Thiazoline

Thiazoline

Thiazoline (Dihydrothiazole) sind heterocyclische Verbindungen, deren Fünfring je ein Schwefelatom und ein Stickstoffatom sowie eine Doppelbindung im Ring enthält. Die Heteroatome Schwefel und Stickstoff stehen zueinander in 1,3-Stellung, wobei dem Schwefelatom die Position 1 und dem Stickstoffatom die Position 3 zugewiesen wird. Je nach Lage der Doppelbindung im heterocyclischen Ring gibt es mehrere zueinander isomere Thiazoline:

Isomere 2-Thiazoline, 3-Thiazoline und 4-Thiazoline (von links nach rechts)
  • 2-Thiazoline (alternativer Name: 4,5-Dihydrothiazole) enthalten eine C=N-Doppelbindung zwischen dem Kohlenstoffatom 2 und dem Stickstoffatom
  • 3-Thiazoline (alternativer Name: 2,5-Dihydrothiazole) enthalten eine C=N-Doppelbindung zwischen dem Kohlenstoffatom 4 und dem Stickstoffatom
  • 4-Thiazoline (alternativer Name: 2,3-Dihydrothiazole) enthalten eine C=C-Doppelbindung zwischen den Kohlenstoffatomen 4 und 5.

Der schwefelartige Geruch der 3-Thiazoline wird als unangenehm empfunden und ist bei den wenig substituierten Vertretern besonders penetrant.

Synthese

2-Thiazoline [1] entstehen bei der Reaktion von Cysteamin (2-Aminoethanthiol) mit Nitrilen. Bei der Reaktion anderer 1,2-Aminomercaptane mit Nitrilen oder Carbonsäureestern entstehen substituierte 2-Thiazoline. Die Synthese der 3-Thiazoline[2] erfolgt durch die Asinger-Reaktion oder Varianten[3] dieser Reaktion. Die Synthese von sterisch einheitlichen chiralen 3-Thiazolinen ausgehend von enantiomerenreinen Aldosen ist in der Literatur[4] beschrieben. 4-Thiazoline lassen sich aus 3-Thiazolinen synthetisieren[5], es sind jedoch auch andere[6] präparative Methoden zur Herstellung dieses Heterocyclus bekannt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Richard Kuhn und F. Drawert, Liebigs Annalen der Chemie 590, 55 (1954).
  2. Synthesen mit Ketonen, Schwefel und Ammoniak bzw. Aminen und chemisches Verhalten der Reaktionsprodukte von Heribert Offermanns und Friedrich Asinger, Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen, 1966.
  3. Karlheinz Drauz, Hans Günter Koban, Jürgen Martens und Werner Schwarze: Phosphonic and Phosphinic Acid Analogs of Penicillamine, Liebigs Annalen der Chemie 1985, 448-452.
  4. Imre Schlemminger, Hans-Hermann Janknecht, Wolfgang Maison, Wolfgang Saak, Jürgen Martens: Synthesis of the First Enantiomeric Pure 3-Thiazolines via Asinger Reaction, Tetrahedron Letters 41 (2000), 7289-7292.
  5. Jürgen Martens und Hans-Hermann Janknecht: N-Acyl-4-thiazoline aus 3-Thiazolinen, Phosphorus, Sulfur, and Silicon 61 (1991) 173-176.
  6. R. C. Elderfield: Heterocyclic Compounds, John Wiley & Sons, New York, 1957, Band V, S. 677.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • thiazoline — noun An unsaturated heterocyclic compound containing a five membered ring, one double bond, one nitrogen and one sulfur atom; any derivative of this compound …   Wiktionary

  • thiazoline — thi·az·o·line …   English syllables

  • thiazoline — thīˈazəˌlēn, lə̇n noun ( s) Etymology: International Scientific Vocabulary thiazole + ine : any of three basic heterocyclic compounds C3H5NS; dihydro thiazole; also : any of various derivatives of them …   Useful english dictionary

  • Dihydrothiazole — Thiazoline (Dihydrothiazole) sind heterocyclische Verbindungen, deren Fünfring je ein Schwefelatom und ein Stickstoffatom sowie eine Doppelbindung im Ring enthält. Die Heteroatome Schwefel und Stickstoff stehen zueinander in 1,3 Stellung, wobei… …   Deutsch Wikipedia

  • Hexosaminidase — β N acetylhexosaminidase Hexosaminidase A (Hex A) Identifiers EC number 3.2.1.52 …   Wikipedia

  • Asinger-Reaktion — Die Asinger Reaktion oder auch Asinger Thiazolin Synthese ist eine Reaktion aus dem Bereich der Organischen Chemie. Sie wurde durch Friedrich Asinger während seines Zwangsaufenthaltes in der Sowjetunion – im Rahmen der Deportation deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • 1,3-Thiazol — Strukturformel Allgemeines Name Thiazol Andere Namen 1,3 Thiazol Summenformel …   Deutsch Wikipedia

  • Aldimin — Imine sind eine Gruppe chemischer Verbindungen, bei denen das Sauerstoff Atom eines Aldehyds oder Ketons durch ein Stickstoff Atom ersetzt ist. Das Stickstoff Atom trägt zudem noch ein Wasserstoff Atom oder einen anderen organischen Rest; im… …   Deutsch Wikipedia

  • Asinger — Friedrich Asinger (* 26. Juni 1907 in Freiland/Niederdonau (Österreich); † 7. März 1999 in Aachen) war Professor für Technische Chemie. Bekannt wurde Asinger unter anderem durch eine nach ihm benannte Mehrkomponentenreaktion, der Asinger Reaktion …   Deutsch Wikipedia

  • Azomethin — Imine sind eine Gruppe chemischer Verbindungen, bei denen das Sauerstoff Atom eines Aldehyds oder Ketons durch ein Stickstoff Atom ersetzt ist. Das Stickstoff Atom trägt zudem noch ein Wasserstoff Atom oder einen anderen organischen Rest; im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”