- Timothy Hackworth
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Timothy Hackworth (* 22. Dezember 1786 in Wylam nahe Newcastle upon Tyne; † 7. Juli 1850 in Shildon) ist als einer der ersten Konstrukteure von Dampflokomotiven eine wichtige Figur der Eisenbahngeschichte. Sein Verdienst liegt vor allem darin, dass er die Dampflokomotive als verlässliche Maschine etablierte.
Hackworth war ein gelernter Schmied, den Christopher Blackett 1808 für die Arbeit in der Kohlenzeche von Wylam einstellte. Dort half er William Hedley beim Bau des "Puffing Billy". Hackworth war später lange Zeit für die Stockton and Darlington Railway tätig.
Nach der einen Version wird berichtet, dass Hackworth zusammen mit George Stephenson die erste Lokomotive, die spätere „Locomotion“ für die Stockton and Darlington Railway baute.
Die andere und wahrscheinlicher erscheinende Version besagt, dass der Initiator der Stockton and Darlington Railway, Edward Pease, Hackworth einstellte, als Vater und Sohn Stephenson die angekündigten Lokomotiven nicht rechtzeitig fertig stellen konnten und Hackworth zuvor das Angebot Stephensons zur Mitarbeit in dessen Werkstatt in Newcastle upon Tyne abgelehnt hatte. Die Gesellschaft der Stockton and Darlington Railway richtete für Hackworth neben einer Wohnung in Darlington auch eine eigene Werkstatt in Shildon mit 20 Arbeitern ein.
Da inzwischen George Stephenson einen Arbeitsauftrag für die geplante aber dann nicht genehmigte Liverpool and Manchester Railway ruhen lassen musste, wurde die erste Lokomotive für die Stockton and Darlington Railway doch von Stephenson fertiggestellt.
Als ein Jahr nach der Jungfernfahrt der Kessel der Locomotion explodierte und dabei den Maschinisten tötete, wurde sie von Hackworth repariert und dabei mit einem größeren Kessel und größerer Heizfläche durch gebogene Rauchrohre ausgestattet. Auch andere von Stephenson gelieferte Lokomotiven explodierten und wurden von Hackworth wieder betriebsbereit gemacht. 1827 stellte Hackworth seine erste eigene Lokomotive fertig, die sechsrädrige „Royal George“, die Stephensons Bruder John bewundernd als die „beste Maschine der Welt“ bezeichnete. Es muss vor allem als Hackworth’ Verdienst angesehen werden, dass die Stockton and Darlington Railway um 1830 über 19 betriebsbereite Lokomotiven verfügen konnte.
1829 beteiligte sich Hackworth an der Ausschreibung für eine Lokomotive für die Liverpool and Manchester Railway. Dazu wurde das berühmte Wettrennen von Rainhill ausgetragen. Die von Hackworth gebaute Lokomotive "Sans Pareil" blieb jedoch nach einem vielversprechenden Start mit explodiertem Zylinder liegen. Ironischerweise war dieser Zylinder in der Werkstatt von Robert Stephenson gegossen worden, dessen ebenfalls teilnehmende "Rocket" Sieger des Rennens wurde. Dennoch wurde auch die "Sans Pareil" in den Dienst der Liverpool and Manchester Railway übernommen.
1833 schied Hackworth aus den Diensten der Stockton and Darlington Railway aus und gründete seine eigene Lokomotivbau-Gesellschaft "Soho Foundry" in Shildon. Dort baute er erfolgreich vor allem Güterzuglokomotiven für verschiedene Bahnen in England und Europa. 1836 baute er in Shildon die erste Lokomotive, die in Russland (Sankt Petersburg) fuhr und 1837 die 'Samson' für die Albion Mines Railway in Neuschottland, eine der ersten Lokomotiven in Kanada.
Seine letzte Lokomotive, eine 1 A 1 - Maschine, die abermals den Namen ‘Sans Pareil’ trug, war eine sehr fortgeschrittene Konstruktion mit einem teilweise geschweißtem statt genieteten Kessel. Sie fuhr ab 1849 auf der London and North Western Railway (LNWR), später erfolgreich bei der North Eastern Railway bis 1881.
Der ehemalige Bahnhof von Shildon beherbergte bis vor kurzem das "Timothy Hackworth Victorian & Railway Museum", das derzeit umorganisiert wird als "The National Railway Museum" in Shildon, County Durham.
Zitat
Hackworth hat einen gesicherten Platz in der Geschichte der Eisenbahns als der Erste, der die Dampflokomotive als eine verlässliche Maschine etablierte.
("Hackworth has an assured place in railway history as the first to establish the steam locomotive as a thoroughly reliable machine")
- John Marshall, Autor von "Biographical Dictionary of Railway Engineers"
Literatur
John Marshall, Biographical Dictionary of Railway Engineers, Railway & Canal Historical Society, 2000, ISBN 0-901461-50-4
Weblinks
Commons: Sans Pareil (early locomotive) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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