Tolzien

Tolzien

Gerhard (Wilhelm Helmut Adolf Theodor) Tolzien (* 14. Februar 1870 in Klaber (Mecklenburg), † 28. Februar 1946 in Malchin, begr. Basedow (Mecklenburg)) war ein lutherischer Theologe, Volksmissionar und einziger Landesbischof von Mecklenburg-Strelitz.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Der Pfarrersohn (und Enkel des mecklenburg-schwerinschen Oberkirchenratspräsidenten D. Theodor Kliefoth) wurde nach seinem Studium 1897 zunächst Prädikant bei seinem Vater in Klaber. Danach war er als Hilfsprediger 1898 in Neustadt und 1899 in Zweedorf tätig, bis er im Jahre 1900 seine erste Pfarrstelle in Grevesmühlen übernahm.

Bereits 1905 wechselte er als Gemeindepfarrer nach Pinnow und erhielt im Jahre 1911 die Berufung zum Domprediger in Schwerin.

Im Jahre 1916 übernahm Tolzien das Amt eines Landessuperintendenten und Konsistorialrats in Neustrelitz. Als 1920 die Kirchenverfassung der Landeskirche Mecklenburg-Strelitz in Kraft trat, wurde Tolzien Oberkirchenrat und ein Jahr später Landesbischof der Landeskirche Mecklenburg-Strelitz.

Im Jahre 1919 wurde Tolzien zum Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Universität Rostock ernannt.

Das Bischofsamt bekleidete er zwölf Jahre lang, bis er 1933 wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der nationalsozialistischen (Kirchen-) Politik amtsenthoben wurde. Sein Nachfolger wurde der gesamtmecklenburgische Landesbischof D. Heinrich Rendtorff, der aber nach kurzer Zeit ebenfalls seines Amtes enthoben wurde und es an den „Landeskirchenführer“ Walter Schultz abgeben musste.

Tolzien arbeitete von 1933 bis zu seinem Tode 1946 als Pastor in Basedow. Gerhard Tolzien war im weiteren Umkreis berühmt geworden durch seine zahlreichen Predigtbücher, die er in der Zeit des Ersten Weltkrieges verfasste und die weite Verbreitung fanden.

Tolzien war seit 1901 verheiratet mit Martha geborene Bard. Er hatte vier Kinder, darunter der Journalist und Schriftsteller Gerd Tolzien.

Werke in Auswahl

  • Zu dieser Deiner Zeit! Predigten, 1914
  • Das Kind in der Krippe liegend. Predigt, 1914
  • Kriegspredigten im Dom zu Schwerin, 1915–1919
  • Der Weltkrieg und der lebendige Gott, 1916
  • Der unselige heilige Krieg, 1916
  • Die Seligpreisungen im Kriege, 1917
  • Staat und Kirche. Ein Zeitvortrag, 1919
  • Bibelkunde, 1. und 2. Teil, 1923
  • 100 Zeitpredigten über die evangelischen Lektionen, 3 Bände
  • Die Leidensgeschichte des Herrn in 30 Zeitpredigten
  • Die Weltgeschichte in kurzer Tabellenform
  • Gemeindeabende. Eine Sammlung von volkstümlichen Vorträgen, 4 Bände
  • Theologisches Repetitorium, 2 Bände, 1923/31
  • O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort! Vierzig alttestamentliche Zeitpredigten, 1933
  • Chronik des Kirchspiels Zweedorf und Nostorf; Handschrift, 2 Bände (nicht beendet)

Literatur

  • Niklot Beste: Der Kirchenkampf in Mecklenburg von 1933 bis 1945; Berlin, 1975; S. 63–66

Weblinks


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