Thomas Schönauer

Thomas Schönauer
Refuge, 585×163×195 cm, Edelstahl lackiert, 2008

Thomas Schönauer (* 1953 in Düsseldorf) ist ein deutscher bildender Künstler. Seine Werke sind sowohl im öffentlichen Raum als auch in privaten und institutionellen Sammlungen vertreten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schönauer absolvierte zwischen 1974 und 1978 ein Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf. Von 1975 bis 1978 war er außerdem Assistent im Bildhaueratelier Friedrich Werthmanns in Düsseldorf. Seine Kunststudien intensivierte er durch einen Aufenthalt am Manitoba Institute of Design, Winnipeg, Kanada und engen Kontakt zur Düsseldorfer Kunstakademie und ihren Persönlichkeiten. Seit 1978 betreibt er ein eigenes Atelier in Düsseldorf.

Künstlerisches Wirken

Bildhauerei

Typisch für Schönauers Werk sind lackierte Stahlskulpturen. Dass hier Metall als Untergrund einer Farbschicht dient, stellt sich erst bei näherer Betrachtung heraus. Unterschiedlichste Arbeiten bilden die Grundlage seines Gesamtwerks, darunter Experimente mit Kupferassemblage, Raumverspannungen mit Seilen und Elastikbändern, eine Serie Kommunikation, Baumstämme in Stahlstabskulpturen, metaphysische Skulpturen sowie elementare Geometrie und Metaphysik. Schönauers zentrales Thema ist das Zusammenspiel von Stoff und Vakuum, Körper und Geist.

Seit 1988 erweiterte der Künstler sein Werk durch Klangskulpturen I, Geometrie und in Klang transformierte Astronomie. Im Jahr 1990 folgten multimediale Environments zum Themenbereich Ökologie, 1993 Klangskulpturen II, amorphe Metallkörper und Vokalintonationen. 1995 entstand der materielle und der immaterielle Raum als mehrteiliges, skulpturales Ensemble. 2001 formulierte Schönauer das Thema „Dynamik – Equilibrium“ als farbige Stahlarbeiten im Kontext Schwingung, Masse und Gleichgewicht. 2004 kreierte der Künstler die Serie „space paintings on steel“ als Raumkörper aus Lack und Edelstahlblech. Er nahm an zahlreichen Projekten und Wettbewerben im In- und Ausland teil, z. B. in Europa, Nord- und Südamerika, Indien, Afrika und im Nahen Osten.

Malerei

Neben der Bildhauerei beschäftigt sich Thomas Schönauer mit der Malerei. Dieser Arbeitsbereich entstand aus der Idee, vom Zweidimensionalen der Tusch- oder Aquarellzeichnung zu einer dreidimensionalen Objekthaftigkeit der Malerei zu kommen. Als Grundlage bedient sich der Künstler des Stahls, auf den er nicht-flächiges Material in Form von Lacken aufträgt. Die Räumlichkeit erreicht er sowohl durch die Schichtung des Materials, als auch durch den Inhalt der Gemälde. Die Farbe selbst wird zur Form.

CT-Paintings

In der Serie CT-Paintings (computer tomography paintings) wendet sich Schönauer hin zu einer ausdrucksstarken Polychromie, die durch Epoxydharz mit Quarzsand und Flüssigpigmenten erreicht wird. Eine besondere Farbintensität wird durch ein Finish aus Acryllack gegeben. Zum Ausdruck kommt die Präsentation ganzer Farb-Landschaften.

Skulpturen im öffentlichen Raum

  • 1984 Kommunikation2, Johanniterstraße, Duisburg
  • 1988 Energie-Pyramide, Rheinturm, Düsseldorf
  • 1992 Multimedia Installationen, Aquarius-Wassermuseum, Mühlheim a.d. Ruhr
Cacique, Escola de Arte Visuais Parque Lage, Rio de Janeiro, Brasilien
  • 1996 17/96, Columbia-TTI, Sao Paolo, Brasilien
  • 2000 Milestones Urstele, Staatskanzlei NRW, Düsseldorf
  • 2001 Media-Mobile, Media Skulptur BBDO-Gruppe, Düsseldorf
Milestones 13/99, Middelburg, Niederlande
Milestones 16/99, Frankfurt a.d. Oder
5/2001, Kulmestraße, Duisburg
  • 2004 Das runde Rechteck, Skulpturen/Photoinstallation mit Stefan Lindauer, Rhenus Logistics, Holzwickede
Check-in, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
  • 2006 BatlasII, Skulptur auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
Millstone, Karl-Gieseking-Platz, Sulingen
Seven Pillars, mit Michael Burges,Radisson SAS Hotel, Media Harbour, Düsseldorf
  • 2008 Skink, Skulptur im neuen Stadtviertel 'Quartis Les Halles', Düsseldorf

