- Theodor Hossbach
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Benjamin Theodor Johannes Hossbach (* 1. Juli 1834 in Berlin; † 11. August 1894 in Berlin-Lichterfelde) war ein deutscher evangelischer Pfarrer.
Hossbach, Sohn des Pfarrers Peter Wilhelm Hossbach, studierte ab 1852 Evangelische Theologie in Berlin und Bonn. Hier wurde Friedrich Bleek, dessen Vorlesung über die Apokalypse (Offenbarung des Johannes) er postum herausgab, sein wichtigster Lehrer. Nach der Promotion zum Lizenziaten wurde er 1858 Pfarrvikar in der Diasporagemeinde Neutral-Moresnet bei Aachen und 1861 Hilfsprediger in Berlin. Als Vertreter einer auf Friedrich Schleiermacher zurückgehenden liberalen Theologie war er an der Gründung des Deutschen Protestantenvereins 1865 führend beteiligt. Nach einem Intermezzo als Feldprediger bei der Avantgarde der Elbarmee 1866 wurde er 1867 vom Berkliner Magistrat zum Prediger an der St.-Andreas-Kirche gewählt.
Neben seinem Pfarramt war Hossbach auch publizistisch tätig und unterstützte den kirchlichen und theologischen Liberalismus. Seine Biographie Schleiermachers war im 19. Jahrhundert die am weitesten verbreitete. 1873 trat er mit anderen Berliner Pfarrern für seinen Amtsbruder Adolf Sydow ein, der wegen seiner Kritik am Apostolisches Glaubensbekenntnis angegriffen wurde. 1877 wurde Hossbach nach einer Wahlpredigt in der St. Jacobikirche selbst zum Gegenstand heftiger Angriffe seitens der Orthodoxie. Er wurde zum Pfarrer gewählt, wogegen aber beim Brandenburgischen Konsistorium erfolgreich Einspruch eingelegt wurde. Kaiser Wilhelm I. verlangte sogar eine Untersuchung gegen Hossbach. Emil Herrmann, der Präsident des zuständigen Evangelischen Oberkirchenrats der altpreußischen Landeskirche, der sich der geforderten Amtsentsetzung widersetzte, trat wegen dieses Konflikts zurück. Hossbach erhielt die Unterstützung der Mehrheit seiner Berliner Amtskollegen und wurde von der Berliner Stadtsynode im Herbst 1877 zum zweiten Vorsitzenden gewählt. So konnte er an St. Andreas zunächst weiter amtieren und 1881 eine Pfarrstelle an der Neuen Kirche in Berlin (dem so genannten Deutschen Dom antreten.
Werke
- Theses controversae. Bonn 1857
- Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Sein Leben u. Wirken, Bern 1868 (4. Aufl. 1669).
- Der Pietismus in der evangelischen Kirche, 1869.
- Wie steht es mit dem Glauben in der modernen Orthodoxie und in dem angeblich ungläubigen Protestantenverein? 1870.
- Das Gebet, 1872.
- Das Christentum der Urgemeinde, 1877.
- Die Aufgaben des Protestantenvereins, 1878.
- Warum bleiben wir in der Landeskirche? 1879.
- Ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht : Antrittspredigt über Brief an die Römer I v. 16 gehalten in der Neuen Kirche zu Berlin am 20. Febr. 1881.
- Sind wir noch Protestanten? 1882.
- Die revidierte Lutherbibel, 1884.
Literatur
- Aktenstücke betreffend die Wahl des Prediger Lic. Hossbach zum Pfarrer an St-Jacobi in Berlin. 1877.
- Julius Burggraf: Theodor Hoßbach. Zur Erinnerung an sein Leben und Wirken. Berlin: Winckelmann & Söhne: 1895.
- Friedrich Wilhelm Bautz: HOSSBACH, Theodor. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1076–1078.
- Claudia Lepp: Protestantisch-liberaler Aufbruch in die Moderne : der deutsche Protestantenverein in der Zeit der Reichsgründung und des Kulturkampfes Gütersloh : Kaiser [u.a.], 1996. ISBN 3-579-02602-X
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