Tmavomodrý svět

Tmavomodrý svět
Filmdaten
Deutscher Titel: Dark Blue World
Originaltitel: Tmavomodrý svět
Produktionsland: Tschechien
Erscheinungsjahr: 2001
Länge: 112 Minuten
Originalsprache: Tschechisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Jan Svěrák
Drehbuch: Zdeněk Svěrák
Produktion: Eric Abraham
Jan Svěrák
Musik: Ondřej Soukup
Kamera: Vladimír Smutný
Schnitt: Alois Fišárek
Besetzung
  • Ondřej Vetchý: František Sláma
  • Kryštof Hádek: Karel Vojtíšek
  • Tara Fitzgerald: Susan
  • Charles Dance: Wing Cmdr. Bentley
  • Oldřich Kaiser: Machatý
  • David Novotný: Bedrich Mrtvý
  • Linda Rybová: Hanička
  • Jaromír Dulava: Kaňka
  • Lukáš Kantor: Tom Tom
  • Radim Fiala: Sysel
  • Juraj Bernáth: Gregora
  • Miroslav Táborský: Houf
  • Hans-Jörg Assmann: Dr. Blaschke
  • Thure Riefenstein: Oberleutnant Hesse

Dark Blue World (Originaltitel: Tmavomodrý svět) ist ein tschechischer Kriegsfilm aus dem Jahr 2001. Regie führte Jan Svěrák. Die Hauptrolle spielte Ondřej Vetchý.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Filmhandlung beginnt im Jahr 1939 mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Tschechoslowakei. Die Hauptdarsteller sind zwei tschechische Piloten - der Ausbilder Franta und Karel, einer seiner jungen Flugschüler -, die tatenlos mit ansehen müssen, wie ihr Land widerstandslos besetzt wird. Sie beschließen, nach England zu fliehen und von dort aus den Kampf gegen Hitler-Deutschland aufzunehmen.

In England angekommen müssen sie sich zunächst mit anderen exiltschechischen Piloten einer erneuten, demütigenden Ausbildung durch die Royal Air Force unterziehen. Sie umfasst neben dem Fliegerischen und Kampftaktiken auch Unterricht in der englischen Sprache und trägt tragikomische Züge. Erst nach geraumer Zeit lässt man die jungen Tschechen gegen die deutsche Luftwaffe in den Kampf ziehen, in dem sich die beiden Freunde durchaus bewähren.

Nach einem Absturz begegnet Karel der Engländerin Susan, die in einem einsam gelegenen Haus mit einigen Pflegekindern lebt und Karels Verletzung versorgt. Er verliebt sich in Susan, deren Mann in der Royal Navy dient, aber seit einem Jahr als vermisst gilt. Susan erwidert Karels Zuneigung und sie verbringen die Nacht miteinander.

Nachdem auch Franta Susan kennengelernt hat, entwickelt sich zwischen ihnen eine Liebschaft, die Franta zunächst wegen seiner Freundschaft zu Karel nur zögernd wahrhaben will, deren Kraft sich aber letztlich über seine Gewissensbisse hinwegsetzt. Die heimlichen Treffen bleiben Karel nicht lange verborgen. Er wendet sich tief enttäuscht von seinem Freund ab, der ihn kurz zuvor noch vor der Gefangenschaft und womöglich dem Tod bewahrt hat, als er ihn mit einem waghalsigen Manöver hinter den feindlichen Linien aufnahm. Bei einem Luftkampf beschießt Karel Frantas Maschine, der ihn daraufhin beschuldigt, dies absichtlich getan zu haben. Schließlich erfüllt sich die Freundschaft der beiden, als Karel Frantas Leben bei einem Absturz rettet und dabei selbst ums Leben kommt.

Eingebettet ist diese Handlung, die in Rückblenden erzählt wird, in die Geschichte Frantas, der wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in einem stalinistischen Arbeitslager einsitzt. Die an die Regierungsmacht gekommenen Kommunisten hatten die ehemaligen Freiheitskämpfer festgesetzt, weil sie fürchteten, dass diese sich auch gegen die eigene Regierung wenden. Zu Beginn der 1950er Jahre aus der Gefangenschaft entlassen werden Franta und seine Kameraden erst 1991 offiziell vom Tschechischen Staat rehabilitiert - zu einem Zeitpunkt, als viele von ihnen schon tot sind.