Ausstellungen – Performances

  • 2010 Raumguss, Galerie Reitz, Köln
  • 2009 Nuove Labore, Galleria Plurima, Udine, Italien; Ausstellung mit Sascha Berretz, Galerie Freitag 18.30, Aachen; Atompops, Highlights der Physik, Gürzenich, Köln; Zeit ist Farbe, Galerie LS, Nürnberg
  • 2008 2008+, Galerie Noack, Mönchengladbach
  • 2007 Skyfall – vom Himmel gefallen, Villa Heusgen, Krefeld; Galerie Wende Art, Düsseldorf/Krefeld
  • 2006 Ausstellung mit Michael Burges, Galerie Winter, Wiesbaden; Siebai, Galerie Nicols, Düsseldorf
  • 2005 Nuove Labore, Galleria Plurima, Udine, Italien; Zweieinhalbdreidimensional, Galerie Schüppenhauer, Köln
  • 2004 Leichtkraft, anders-Galerie im Stilwerk, Düsseldorf; Ausstellung mit Michael Burges, Galerie Pascal Vanhoecke, Cachan, Paris,
  • 2003 Zustände, APC Galerie Fribourg, Schweiz
  • 2002 Matter, Energy and Space, Ausstellung mit Michael Burges; Galerie Lea Gredt, Luxembourg; Die Welt hinter den Dingen, Mercatorhalle, Duisburg
  • 2001 Galeria Plurima, Udine, Italien
  • 2000 und sie drehen sich doch, I, APC Galerie, Köln: Köln Skulptur I, Art-Cologne, Köln
  • 1999 wer rastet, der rostet nicht, mit Eva Ohlow, Galerie Baumgarte, Bielefeld
  • 1998 Vice Versa, mit Manfredo de Souzanetto, Galerie Lekon, Essen
  • 1996 Galeria Plurima, mit Norbert Frensch, O2 oder 3, APC Galerie, Köln
  • 1995 IN AND OUT, mit Peter Kowald, Museu de Belas Artes, Rio de Janeiro, Brasilien; Museu da Escultura; Brasileira, São Paulo; Palácio das Artes, Belo Horizonte; Museu do Estado de Pernambuco, Recife
  • 1994 IN AND OUT, mit Peter Kowald, Galerie Artco, Leipzig; IN AND OUT, APC Galerie, Köln; IN AND OUT, Galerie b., Paderborn
  • 1992 Cacique, Escola de Artes Visuais do Parque Lage, Rio de Janeiro, Brasilien
  • 1991 Vishwa, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
  • 1990 Vishwa, mit Klaus Gendrung, Museum Morsbroich, Leverkusen

Gruppenausstellungen

  • 2010 540°, Museum für zeitgenössische Kunst, Niteroi, Rio de Janeiro,Brasilien; Museum für Moderne Kunst, Salvador do Bahia, FAAP, Sao Paulo; Museum Oscar Niemeyer, Curitiba, Palácio das Artes, Belo Horizonte
  • 2008 12 am Ring, Wiesbadener Kunstsommer, Wiesbaden
  • 2007 Arbres d’Acier, Château de Jehay, Belgien, Kulturhauptstadt Europa 2007 – Großraum Luxemburg
  • 2006 Abel, Bolenz, Burges, Droese, Göhringer, Gross, Heerich, Ronkholz, Schönauer, Wolkenar; Monos Art Gallery, Lüttich, Belgien; Das Schicksal des Paradieses liegt in seiner Geometrie, Kunstverein Kunst im Schloss, Untergröningen; SculpTour 2006, Galerie Beukenhof, Belgien
  • 2005 Dal 2 Juglio 2005, Galleria Plurima, Udine, Italien; Abstract im Raum, Wolfgang Schäfer und Gäste, CON-SUM, Düsseldorf; Nistkastenprojekt, Schloss Rullingen, Borgloon, Belgien; Galerie Noack, Mönchengladbach; Papiers d’hivers, Monos Art Gallery, Lüttich, Belgien
  • 2004 Papiers d’hivers, Monos Art Gallery, Lüttich, Belgien
  • 2003 Sabara, 5. Architekturbiennale, mit Joao Diniz, São Paulo, Brasilien
  • 2001 Plan 01, Forum aktueller Architektur in Köln; APC Galerie, Köln
  • 2000 Museu de Agua de Pampulha, Museu de Arte, Belo Horizonte
  • 1998 Über die Grenze von Form, Karl-Hofer-Gesellschaft, Berlin; Nuove Contaminazioni, Galeria d’Arte Moderna, Udine, Italien; No comment, APC Galerie, Köln
  • 1997 Über die Grenze von Form, Paço Imperial, Rio de Janeiro, Brasilien; Casas das Rosas, São Paulo; Palácio Das Artes, Belo Horizonte; Künstler der Galerie Plurima, Udine; Künstler der Galerie Lekon, Essen; No limite da forma, Galeria Marília Razuk, São Paulo
  • 1994 Pédakondji, Grassi Museum, Leipzig; Städtische Galerie, Prien; Kunsthaus Hamburg
  • 1993 Pédakondji, Kunstpalast Ehrenhof, Düsseldorf; Auszeit der Demokratie, Halle Kalk, Köln
  • 1992 Afrikanisch-Europäische Inspiration, Goethe-Institut, Lomé, Togo; Centre Culturel Francais, Lomé; A.T.W. body in bublic, Galerie Arting, Köln
  • 1991 A.T.W. Past-Present-Future, Museo de Artes Plasticas, Montevideo, Uruguay; A.T.W. Past-Present-Future, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl; A.T.W. sounding room, Amsterdam, New York, Kapstadt
  • 1990 A.T.W. Past-Present-Future, PS1 Museum, New York; A.T.W. Past-Present-Future, Museu de Arte Moderna, Rio de Janeiro; Bilder vom Neuen Deutschland, Kunsthalle Düsseldorf
  • 1989 A.T.W. Past-Present-Future, Langage-Plus Museum, Québec, Kanada
  • 1987 A.T.W. THE TWO-DIE ZWEI, Dia-Projektion im öffentlichen Raum, Düsseldorf; A.T.W. THE TWO-DIE ZWEI, Dia-Projektion im öffentlichen Raum, New York
  • 1986 die Torte, Kunstmuseum Düsseldorf; Quirl, Künstlersymposium, Jagenbergfabrik, Düsseldorf
  • 1981 Ausstellung Advance-Galerie, Düsseldorf

