Theodor Michaltscheff

Theodor Michaltscheff

Theodor Michaltscheff (übliche deutsche Schreibweise; bulgarisch: Теодор Михалчев, korrekte Transkription Teodor Michaltschew, Transliteration: Teodor Mihalčev; eigentlich Teodor Baklarov; * 20. April 1899 in Gabarewo (Bulgarien); † 29. April 1968 in Sofia) war ein Aktivist der Internationale der Kriegsdienstgegner.

Michaltscheff studierte in Bulgarien Pädagogik und verweigerte 1920 den Kriegsdienst. Er bekannte sich zur Gewaltfreiheit und dem Pazifismus.

Die Lektüre von Han Ryner, Andreas Latzko, Percy Shelley, Peter Kropotkin und William Godwin festigten Michaltscheffs anarchistische Vorstellungen.

Wegen seiner Kriegsdienstverweigerung kam er ins Gefängnis. 1924 konnte er vor der Diktatur in Bulgarien fliehen und emigrierte nach Frankreich. 1926 – 1929 hielt er sich in England auf und lebte meist in der Landkommune „White Way“ und bekam erste Kontakte zur War Resisters’ International (WRI). Ab 1929 lebt er in Hamburg. Seinen Familiennamen hatte er während der Flucht abgelegt und nannte sich nach seinem Vater (Michael) Michaltscheff.

1937 promovierte er über den englischen Philosophen und Anarchisten William Godwin. [1] Die Nazizeit überlebte er mit Malerarbeiten und als Dolmetscher.

1945 nahm er wieder Kontakt zur War Resisters International (WRI) auf. Michaltscheff war Gründungsmitglied der ersten Nachkriegs-Sektion der WRI in Deutschland, der Internationale der Kriegsdienstgegner (IDK). Er war von 1947–1955 und 1958/59 Vorsitzender der IDK und Generalsekretär von 1956–1966. Von 1948–1966 hat er für die IDK Die Friedensrundschau herausgegeben.

Theodor Michaltscheff war ein Vertreter von grundsätzlicher Gewaltfreiheit. Gewaltfreie Aktion war handlungsbestimmend. Er war Vegetarier, Nichtraucher und Antialkoholiker. Michaltscheff vertrat eine neutrale Friedenspolitik gegen den „Machtstreit zwischen Ost und West“ (Kalter Krieg). „...er leugnete nicht seine anarchistische Herkunft. Aufmerksame und kritische Leser seiner grundsätzlichen Stellungnahmen zur ‚Politik’, konnten auf den Libertären Michaltscheff stoßen.“ [2]

Quellen

  • Archiv aktiv (Hrsg.): 20 Jahre Friedensrundschau – 20 Jahre Internationale der Kriegsdienstgegner (1947–1966), persönliche Erinnerungen von Theodor Michaltscheff. Hamburg o.J. ISBN 3-9805270-0-X
  • Theodor Michaltscheff: Die unverwüstliche Opposition – Geschichte der bundesdeutschen Friedensbewegung 1945–1960, aus dem Nachlass herausgegeben und bearbeitet von Stefan Appelius, Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg 1994. ISBN 3-8142-0477-8
  • Hans Jürgen Degen: „Die Wiederkehr der Anarchisten“ – Anarchistische Versuche 1945 – 1970, Verlag Edition AV Lich / Hessen 2009

Einzelnachweise

  1. Theodor Michaltscheff: Wandlungen und Widersprüche in der Philosophie Godwins. Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde an der Philosophischen Fakultät der Hansischen Universität zu Hamburg, Hamburg 1937
  2. Hans Jürgen Degen: „Die Wiederkehr der Anarchisten“ – Anarchistische Versuche 1945 – 1970, Verlag Edition AV Lich / Hessen 2009, S. 367

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Michaltscheff — Theodor Michaltscheff (übliche deutsche Schreibweise; bulgarisch: Теодор Михалчев, korrekte Transliteration: Teodor Mihalčev; eigentlich Teodor Baklarov; * 20. April 1899 in Gabarevo (Bulgarien); † 29. April 1968 in Sofia) war ein Aktivist der… …   Deutsch Wikipedia

  • IDK — Logo Die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen e.V. (IDK) ist eine deutsche Sektion der War Resisters´ International (WRI). Sie ist eine Organisation von Antimilitaristen, Pazifisten und Kriegsdienstverweigerern. Die Geschäftsstelle der IDK …   Deutsch Wikipedia

  • Internationale der Kriegsdienstgegner — IDK Logo Die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen e.V. (IDK) ist eine deutsche Sektion der War Resisters´ International (WRI). Sie ist eine Organisation von Antimilitaristen, Pazifisten und Kriegsdienstverweigerern. Die Geschäftsstelle der …   Deutsch Wikipedia

  • Internationale der Kriegsdienstgegner/innen — IDK Logo mit dem Motiv des zerbrochenen Gewehrs, hier eine dem ursprünglich verbreiteten Friedenssymbol nahekommende Variante Die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen e. V. (IDK) ist eine deutsche Sektion der War Resisters’… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mia–Mig — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Aktionskreis für Gewaltlosigkeit — Der Aktionskreis für Gewaltlosigkeit war eine von 1956 bis 1963 in Hamburg bestehende Aktionsgruppe im Umfeld der Friedensbewegung. Inhaltsverzeichnis 1 Konkretes Handeln aufgrund von Weltanschauung 2 Engagements des Aktionskreises 3 …   Deutsch Wikipedia

  • William Godwin — (* 3. März 1756 in Wisbech, Cambridgeshire; † 7. April 1836) war ein englischer Schriftsteller und Sozialphilosoph. Auf Grund seines Hauptwerks Enquiry Concerning Political Justice, das 1792 erschien, gilt er als Begründer des So …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Kraschutzki — (*1891 †1982) fue un pacifista y antifascista alemán. La historia de la persecución y detención de Kraschutzki tuvo lugar en la época de la guerra civil española (1936 39), cuando las relaciones entre la Falange y simpatizantes… …   Wikipedia Español

  • Heinz Kraschutzki — Heinz (Don Enrique) Kraschutzki (* 20. August 1891 in Danzig; † 27. Oktober 1982 Füssen) war Marineoffizier, engagierter Demokrat, deutscher Pazifist, Strafvollzugsbeamter und Publizist.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1.1 Im Ersten Welt …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”