Thoralf Knobloch

Thoralf Knobloch (* 1962 in Bautzen) ist ein zeitgenössischer deutscher Maler. 1988 nahm er das Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden auf, das er 1994 unter Ralf Kerbach mit Diplom abschloss. 2003 erhielt er den Kunstpreis Energie. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Knoblochs Arbeiten zeigen das Alltägliche, scheinbar belanglose Motive, wahrgenommen in der nächsten Umgebung des Künstlers, auf den ihm vertrauten Straßen und Wegen. Hat etwas seine Aufmerksamkeit geweckt, nähert der Maler sich dem Motiv mit Bedacht an. Oft kehrt er wieder, um das Gesehene ins rechte Licht zu rücken oder aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Knoblochs Blick ist dabei distanziert, wertfrei, jedoch nicht ohne Anteilnahme. Die ständige Überprüfung seiner, unser aller Wahrnehmung von dem, was wir Realität nennen, verleiht seinen Arbeiten einen observativen Charakter. Deutlich wird dies insbesondere in den Arbeiten, in denen Knobloch das Gesehene mehrfach aus einer immer nur geringfügig verschobenen Perspektive zeigt und sich der Eindruck einer filmischen Sequenz aufdrängt. Knoblochs Arbeiten erlauben es jedoch nicht, eine Geschichte zu spinnen, die sich nach einer Logik von Ursache und Wirkung entwickelt. Seine Arbeiten wirken seltsam entrückt, dem Zeitlichen enthoben. Indem Knobloch das Bildgeschehen einem temporalen Verlauf entzieht und es damit aus einem erzählenden Zusammenhang löst, lenkt er die Wahrnehmung des Betrachters auf den Bildgegenstand. Zumeist rückt er ein Objekt des alltäglichen Lebens in das Zentrum der Arbeit. Dabei wird das Gesehene nicht seiner scheinbaren Belanglosigkeit enthoben. Die Kraft der Arbeiten steckt in der kompakten Ereignislosigkeit des Dargestellten. Der Betrachter kommt nicht umhin, das Schweigen mit seinen eigenen Erinnerungen auszufüllen. So gelingt es Knobloch, und darin liegt die Qualität seiner Arbeiten, poetische Assoziationen auszulösen. Nicht um die subjektive Erfahrung geht es dem Maler, sondern vielmehr um Reflexion.

Werke von Knobloch befinden sich unter anderem in den Beständen der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Albertinum.

Einzelausstellungen (Auswahl)

• 2010 "Hold the Fort", Galerie Gebr. Lehmann, Dresden
• 2010 "Thoralf Knobloch (mit Irene Hofmann)", Kunstverein, Bautzen
• 2009 Thoralf Knobloch, Tony Shafrazi Gallery, NY
• 2009 Essen, Trinken, Angeln, Galerie Gebr. Lehmann, Berlin
• 2008 Von Wirklichkeit und Wahrheit, Sparkasse Essen, Essen
• 2007 Thoralf Knobloch, Anthony Wilkinson Gallery, London
• 2005 regional & saisonal, Galerie Gebr. Lehmann, Dresden
• 2004 Zweifel und Ruhe, Anthony Wilkinson Gallery, London
• 2003 Landpartie und Kuckucksruf, Galerie Michael Neff, Frankfurt/Main
• 2003 Petit Côte, Vattenfall Europe, Berlin
• 2002 Streif- & Jagdzüge, Galerie Gebr. Lehmann, Dresden

Weblinks

• Literatur von und über Thoralf Knobloch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

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