Soziales Engagement

Angeregt durch die Teilnahme am UNO Earth Summit, der 1992 in Rio de Janeiro stattfand, gründete Thomas Schönauer mit Rainer Zimmermann und anderen Freunden die Hilfsorganisation favela education. Ziel der Organisation ist die langfristige Förderung schulischer und außerschulischer Bildung von Kindern aus halbwegs intakten Familienverhältnissen in den Favelas von Rio de Janeiro. Die Hilfsorganisation kooperiert mit dem Netzwerk Jugend 3. Welt der Salesianer Don Boscos und Human Network Brasil der Eckes Familienstiftung.

Literatur

  • Bernd Kortländer, Barbara Schildt-Specker, Ursula Lytton, Rainer Zimmermann: Thomas Schönauer – Vom Himmel gefallen. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2009
  • Klaus Noack, Ursula Lytton: "2008+", Katalog zur Ausstellung, Hrsg. Galerie Noack, Mönchengladbach 2008
  • Ursula Lytton: Wie entsteht aus Geräuschen ein Lied, aus Farben ein Bild, aus Metallstücken eine Skulptur? Beitrag zur Enthüllung der Skulptur ‘Millstone’, Volksbank Sulingen, Sulingen 2006
  • Ursula Lytton: Die Skulptur ‘Skink’ von Thomas Schönauer am Interboden-Servicepoint im «Le Quartier Central». Festschrift zur Einweihung des Servicepoints für 400 Eigentums- und Mietwohnungen und Enthüllung der Skulptur ‚Skink’ von Thomas Schönauer; Interboden Innovative Lebenswelten GmbH, Düsseldorf 2008
  • Ursula Lytton: Beitrag zur Ausstellung der Kunstwerke von Michael Burges und Thomas Schönauer. Galerie Winter, Wiesbaden 2006
  • Franziska Puhan-Schulz: Skulpturenparcours 12 am Ring. In: db deutsche bauzeitung, Juni 2008, 142. Jahrgang
  • Hayke Lanwert: Juwelier der Skulpturen. Portrait des Künstlers Thomas Schönauer. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 22. Juni 2007
  • Klaus Sebastian: Swinging Edelstahl. Rezension der Ausstellung Leichtkraft in der Anders-Galerie Düsseldorf. In: Rheinische Post, 3. März 2004
  • Christiane Dressler: Farbmischungen gären, brodeln. Portrait Thomas Schönauer. In: Rheinische Post, 30. Dezember 2006
  • Berit Ganzow: "Streifzug durch Düsseldorfer Skulpturen. In: Rheinische Post, 7. November 2007
  • Andrea Springer: Rückzugsort für tiefgründige Gedanken. Rezension der Skulptur Refuge anlässlich des Wiesbadener Kunstsommers. In: Wiesbadener Tagesblatt, 3. Mai 2008
  • Rainer Vogt: Mutmaßungen über die Geometrie des Paradieses. Bericht über den 6. Kunstsommer des Kunstvereins Untergröningen. In: Stuttgarter Nachrichten, 8. Juni 2006
  • Peter Littek: Ein Stadtviertel mit Service. Richtfest des Stadtviertels Quartis Les Halles und Enthüllung der Skulptur Skink von Thomas Schönauer. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 7. Juni 2008
  • Uwe Rüth: Vishwa. e. Skulptur-Klang-Installation; Thomas Schönauer, Klaus Gendrung; Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl, 5.–26. September 1991 (Eintrag aus dem documenta Archiv / Bibliothekskatalog)

Weblinks


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