Hintergründe

Der Film, der acht Millionen[1] US-Dollar kostete und damit der bis dahin teuerste tschechische Film war, wurde in Tschechien, Deutschland und Südafrika gedreht.

Seine Premiere feierte der Film am 17. Mai 2001 in den tschechischen Kinos, wo er ein Kassenschlager wurde. In den USA startete Dark Blue World am 28. Dezember 2001 und spielte dort über 250.000 US-Dollar ein. In Deutschland lief der Film am 2. Mai 2002 an.

Regisseur Jan Svěrák macht die bisher unerzählte Geschichte der tschechischen Exilpiloten während der kommunistischen Herrschaft erstmals einem breiten internationalen Publikum bekannt.

Auszeichnungen

Bei der Verleihung des tschechischen Filmpreises Böhmischer Löwe gewann der Film in den Kategorien Beste Kamera, Beste Regie, Bester Schnitt, Beste Musik sowie den Kritikerpreis und den Preis für den Film mit dem höchsten Einspielergebnis. Nominiert war Dark Blue World außerdem in den Kategorien Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Ondřej Vetchý), Bester Nebendarsteller (Kryštof Hádek), Beste Nebendarstellerin (Linda Rybová), Bester Ton, Beste Ausstattung und Beste Kostüme.

Der Film war Tschechiens Einsendung für eine Nominierung bei der Oscarverleihung 2002 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film, wurde aber weder nominiert noch ausgezeichnet.

Kritik

Die Kritik in Deutschland war eher durchwachsen. So erntete die Leistung der Darsteller durchweg Lob[2][3] und auch die technische Qualität und Choreografie der Flug- und Kampfszenen wurden - angesichts des international gesehen knappen Budgets - positiv hervorgehoben.[4][5] Andererseits warf man dem Film romantische Stimmungsmacherei, nostalgischen Genrekitsch und schwache Handlungskonzentration vor.[6][7][8] Auch die Verschachtelung der verschiedenen Geschichten überzeugte nicht: Zwischendurch erfolgt die atmosphärisch abträgliche Blende in die unverdient kommunistische Zukunft, was jedoch nur unnötig verkomplizierend wirkt, da schon Luftkrieg und Frauenbuhlerei keinen rechten Bezug zum Publikum konstruieren.[6]

So zog denn filmspiegel.de das Resumé: Kaum beflügelnde Fliegermelancholie auf hohem technischen Niveau.[6]

Weblinks

Anmerkungen

  1. [1] lt. Internet Movie Database, zugegriffen am 13.02.2007
  2. Flemming Schock in filmspiegel.de: Außerordentlich ist die international angehauchte Besetzung, dominiert von ausnahmslos fähigen tschechischen Stars.
  3. Nürnberger Zeitung, zitiert in nordbayern.de: ... aus tschechischer Perspektive, mit unbekannten, aber immer überzeugenden Schauspielern und wunderschön inszenierten Bildern.
  4. Michael Meier in den Nürnberger Nachrichten, zitiert in nordbayern.de: ... in den (für das kleine Budget erstaunlich perfekt choreografierten) Duellen am Himmel ...
  5. Flemming Schock in filmspiegel.de: Und dass die technische Seite nun das Stärkste an "Dark Blue World" ist, mag reichen und Richtung weisen.
  6. a b c Flemming Schock im filmspiegel.de
  7. Michael Meier in den Nürnberger Nachrichten, zitiert in nordbayern.de: Klischees also allenthalben, ...
  8. film-dienst 09/2002, zitiert in Dirk Jasper FilmLexikon: Ein weitgehend geschönter Film, der Heldenmut, Freundschaft und Kameradschaft feiert und den (Luft-)Krieg als Folie für eine Liebesgeschichte nutzt. Dabei werden die angesprochenen Ideale und Tugenden eher behauptet als nachvollziehbar gemacht., zugegriffen am 04.04.2007

alle Zugriffe am 11. Februar 2007, soweit nicht anders vermerkt


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