Theodor von Möller

Theodor von Möller

Theodor Adolf Möller (seit 1905 von Möller; * 10. August 1840 auf Gut Kupferhammer bei Brackwede; † 6. Dezember 1925 auf Gut Kupferhammer) war ein deutscher Unternehmer, Politiker und preußischer Handelsminister.

Theodor Adolf von Möller (im Jahr 1901)

Inhaltsverzeichnis

Familie und Ausbildung

Möller war Sohn des Unternehmers und Abgeordneten Friedrich Möller. Er machte eine Kaufmannslehre bei seinem Onkel Carl Woermann in Hamburg. Anschließend verbrachte er mehrere Jahre in England.

Unternehmerisches Handeln

Zusammen mit seinem Bruder Dr. phil. Karl Möller gründete Theodor Möller 1863 die Firma K. & Th. Möller GmbH. Diese war eine Maschinenfabrik, Kesselschmiede und Eisengießerei. Das Unternehmen war bis zum Ersten Weltkrieg führend unter anderem im Bau von Luftfiltern und von Wasserturbinen. Nach dem Tod des Vaters übernahmen die Brüder auch die elterliche Lederfabrik, modernisierten diese und weiteten die Produktionsbereiche aus. Theodor Möller war ein Pionier bei der Kohledestillation und der technischen Nutzung von Aktivkohle. 1881 gründete er die Aktiengesellschaft für Kohledestillation und war bis 1901 und zwischen 1909 und 1925 Aufsichtsratsvorsitzender. Nach seiner Tätigkeit als Minister setzte er sich stark für koloniale Beteiligungen der Familienunternehmen ein. Außerdem beteiligte sich Möller an der Gründung der ersten Flugzeugfabriken. 1908 wurde er Mitglied des Aufsichtsrates der Commerzbank.[1]

Interessenvertreter der Industrie

Daneben war er aber auch einer der führenden Wirtschaftfunktionäre der rheinisch-westfälischen Industrie. So war er unter anderem aktiv im Langnam-Verein. Seit 1874 saß er im Ausschuss und war zwischen 1882 und 1901 Vorsitzender. Seit 1876 war er auch Mitglied im Centralverband deutscher Industrieller. Zwischen 1895 und 1901 gehörte er dem Ausschuss des CDI an. Außerdem war Möller seit 1878 Mitglied der Handelskammer Bielefeld und zwischen 1880 und 1891 deren stellvertretender Vorsitzender.

Politik

Zwischen 1898 und 1901 war Möller für die Nationalliberale Partei Mitglied des Reichstages. Außerdem war er von 1893 bis 1900 Mitglied im preußischen Abgeordnetenhaus. Zwischen 1890 und 1895 war Möller zudem Mitglied im preußischen Staatsrat.

Zwischen Mai 1901 und Oktober 1905 amtierte Möller als preußischer Handelsminister und übergab die Führung der Familienunternehmen an seinen Sohn. In seiner Ministerzeit machte sich Möller für eine Verstaatlichung des Bergwerks Hibernia stark, was auf scharfe Kritik von Seiten der rheinisch-westfälischen Unternehmer stieß. Nach dem Ausscheiden aus diesem Amt wurde er geadelt.

Möller war während der sogenannten „Hottentottenwahlen von 1907“ als Kolonialbefürworter direkter Konkurrent von Carl Severing, der dieser Politik kritisch gegenüberstand. Nach einem turbulenten Wahlkampf lag im ersten Wahlgang Möller noch knapp vorn, verlor den Wahlkreis Bielefeld-Wiedenbrück in der Stichwahl aber an Severing.[2]

Seit 1914 war Möller Mitglied des preußischen Herrenhauses. Nach Möller wurde die Zeche Möller benannt.

Sozialpolitisches Handeln

Die Brüder Möller haben eine breite inner- und außerbetriebliche Sozialpolitik betrieben. So gründeten sie 1872 den Spar- und Vorschussverein Kupferhammer, ein Jahr später folgte eine Krankenkasse und 1885 eine Konsumanstalt. Hinzu kamen Unterstützungs- und Erinnerungsfonds. Die beiden Brüder Möller gründeten 1879 zum Andenken an ihren Vater die noch heute bestehende Möller-Stiftung zur Pflege von Alten und Kranken. Diese errichtete 1901 das Kreiskrankenhaus Möllerstift.[3]

Einzelnachweise

  1. Detlef Krause: Die Commerz- und Disconto-Bank 1870–1920/23. Bankgeschichte als Systemgeschichte. Franz Steiner Verlag, 2004, ISBN 351508486X, S. 264 (Digitalisat)
  2. Bericht über den Wahlverlauf
  3. Gründungssatzung

Literatur

  • Fr. Möller’sche Werke GmbH. In: 800 Jahre Brackwede. Brackwede 1951, S. 243–245.

Weblinks


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