermann, Karl. Tulifäntchen. Ein Heldengedicht in drei Gesängen. Hofmann, Berlin 1862. Digitalisierte Ausgabe
  • Illustration in: Weihnachts-Album. Arnz, Düsseldorf 1853. Digitalisierte Ausgabe
  • Illustrationen in: Margarethe Wulff 52 Sonntage oder Tagebuch dreier Kinder : Mit neun illuminirten Bildern. Winckelmann, Berlin 1846 (Digitalisierte Ausgabe)
  • Woeniger, August Theodor. Zigeuner und Edelleute. Mit Federzeichnungen von Th. Hosemann. Simion, Berlin 1844. Digitalisierte Ausgabe

Ehrungen

Literatur

Weblinks

 Commons: Theodor Hosemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ub.uni-duesseldorf.de
  2. ub.uni-duesseldorf.de
  3. ub.uni-duesseldorf.de
  4. Werke

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