- Thesis (Verein)
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THESIS – Interdisziplinäres Netzwerk für Promovierende und Promovierte e. V. ist der derzeit größte fachübergreifende und bundesweite Zusammenschluss von Doktoranden und Nachwuchswissenschaftlern in Deutschland. Der Verein organisiert über Mailinglisten und lokale Stammtische den gegenseitigen Erfahrungs- und Informationsaustausch seiner Mitglieder, veranstaltet Tagungen und Seminare und gibt neben seiner Zeitschrift THESE Ratgeber und andere Publikationen heraus.
Darüber hinaus wird THESIS zunehmend auch als hochschulpolitische Interessenvertretung des akademischen Nachwuchses in Deutschland wahrgenommen. Besondere Aufmerksamkeit erlangte der Verein durch seine Doktorandenbefragung, in der 2004 erstmals die Arbeits- und Lebenssituation junger Forscher in Deutschland erhoben wurde.
THESIS gehört zu den Gründungsmitgliedern des europäischen Doktoranden-Dachverbandes EURODOC und stellte 2008 mit Karoline Holländer auch dessen Präsidentin.[1]
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Anfänge von THESIS reichen ins Jahr 1991 zurück, als sich im Rhein-Main-Gebiet erstmals eine Gruppe vorwiegend externer Doktoranden traf, um sich über Möglichkeiten eines kontinuierlichen Erfahrungsaustauschs und gegenseitiger Unterstützung auszutauschen. Die Vereinsgründung folgte im Jahr darauf, 1995 dann die offizielle Eintragung im Vereinsregister.
Inzwischen organisiert THESIS in 30 Regional- und Ortsgruppen rund 700 Mitglieder aus 70 Fachbereichen an 150 Universitäten in Deutschland und im Ausland. Dabei erweiterte sich der Mitgliederkreis allmählich um angestellte Doktoranden, Promotionsstipendiaten, Postdocs und andere bereits promovierte Akademiker.
Mit seinen Veranstaltungen und Serviceleistungen erreicht THESIS über seine Mitglieder hinaus einen weitaus größeren Interessentenkreis. So beteiligten sich beispielsweise an der von THESIS 2004 durchgeführten Doktorandenbefragung rund 10.000 junge Forscherinnen und Forscher.
Aktivitäten
Der Schwerpunkt der THESIS-Arbeit liegt auf den Aktivitäten der regionalen und lokalen Gruppen. Diese organisieren regelmäßige Stammtische zum (über-)fachlichen und privaten Austausch. Promotionsrelevante Vorträge, Schreibwerkstätten und ähnliche Fortbildungsveranstaltungen werden dabei in Eigeninitiative von den Teilnehmern gehalten, oder mit professionellen Seminarleitern organisiert. Daneben finden aber auch Kultur- und Freizeitaktivitäten auf zum Teil bundesweiter Ebene statt (Besichtigungen, Segeltörns, Wandertouren, Sport).
Überregional arbeitet THESIS in verschiedenen Arbeitsgruppen zu Themen wie Hochschulpolitik, Promovieren mit Fachhochschul-Abschluss, Promovieren mit Kind(ern), Geistes- und Sozialwissenschaften oder transdisziplinäre Wissenschaften. Dazu werden fachspezifische Mailinglisten und Gruppentreffen organisiert.
Höhepunkt des Vereinslebens ist die jährliche Delegiertenversammlung auf Burg Bodenstein. Diese wählt auch den Vorstand, der den Verein in der Öffentlichkeit sowie auf wissenschaftspolitischen Fachtagungen und Anhörungen vertritt.
Hochschulpolitische Interessenvertretung
Hochschulpolitisch verfolgte der Verein in den letzten Jahren u.a. folgende Schwerpunkte:
- Arbeits- und Dienstrecht für den wissenschaftlichen Nachwuchs (Juniorprofessur, Lockerung der „Zwölfjahresklausel“ im Hochschulrahmengesetz),
- Neugestaltung der Promotionsphase im Rahmen des Bologna-Prozesses
- Verbesserung der Betreuungssituation u.a. durch Promotionsvereinbarungen [2]
- Sozialversicherung für Doktoranden
THESIS wird von anderen hochschulpolitischen Akteuren (Hochschulrektorenkonferenz, Deutscher Hochschulverband, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bundesministerium für Bildung und Forschung) zunehmend als Gesprächspartner und Experte für die Belange des wissenschaftlichen Nachwuchses geschätzt. Vertreter des Vereins werden regelmäßig als Referenten zu einschlägigen Fachtagungen und Anhörungen eingeladen.
Doktorandenbefragung
Im Sommer 2004 führte THESIS erstmals eine deutschlandweite Befragung zur sozialen und wirtschaftlichen Situation sowie zur Qualität der Betreuung von Promovierenden durch. Die Ergebnisse der Befragung, an der sich rund 10.000 junge Wissenschaftler beteiligten, fanden seinerzeit große Beachtung in der hochschulpolitischen Öffentlichkeit (siehe Weblinks).
Nach dem Vorbild der Thesis-Befragung ging im Winter 2008/2009 die erste europaweite Befragung von Doktoranden, initiiert und durchgeführt von EURODOC, dem europäischen Dachverband von Nachwuchswissenschaftlern, in Kooperation mit dem Internationalen Zentrum für Hochschulforschung (INCHER) der Universität Kassel online. Etwa 100.000 Doktoranden in Europa waren aufgefordert, an der Studie teilzunehmen.
Nach den Worten der damaligen EURODOC-Präsidentin Karoline Holländer diente die Umfrage dem Ziel, die Situation von Doktoranden nachhaltig zu verbessern. Die Themen der Befragung reichten von Qualifikationsanforderungen, Karriere- und Finanzierungswegen, Weiterbildungs- und Betreuungsmodellen, Arbeitsbedingungen über zu erwartende und erreichte Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit und Mobilität.
Publikationen
- 1/4jährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift THESE, berichtet über wissenschafts- und dissertationsrelevante Themen; ISSN 1434-1131
- Steffen Stock, Patricia Schneider, Elisabeth Peper, Eva Molitor (Hrsg.): Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende. 2. Aufl. Berlin, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-88766-9
- Frank Brand, Franz Schaller, Harald Völker (Hrsg.): Transdisziplinarität. Bestandsaufnahme und Perspektiven Göttingen 2004 ISBN 978-3-930457-37-3 (Volltext)
Weblinks
- THESIS Homepage
- Artikel in faz.net (vom 3. März 2008)
- Artikel in Spiegel Online vom 20. Juni 2007
- Zur Situation der Doktoranden in Deutschland – Ergebnisse einer bundesweiten Doktorandenbefragung, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung, H. 01/2005 (PDF-Datei; 762 kB)
- DUZ-Special 2004 zur THESIS-Doktorandenbefragung (Ergebnisse und Stellungnahmen mehrerer Akteure) (PDF-Datei; 2,08 MB)
Kategorien:- Hochschulorganisation
- Wissenschaftspolitik
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